Zukunftsreich: Pilotprojekt für Menschen mit Behinderungen soll in Regelbetrieb übergehen
Salzburg (lk) - Monika Schmerold wird anlässlich des Pilotprojektes des Landes "Persönliche
Assistenz" nun seit Juni dieses Jahres von Roswitha Kreuzer in ihrem Alltag und auch in der Freizeit unterstützt.
"Die persönliche Assistenz durch Roswitha ist für mich eine große Erleichterung. Ich kann
dadurch selbstbestimmter leben, und meine Familie wird entlastet", so Schmerold, Obfrau des Vereins knack:punkt,
der sich für die Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderungen einsetzt, am 31. August.
Gegenseitiges Vertrauen und ein harmonisches Miteinander
Monika Schmerold lebt mit einer angeborenen Muskeldystrophie, bei der es zu Muskelschwund kommt. "Begonnen
hat alles im Alter von 15 Jahren. Da ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass etwas mit meinem Körper nicht
stimmt. Die Diagnose wurde mir aber erst viel später gestellt", so Schmerold, die Mutter von zwei erwachsenen
Kindern ist und an der FH Puch/Urstein studierte. Rund 33 Stunden pro Woche erhält sie Unterstützung
bei Körperpflege, Ankleiden, Einkaufen, Kochen, Erledigungen des Alltags und Freizeitgestaltung.
"Ein einschneidendes Lebensereignis hat dazu geführt, meine Beschäftigung als Buchhalterin aufzugeben
und mich endlich einer sinnvollen Tätigkeit zu widmen, denn was kann es schöneres geben, als Menschen
zu helfen", so Kreuzer. Um als Persönliche Assistentin arbeiten zu können, bedarf es keiner eigenen
Ausbildung dafür. "Die Chemie muss stimmen, man muss gut harmonieren, und das Wichtigste ist das Vertrauen",
sind sich Schmerold und Kreuzer einig.
17 Menschen mit Behinderungen nehmen an Pilotprojekt teil
In Salzburg haben anlässlich des Pilotprojektes insgesamt 17 Menschen mit Behinderungen eine Förderbewilligung
für Assistenzleistungen ab dem 1. Juni erhalten. Sie können in einem monatlich festgelegten Ausmaß
selber Assistentinnen und Assistenten beschäftigen (Dienstgebermodell) oder Assistenzleistungen bei einem
Dienstleister (Dienstleistermodell) zukaufen. Das Pilotprojekt ist für die Dauer von zwei Jahren eingeplant.
Für das Projekt sind 800.000 Euro pro Jahr reserviert. Knack:punkt ist Kooperationspartnerin und Peer-Beratungsstelle.
"Pilotprojekte starten sonst meist in einem kleinen Gebiet. Wir sind hier bewusst den anderen Weg gegangen
und haben das Pilotprojekt Persönliche Assistenz für Menschen mit Behinderungen in allen Salzburger Bezirken
angeboten, nicht nur in der Stadt Salzburg. Das war uns wichtig", so Soziallandesrat Heinrich Schellhorn.
Das Salzburger Modell ist offen für alle Menschen mit Behinderungen, ob Menschen mit Lernschwierigkeiten oder
psychischen Erkrankungen. Auch eine Sachwalterschaft stellt im Projekt kein Hindernis dar. "Das unterscheidet
das Salzburger Modell deutlich von den Assistenzkonzepten in anderen Bundesländern", betonte Schellhorn.
"Mit diesem Pilotprojekt haben wir den Anfangsschritt gesetzt. Das politische Ziel jedoch ist, dass dies in
den Regelbetrieb übergeht", so der Soziallandesrat.
"Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht. Durch persönliche Assistenz wird für Menschen mit Behinderungen
Selbstbestimmung erst möglich. Am Ende eines langen Weges wird nun in Salzburg ein erster Schritt in Richtung
uneingeschränkte Selbstbestimmung getan", so Schmerold, die sich für die gute Zusammenarbeit mit
der Salzburger Landesregierung bedankte.
Informationen zum Pilotprojekt Persönliche Assistenz sind auf der Webseite des Landes zu finden. Informationen
zum Verein knack:punkt können auf
|