„Alles Gute und viel Freude beim Lernen“ – 16.722 Taferlklassler
St. Pölten (nlk) - In wenigen Tagen endet die Ferienzeit und mit dem 4. September 2017 beginnt für
viele Kinder und Jugendliche ein neues Schul- und Kindergartenjahr. Den Start in das neue Bildungsjahr nahmen Bildungs-Landesrätin
Barbara Schwarz und Johann Heuras, der Amtsführende Präsident des Landesschulrates für Niederösterreich,
am 31.08. zum Anlass, um im Rahmen einer Pressekonferenz in St. Pölten über Ausblicke und Vorhaben im
Bereich der Kindergärten und Schulen zu berichten.
„Wir stehen kurz vor Schulbeginn“, bedankte sich Landesrätin Schwarz bei den Pädagoginnen und Pädagogen
für ihre Arbeit im abgelaufenen Schuljahr. Sie wünschte den Schülerinnen und Schülern, insbesondere
den 16.722 Taferlklasslern „alles Gute und viel Freude beim Lernen“. In Niederösterreich gebe es mehr als
1.050 Landeskindergärten und mehr als 40 Privatkindergärten mit insgesamt rund 3.000 Gruppen. 53.000
Kinder würden in den Kindergärten betreut werden, 51.400 davon in Landeskindergärten. „Es werden
47 neue Gruppen in Betrieb gehen“, informierte Schwarz, dass „laufend ausgebaut“ werde – auch im ländlichen
Raum.
Aktuell gebe es in den Kindergärten 1.180 Flüchtlingskinder. „Das ist eine Verdoppelung gegenüber
dem Schulstart im September 2016“, so die Landesrätin, die sich bei den Pädagoginnen und Pädagoginnen
dafür bedankte, dass diese Situation im abgelaufenen Jahr gut gemeistert worden sei. 79 Prozent der Kinder
hätten Deutsch als Muttersprache, 21 Prozent hingegen Nichtdeutsch. Die 160 interkulturellen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter seien Brückenbauer zwischen Kindern, Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen, insgesamt
decke man mit diesen 32 verschiedene Sprachen ab, so Schwarz.
Auch in den Schulen seien Flüchtlinge ein Thema, informierte die Landesrätin, dass es rund 3.400 asylwerbende
Schülerinnen und Schüler gebe. Als Unterstützung dafür gebe es seitens des Bundes 106 Planstellen,
Niederösterreich setze aber 159 ein, weil man der Meinung sei, dass die vom Bund zur Verfügung gestellten
Planstellen zu wenige seien. Zum Ausbau von Schulstandorten hielt Schwarz fest, dass „viel gebaut und viel verändert“
werde. Die Schülerinnen und Schüler würden von den offenen Klassenräumen, in denen neue Lehr-
und Lernmethoden möglich seien, profitieren.
Bei der Nachmittagsbetreuung setze man in Niederösterreich auf die getrennte Abfolge, da sei man „gut unterwegs“.
An einigen Standorten gebe es auch eine verschränkte Abfolge. Wichtig dabei sei ihr, „dass die Eltern frei
entscheiden können, ob sie ihr Kind am Nachmittag in die Schule geben wollen“, so Schwarz.
Es gebe in Niederösterreich 18 Standorte an gewerblichen Berufsschulen. Neu sei, dass es für alle dreijährigen
Lehrberufe nun 1.260 Ausbildungsstunden geben werde. In Sparten wie Tourismus, Handel sowie für Friseur/in
oder Kosmetiker/in seien das deutlich weniger gewesen, wodurch es nun in diesen Bereichen zu einer „noch fundierteren
und besseren Ausbildung“ kommen werde, hielt die Landesrätin fest, dass das Land 50 Prozent der Ausbildungskosten
übernehme.
Landesschulratspräsident Heuras ergänzte: „Wir sind sehr gut vorbereitet, dem Start steht nichts mehr
im Wege.“ Insgesamt gebe es in Niederösterreich rund 200.000 Schülerinnen und Schüler an 1.071 Schulen.
Erfreulich sei, dass an der Volksschule die Schülerzahlen leicht steigend seien: Es gebe hier 63.900 Schülerinnen
und Schüler, das sei ein Plus von 100. In der Neuen Mittelschule gebe es einen Rückgang von 1.300 Schülerinnen
und Schülern, insgesamt gebe es 40.500 Schülerinnen und Schüler. „Das hat verschiedene Ursachen“,
sagte Heuras, dass der Rückgang darauf zurückzuführen sei, dass die Jahrgänge von der Bevölkerungszahl
her schwächere gewesen seien und es „einen Trend Richtung AHS-Unterstufe“ gebe.
An den Allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS) gebe es 37.400 Schülerinnen und Schülern, das sei
ein Plus von 500. „Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die nach der vierten Klasse Volksschule in
die AHS gehen, liegt bei 38 Prozent“, betonte der Landesschulratspräsident, dass dieser Anteil jährlich
ansteige. In den Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) seien die Schülerzahlen mit 31.600
etwas rückläufig.
Es gebe in Niederösterreich rund 22.000 Pädagoginnen und Pädagogen, informierte Heuras, dass es
im Pflichtschulbereich 450 Neuanstellungen gebe. Im Volksschulbereich gebe es 600 Bewerberinnen und Bewerber auf
der Warteliste, in der Mittelschule hingegen nur 140. Zudem gebe es bei der Mittelschule „starke regionale und
fächerspezifische Unterschiede“, so der Landesschulratspräsident. In den AHS und BHS gebe es 270 Neuanstellungen
– auch hier würden diese stark von den Fächern abhängen. Weniger gefragt seien beispielsweise Geschichte,
Psychologie, Philosophie oder Spanisch, stark nachgefragt hingegen technische und naturwissenschaftliche Fächer.
Schwerpunkte des Schuljahres 2017/18 werden die Frage der Inklusion, die Digitalisierung und eine Leseoffensive
seien. „Wir brauchen beides – Sonderschule und Integration“, betonte Heuras, dass man in Niederösterreich
den Weg der Mitte gehen wolle. Zum Thema Schule 4.0 hielt er fest, dass man die Kinder „auf die digitale Arbeitswelt
vorbereiten“ müsse und zur Leseoffensive sagte er, dass es bestimmte Kriterien für eine Zertifizierung
„Leseschule“ geben solle.
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