Implantat aus Österreich erstmals in Kolumbien eingesetzt
Bogota/Wien (bhswien) - Mit österreichischer Unterstützung erhalten Männer nach Spanien,
Australien, Kanada und jetzt auch Kolumbien Hilfe bei Inkontinenz. Das von OA Dr. Wilhelm Bauer, Oberarzt der Urologischen
Abteilung am Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien, gemeinsam mit der heimischen Firma A.M.I. GmbH entwickelte
ATOMS Implantat wurde jetzt erstmals in Kolumbien eingesetzt.
Oberarzt Wilhelm Bauer verbrachte jetzt eine Woche in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota. In der Klinik La Carolina
Centro Medico führte er Urologen in die OP Technik für das ATOMS Implantat ein. Beim großen Urologenkongress
SCU 2017 in Cartagena referierte Dr. Bauer zur „Revolution in der Inkontinenzchirurgie beim Mann.“ "„Das Interesse
an dem in Österreich entwickelten Implantat war sehr groß. Wir stellten die Operationstechnik und die
Ergebnisse der aktuellen Studien zur Wirkung des Implantats vor“", berichtet OA Dr. Wilhelm Bauer, Urologische
Abteilung am Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien, der wieder in der Heimat zurück ist.
Harninkontinenz ist ein Tabuthema. Dabei betrifft es viele Österreicher über 50. Besonders nach Prostataoperationen
kann es bei Belastungen wie Husten oder Niesen zu unkontrolliertem Verlust von Harn kommen. Eine besondere Herausforderung
stellt die Behandlung der Harninkontinenz nach einer kompletten Entfernung der Prostata dar. Das war für Urologen
Dr. Wilhelm Bauer die Motivation ein neues Implantat für betroffene Männer zu entwickeln: "„Ich
war mit den verfügbaren Implantaten nicht zufrieden“", erklärt Dr. Wilhelm Bauer.
2004 startete er mit der österreichischen Firma A.M.I. GmbH die Entwicklung des ATOMS Implantats. Es sollte
den Betroffenen vor allem zwei entscheidende Verbesserungen bringen: Stabil dort sitzen wo es hingehört und
sich jederzeit individuell an die Bedürfnisse seines Trägers anpassen. Vier Jahre später war das
Implantat für die Betroffenen verfügbar und erobert seither alle Kontinente.
Vor kurzem wurde das Implantat mit einer Weiterentwicklung noch verträglicher für die Patienten gemacht.
Mit nur mehr einem kleinen Schnitt, also minimal-invasiv, wird es operativ eingesetzt. Es ist Langzeit-adjustierbar
und passt sich so an veränderte Aktivitäten und persönliche Bedürfnisse des Trägers an.
Mit zwei „Armen“ wird es wie eine Art Rucksack an Beckenknochen fixiert und sitzt stabil an der Stelle wo es sein
soll.
Der Eingriff funktioniert ganz einfach: Dem Patienten wird ein Kissen implantiert, das bereits in der Operation
mit einer Kochsalzlösung gefüllt wird und dann einseitig die Harnröhre unterstützt. Eine Justierung
ist jederzeit ohne einen chirurgischen Eingriff möglich. Durch den gleichmäßig verteilten sanften
Druck des Kissens werden das physiologische Urinieren ermöglicht und Druckschäden an der Harnröhre
vermieden. Der Inkontinenzgrad wird somit minimiert und der Patient kann wieder frei und ohne mechanische Unterstützung
urinieren. "„Für die Betroffenen bedeutet das einen großen Zugewinn an Lebensqualität“",
freut sich Dr. Wilhelm Bauer für seine Patienten. Sport und soziales Leben sind wieder möglich.
Das in Österreich entwickelte Implantat gilt als Referenzmethode neben dem artifiziellen Sphinkter, die Urologische
Abteilung im Krankenhaus Barmherzige Schwestern Wien ist weltweites Schulungszentrum. Mehrmals jährlich kommen
Urologen aus der ganzen Welt um die Operationstechnik kennen zu lernen. Das Implantat kann bereits den Erfolg
mit internationalen Studien über einen Zeitraum von bis zu sieben Jahren nachweisen.
„Hängematte“ bei weiblicher Inkontinenz
Die weibliche Inkontinenz hat andere anatomische Ursachen als die männliche. Bei Frauen senkt sich - etwa
beim Husten – der Beckenboden. Dadurch kommt es zu einer Verkürzung der Harnröhre, wodurch sich diese
öffnet es zum ungewollten Harnverlust kommt. Bei der operativen Therapie der weiblichen Harninkontinenz platziert
der Urologe eine Schlinge unter der Harnröhre. Dieses fängt die Harnröhre wie eine Hängematte
auf und wirkt so gegen die Inkontinenz.
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