Traditionelle Wallfahrt der Burgenlandkroaten
 mit tausenden Pilgern

 

erstellt am
30. 08. 17
13:00 MEZ

Feierliche Übergabe der Wandermuttergottes von Kroatisch-Jahrndorf (Jarovce) an die Pfarre Zagersdorf im Bezirk Eisenstadt-Umgebung
Mariazell/Eisenstadt (martinus) - Mehrere tausend Pilgerinnen und Pilger nahmen an der traditionsreichen Wallfahrt der Burgenlandkroaten von Freitag bis Sonntag, 25. bis 27. August nach Mariazell teil. Die Wallfahrt, die heuer unter dem Motto "100 Jahre Fatima" stand, fand bereits zum 94. Mal statt. Kroatische Pfarren aus dem Burgenland, Wien, Ungarn und der Slowakei nahmen an der Wallfahrt mit Gottesdiensten, Kreuzweg-Prozessionen und Rosenkranz-Gebeten teil, am Sonntag feierten zahlreiche Gläubige das Hochamt mit Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics.

Wandermuttergottes geht an Zagersdorf
Am Sonntagnachmittag erfolgte als traditioneller Höhepunkt der Wallfahrt die Übergabe der Wandermuttergottes, die in diesem Jahr von der slowakischen Pfarre Kroatisch-Jahrndorf (Jarovce) an die Pfarre Zagersdorf im Bezirk Eisenstadt-Umgebung überreicht wurde. Die Pfarrgemeinde Jarovce konnte zudem einen beträchtlichen Spendenbetrag, den sie innerhalb des letzten Jahres, als die Wandermuttergottes bei ihnen war, sammelte, an die Basilika von Mariazell übergeben. Die Rosenkranzmesse am Samstagabend wurde von Gläubigen aus Jarovce, von denen gut 200 nach Mariazell kamen, gestaltet. Im Laufe des Jahres mit der Wandermuttergottes pilgerten mehr als 3.000 Burgenlandkroaten nach Jarovce, wo sie herzlich und gastlich empfangen wurden.

Symbol des europäischen Geistes
Die Marienstatue wird nicht nur in kroatischen Gemeinden des Burgenlandes, sondern auch in jenen der Slowakei und in Westungarn weitergereicht. Sie ist seit Jahrzehnten ein Symbol der Grenzüberschreitung, des lebendigen Miteinanders und des europäischen Geistes. David Grandits, der Pfarrvikar von Zagersdorf, grüßte im Zuge der Übernahme der Wandermuttergottes die Pilgerinnen und Pilger auf das Herzlichste: "Ich lade alle ein, im Laufe des nächsten Jahres nach Zagersdorf zur Muttergottes zu pilgern."

Friedenszeichen inmitten des Kalten Krieges
Die Wandermuttergottes wird im Zuge der jährlichen gemeinsamen Wallfahrt der Burgenlandkroaten sowie der in Wien, Ungarn und in der Slowakei lebenden Kroaten nach Mariazell getragen. Dort wird sie einer je anderen kroatischen Gemeinde zugeteilt. Die Idee dazu stammt vom ersten Eisenstädter Diözesanbischof Stefan László, der dieses bedeutende Symbol eines friedlichen Miteinander zur Zeit des Kalten Krieges ins Leben gerufen hat. Seit 1973, als die Wallfahrt ihr damals bereits 50-jähriges Jubiläum feierte, wechselt die Wandermuttergottes jährlich von einer Pfarre zur anderen.

Bischof Zsifkovics würdigt "Kroatenwallfahrt"
"Diese wichtige Tradition ist ein lebendiges Symbol für die Zusammengehörigkeit der Burgenlandkroaten. Heute, nach Überwindung des Kalten Krieges und des ‚Eisernen Vorhangs’, verweist sie auf den Geist des geeinten Europas und bringt das Verbindende und Grenzüberschreitende zum Ausdruck", würdigte Bischof Zsifkovics den Brauch.

Schlüssel-Begriffe für lebenswerte Zukunft
In seiner Predigt am Sonntag entwickelte der Diözesanbischof vor mehreren tausend Gläubigen ausgehend vom Bild der von Petrus verwahrten Schlüssel zum Himmelreich die Bedeutung dreier Schlüssel-Begriffe für jede Gesellschaft, wie sie auch Papst Franziskus immer wieder hervorhebt: "Diese drei ebenso einfachen wie wichtigen und unerlässlichen Schlüssel-Worte sind Bitte, Danke und Entschuldigung. Jede lebenswerte Zukunft der Familien, der Pfarren und der Gesellschaft baut auf diesen Schlüssel-Begriffen und der dahinter stehenden menschlichen Grundhaltung", so Bischof Zsifkovics.

Mehr als 1.000 Fußwallfahrer
"In der Hochhaltung dieser grundlegenden Werte erweisen sich Christen als wahre Schlüsselfiguren. Die Offenheit der Herzen für Bitte, Danke und Entschuldigung würde im Kleinen wie im Großen helfen, Mauern der Zwietracht und der Vorurteile abzubauen und ein gemeinsames Füreinander aufzubauen." Ausdrücklich dankte der Bischof den zahlreichen Pilgerinnen und Pilgern für ihre Teilnahme, darunter den mehr als 1.000 Fußwallfahrern aus dem Burgenland, aus der Slowakei und aus Ungarn. Die größte Gruppe der Fußwallfahrer stellte die Pfarrgemeinde Stinatz mit mehr als 70 Personen.

Dank an Organisator Odobašic
Der herzliche Dank des Bischofs galt zudem dem Dechant von Trausdorf, Pfarrer Željko Odobašic, zugleich diözesaner Beauftragter für die kroatischen Wallfahrer, für dessen hervorragende Organisation der Wallfahrt der Burgenlandkroaten.

P. Schauer: Wallfahrt in Begleitung Mariens
An der Wallfahrt nahm auch P. Karl Schauer, Bischofsvikar für die Bereiche Wallfahrtswesen, Tourismusseelsorge und Berufungspastoral in der Diözese Eisenstadt teil. P. Schauer war vor seinem Wechsel zur Diözese Eisenstadt beinahe 25 Jahre als Superior von Mariazell tätig und zeigte sich auch in seiner früheren Funktion besonders mit der Wallfahrt der Burgenlandkroaten verbunden: "Diese Wallfahrt als großartiger Ausdruck für das christliche Unterwegssein zwischen Aufbruch und Ankommen speist ihre Kraft aus der Begleitung Mariens." P. Michael Staberl, der Nachfolger von P. Karl Schauer als Superior von Mariazell, bereitete den Pilgerinnen und Pilgern einen wunderbaren Empfang und betonte, die von P. Schauer so intensiv gepflegte Tradition der Verbundenheit mit den wallfahrenden Burgenlandkroaten fortzusetzen.

"Kroatenwallfahrt"
Die "Kroatenwallfahrt" wurde vor mittlerweile 94 Jahren vom damaligen Priester aus Großwaradorf, Martin Mersich, ins Leben gerufen. Mersich rief die kroatische Volksgruppe auf, einmal jährlich nach Mariazell zu pilgern. Rund 30.000 Personen zählen sich in Österreich zur Volksgruppe der Burgenlandkroaten, von denen ein beträchtlicher Teil in Wien und in anderen Bundesländern lebt. Die Burgenlandkroaten machen etwa 6 Prozent an der burgenländischen Gesamtbevölkerung aus.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.martinus.at

 

 

 

 

 

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