LH Mikl-Leitner: „Zentraler Bestandteil der niederösterreichischen Museumslandschaft“
St. Pölten (nlk) - In wenigen Tagen, am 10. September, öffnet das „Haus der Geschichte“ im Museum
Niederösterreich. Zu sehen sein wird die Geschichte Niederösterreichs als Kernland Österreichs mit
seinen zentraleuropäischen Bezügen. Das innovative Ausstellungskonzept umfasst dabei weit über 2.000
Objekte auf 3.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche sowie eine Schwerpunktausstellung zur Ersten Republik.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, der wissenschaftliche Leiter Stefan Karner, der stellvertretende Leiter des
wissenschaftlichen Beirates Wolfgang Maderthaner und Museums-Geschäftsführer Matthias Pacher stellten
am 29. September Inhalte und Konzeption vor.
„Der Countdown läuft“, sagte Landeshauptfrau Mikl-Leitner im Blick auf die bevorstehende Eröffnung. Man
freue sich sehr, mit dem „Haus der Geschichte“ die „ereignisreiche Geschichte Niederösterreichs als Kernland
Österreichs in seiner internationalen Bedeutung“ präsentieren zu können, betonte sie. Die Landeshauptfrau
blickte auf die Vorgeschichte des Projektes zurück und erinnerte dabei an die Initiative ihres Vorgängers
Landeshauptmann a. D. Erwin Pröll, an den Beschluss der Landesregierung und des Landtages im April 2014, an
den Beginn der Arbeit des wissenschaftlichen Beirates im September 2014 sowie an die Präsentation des inhaltlichen
Konzeptes im November 2015: „Seither wird das Konzept Schritt für Schritt umgesetzt. Der Zeitplan und der
Kostenplan wurden auf Punkt und Beistrich eingehalten.“
Das Museum Niederösterreich mit dem „Haus der Geschichte“ werde „ein zentraler Bestandteil der niederösterreichischen
Museumslandschaft“, meinte Mikl-Leitner. Es gliedere sich ein in die weiteren Kompetenzzentren in Niederösterreich,
nannte sie in diesem Zusammenhang Carnuntum, Asparn und Mistelbach, Niedersulz und Krems.
Das „Haus der Geschichte“ könne „eine reichhaltige Sammlung“ präsentieren, verwies die Landeshauptfrau
auf über 2.000 Objekte aus den eigenen Niederösterreich-Sammlungen: „Das heißt, wir zeigen den
Besucherinnen und Besuchern das, was den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern gehört.“
Objekte wie der Dienstwagen von Leopold Figl oder der Bonjour-Rock von Kaiser Franz Joseph könnten „ganz viele
Geschichten erzählen“, betonte sie. Auch Wissenschaft und Forschung spielten „eine ganz zentrale Rolle“, verwies
sie weiters auf den wissenschaftlichen Beirat und Kooperationen mit wissenschaftlichen Einrichtungen.
„Mit dem ,Haus der Geschichte‘ reagieren wir auf das wachsende Interesse an der Zeitgeschichte“, sprach Mikl-Leitner
einen weiteren Aspekt an. Dieses Interesse habe sich bereits bei den Landesausstellungen oder bei den Ausstellungen
auf der Schallaburg gezeigt, so die Landeshauptfrau, die auch auf „die großen Niederösterreicherinnen
und Niederösterreicher, die österreichische und europäische Geschichte geschrieben haben“, verwies
und dabei Leopold Figl, Julius Raab, Bertha von Suttner und Alois Mock als Beispiele nannte.
Das „Haus der Geschichte“ erfülle aber auch einen kultur- und bildungspolitischen Auftrag und sei auch ein
„wichtiger Vermittler für Kunst und Kultur“, so Mikl-Leitner. Man setze dabei auch auf neue didaktisch-pädagogische
Methoden: „Nur so wird es gelingen, Geschichte weiter zu geben und in Erinnerung zu halten.“ Zusammenfassend hielt
sie fest: „Das Projekt ,Haus der Geschichte‘ wird punktgenau im Kosten- und Zeitplan abgewickelt und erfüllt
drei große Funktionen: Es ist ein Ausstellungs- und Vermittlungsort, es ist ein Ort der Forschung und wir
kommen damit auch unserem demokratiepolitischen Auftrag nach, das geschichtliche Wissen mit Methoden der heutigen
Zeit weiterzugeben.“
„Wir verstehen uns als Einrichtung der Forschung, der Vermittlung und des Service“, sagte auch Geschäftsführer
Pacher in seiner Stellungnahme. Das „Haus der Geschichte“ rücke die Kulturvermittlung in den Vordergrund,
betonte er: „Es ist uns wichtig, im ,Haus der Geschichte‘ Geschichten zu erzählen.“ Pacher weiters: „Das ,Haus
der Geschichte‘ ist eingebettet in eine weit verzweigte Museums- und Forschungslandschaft.“
Auch der wissenschaftliche Leiter Karner hob die drei Säulen des Museums hervor: „Erstens die Ausstellungen
mit der Dauerausstellung und den Wechselausstellungen, zweitens die Forschung mit einem großen Netzwerk und
drittens die Service-Funktion des Hauses.“ Geschichte sei „nicht abgeschlossen“, so der Historiker: „Wir wollen
anregen, darüber nachzudenken, zu diskutieren und einen Dialog zu führen.“ Zur Wechselausstellung anlässlich
„100 Jahre Republik“ betonte er: „Diese Ausstellung wird auch emotionalisieren. Es werden nie gezeigte Exponate
dabei sein. Diese kommen vielfach aus privaten Beständen.“
Ein zentraler Punkt seien auch „Identität und Selbstbewusstsein über unsere Werte“, meinte der stellvertretende
Leiter des wissenschaftlichen Beirates und Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchives Wolfgang Maderthaner.
Es handle sich um ein „diskursives Angebot“: „Was sind unsere Werte? Wie kann die Auseinandersetzung mit Geschichte
helfen, diese Werte zu definieren?“
Das „Haus der Geschichte“ im Museum Niederösterreich sowie die Schwerpunktausstellung „Die umkämpfte
Republik: Österreich 1918-1938“ sind ab 10. September 2017 von Dienstag bis Sonntag und feiertags von 9 bis
17 Uhr zu sehen. Am Eröffnungstag gibt es ein umfangreiches Familienprogramm.
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