Plenarsitzungssäle von Nationalrat und Bundesrat werden geräumt
Wien (pk) - Das Mobiliar des Parlamentsgebäudes wird jetzt Zug um Zug abgebaut. Am 30.08. wurde mit
der Räumung des Nationalratssitzungssaales begonnen: Abgeordnetenstühle, Regierungsbank, Rednerpult wurden
abtransportiert und eingelagert. Es folgt der Abbau des Mobiliars im Bundesratssitzungssaal.
Zeitgemäßer Parlamentarismus in historischem Rahmen
Der Plenarsitzungssaal des Nationalrats steht wie kein anderer Ort für österreichische Demokratiegeschichte.
Ursprünglich befand sich in diesem Teil des Gebäudes der Sitzungssaal des Herrenhauses, der im Februar
1945 in Folge von Bombentreffern zerstört wurde. Nach dem Krieg wurde beschlossen, ihn aufgrund der weitreichenden
Schäden nicht in seiner ursprünglichen Ausgestaltung wieder aufzubauen, sondern neu zu gestalten. Nach
Plänen von Max Fellerer und Eugen Wörle – das Architektenduo war mit dem Wiederaufbau des gesamten Parlamentsgebäudes
beauftragt – wurde der Saal 1956 fertig gestellt.
Im Zuge der nunmehr anstehenden Generalsanierung des Parlamentsgebäudes wird der Saal zwar seine Grundform
und sein Erscheinungsbild behalten, jedoch gemäß heutigen Anforderungen an parlamentarische Arbeit neu
gestaltet werden. Der Entwurf des Generalplaners Jabornegg & Pálffy_AXIS sieht eine deutlich verbesserte
Infrastruktur vor. Das Halbrund wird flacher und dadurch in weiten Bereichen barrierefrei sein. Die Zwischendecke
wird entfernt. Durch das neue Glasdach wird der Blick ins Freie eröffnet.
Historisch wertvolles Mobilar wird restauriert
Bis jetzt musste der NR-Saal für eventuelle Sondersitzungen funktionstüchtig erhalten werden, jetzt kann
mit den Vorbereitungsarbeiten zur Sanierung begonnen werden. In den kommenden Wochen wird das gesamte ortsfeste
Mobiliar – von den Abgeordnetenstühlen bis hin zur Regierungsbank – abgebaut und eingelagert. Der Großteil
der historisch wertvollen Inventarstücke wird restauriert und soll im sanierten Parlament wieder zum Einsatz
kommen. Dazu zählen Kristallluster sowie historisch wertvolles Mobiliar von Theophil Hansen und Fellerer-Wörle.
Einzelne Möbel mit besonderem zeithistorischem Bezug sind für Ausstellungszwecke im neuen Parlamentsgebäude
vorgesehen oder werden als Leihgaben an Museen oder andere Einrichtungen weiter gegeben.
Ausgewählte Inventarstücke für Online Auktion
Ausgewählte Stücke, die keine weitere Verwendung finden, werden im Rahmen einer Online-Auktion des Dorotheums
versteigert. Unter anderem wird es möglich sein, einen Abgeordnetenstuhl zu ersteigern. Aber auch die Regierungsbank
und andere stille Zeugen der jüngeren Demokratiegeschichte können im Rahmen der Auktion erworben werden.
Zulieferung an Baustelle über NR-Saal
Für die konkreten Bauarbeiten wird das Dach des Nationalratssitzungssaales geöffnet werden. Über
diese Öffnung erfolgen die Zulieferung für alle schweren Rohbaumaßnahmen sowie der Abtransport
von Bauschutt. Unter dem Nationalratssitzungsaal und dem Historischen Sitzungssaal werden neue Ausschusslokale
errichtet. Ebenso werden im Dachgeschoß derzeit brachliegende Flächen für Büro und Sitzungsräume
genutzt. Auch ein für BesucherInnen zugängliches Restaurant wird hier angesiedelt.
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