Uni Graz gibt Startschuss für Wissens- und Innovationstransfer-Zentrum
Graz (universität) - Junge Talente werden gefördert, kreative Geister geweckt: Die Karl-Franzens-Universität
Graz baut gemeinsam mit der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) und mit Unterstützung des Landes Steiermark
sowie des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ein neues Zentrum für Wissens- und
Innovationstransfer (ZWI) am Standort Schubertstraße 6a. Bei einem Medientermin am 6. September an der Universität
Graz wurden das Projekt und das Bauvorhaben offiziell präsentiert.
Der dreiteilige Gebäudekomplex, der unter anderem die Bestandsvilla und das derzeitiges ÖH-Gebäude
in den architektonischen Mittelpunkt rückt, bietet ab Herbst 2020 Raum für Veranstaltungen, 3000 Quadratmeter
Büroflächen für UnternehmerInnen und Co-Working-Spaces für Start-ups. Finanziert wird das 12
Millionen Euro-Projekt durch Fördermittel des Landes Steiermark und des Europäischen Fonds für Regionale
Entwicklung (EFRE) mit Beteiligung der Uni Graz. Nach Abwicklung der Detailplanung sowie der behördlichen
Verfahren ist der Baustart 2018 geplant. Der Entwurf des Siegerprojekts kommt vom Grazer und Innsbrucker Architekturbüro
ARGE lebidris architektur+ architektin Iris Reiter, das sich gegen 26 MitbewerberInnen in einem europaweiten Wettbewerb
klar herausheben konnte.
„Mit diesem Projekt wird nicht nur die Campusentwicklung vorangetrieben. Im Sinne eines Innovationstransfers und
eng verbunden mit der gesellschaftlichen Thematik und dem universitären Stärkefeld Healthy ageing and
demographic change, möchte die Uni Graz ihre Initiativen im Bereich Entrepreneurship stärken und die
Anzahl jener aus der Universität kommenden Unternehmensgründungen noch weiter steigern. Mit der BIG als
Projektpartnerin und dem Land Steiermark als Fördergeber können wir das Vorhaben bis 2020 am Standort
Schubertstraße realisieren“, betont Dr. Peter Riedler, Vizerektor für Finanzen, Ressourcen und Standortentwicklung
an der Universität Graz.
„Die hervorragende Zusammenarbeit unserer Universitäten und Forschungseinrichtungen mit den Unternehmen ist
der wesentliche Grund dafür, dass die Steiermark mit einer regionalen Forschungs- und Entwicklungsquote von
5,16 Prozent das Forschungsland Nummer eins in Europa ist. Das Zentrum für Wissens- und Innovationstransfer
am Campus der Karl-Franzens-Universität wird weitere Kooperationsmöglichkeiten zwischen Wissenschaft
und Wirtschaft bieten und durch den Fokus auf modernes Altern und den demographischen Wandel einen wichtigen Beitrag
für unsere Gesellschaft liefern“, so Wirtschafts- und Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.
„Wissenschaft und Wirtschaft sind wesentliche Grundlagen zur Weiterentwicklung der Gesellschaft. Die BIG stellt
dafür den Raum zur Verfügung und untermauert damit ihren Anspruch ein verbindendes Element zwischen den
Disziplinen zu sein. Alleine in den vergangenen zehn Jahren wurden an den Universitäten Bauvorhaben mit einem
Investitionsvolumen von über 2,5 Milliarde Euro realisiert. Das ZWI ist der nächste Meilenstein zur Optimierung
der Infrastruktur in diesem Segment", sagt Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der BIG.
Gründungsinitiativen
Laut einer Erhebung der Wirtschaftskammer wurden in der Steiermark im Jahr 2016 rund 6000 Unternehmen gegründet.
Viele dieser Gründungen haben ihren Ursprung im universitären Bereich. Das ZWI verfolgt das Ziel, ein
Begegnungszentrum zwischen Universität und Wirtschaft mit räumlichen Kapazitäten für Start-ups
zu schaffen.
„Ein besonderer Fokus in der universitären Lehre liegt in der Awareness-Bildung von Studierenden, unternehmerisch
zu handeln und Gründungspotenzial zu heben. Einen Ansatz stellen die Aktivitäten des Bereichs Entrepreneurship
und das stark nachgefragte Projekt TIMEGATE und die Initiativen Gründergarage, Gründungsbüro, Ideentriebwerk
und Venturepreneurship Aula dar. Studierende aller Disziplinen erfahren so betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse
und erhalten das richtige Rüstzeug für die Selbstständigkeit“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Alfred
Gutschelhofer, Leiter des Instituts für Unternehmensführung und Entrepreneurship.
„Das neue Zentrum soll eine rasche Vernetzung der JungunternehmerInnen mit steirischen Betrieben und in der akademischen
Community ermöglichen. Darüber hinaus soll das Zentrum die an der Uni Graz vorhandenen Kompetenzen noch
besser sichtbar machen und als Anlaufstelle für Studierende, ForscherInnen, Gründungsinteressierte und
Unternehmen fungieren“, führt Mag. Bernhard Weber, Geschäftsführer des ZWI, aus.
Finanzierung und Bauabwicklung
Die Kosten für den Neubau ZWI belaufen sich auf 12 Millionen Euro, wobei eine Million Euro aus Mitteln des
Landes Steiermark und 4 Millionen Euro durch eine Förderung des Europäischen Fonds für regionale
Entwicklung gewonnen werden konnten. Die Refinanzierung des verbleibenden Teils erfolgt über Mieteinnahmen
der Büroflächen. Die gesamte Projektabwicklung wird von der BIG übernommen. Baustart ist nach einer
Detailplanung Ende 2018, 2020 soll das Gebäude bezugsfertig sein.
Siegerprojekt: Architektur made in Graz-Innsbruck
Das Zentrum für Wissens- und Innovationstransfer ist nicht nur ein bedeutender Teil der Campusentwicklung,
sondern wird auch einen städtebaulichen Akzent setzen. Das Zentrum schließt zwischen Schubertstraße
und Leechgasse eine bauliche Lücke und wertet das Areal hinter dem Mensa-Gebäude auf. Im Rahmen des europaweiten
Architekturwettbewerbs wurden 27 Projekte eingereicht. Die Fachjury kürte den Entwurf von ARGE lebidris architektur+
architektin Iris Reiter (Innsbruck) zum Siegerprojekt.
Der Entwurf beruht auf einem Ensemble aus vier Baukörpern, die auf dem Grundstück zwischen Leechgasse
und Schubertstraße einen Service-Cluster für Studierende bilden. Die Funktionen ÖH und ZWI werden
nach Frequenz und Öffentlichkeit organisiert. Das neue Service-Center der ÖH an der Schubertstraße
fungiert als Drehscheibe am Campus. Es ist als zweigeschossiger Pavillon geplant, Funktionsbereiche wie Druckerei
und Büros ohne Parteienverkehr werden im Sockelgeschoß positioniert, um den Blick auf die Villa freizugeben
und räumliche Weite zum Uni-Graz-Campus zu erzeugen.
Die Villa aus dem Jahr 1869 wird im Zentrum als offenes Haus und Entrée zum ZWI – Anlaufstelle für
junge Forschende, Ideenwerkstatt und Ort der Begegnung – etabliert. Bis auf die große Treppe, die nach wie
vor der Erschließung dient, wird das Gebäude entkernt. So entsteht ein nach Süden durchlässiges
Erdgeschoß mit Empfangsbereich und Gastronomie, in zwei Obergeschossen Großräume für Co-working,
darüber der Konferenzbereich im Dachausbau mit Ausblick auf den Campus der Uni Graz.
Der Neubau mit sechs Bürogeschoßen für Start-ups und jüngere Unternehmen kombiniert Alt und
Neu – frei nach dem Motto Modern Ageing and Demographic Change. Das Niveau des Hochparterres wird in den Neubau
übernommen. Die gemeinsame erhöhte Sockelzone sorgt für Qualität der Arbeitsplätze im
Erdgeschoss und eine gut belichtete Garage steht für individuelle Mobilität wie Fahrräder und PKWs
mit E-Tankstellen zur Verfügung. Eine Brücke zwischen Villa und ZWI verbindet Alt- und Neubau.
ÖH Uni Graz und das ÖH-Servicecenter, die sich momentan in der Bestandsvilla befinden, werden für
die Dauer der Bauarbeiten in Ersatzquartieren im Bereich der Vorklinik untergebracht.
Nachhaltige Bauweise
Wie bei allen Bauvorhaben, die durch die BIG am Campus der Uni Graz abgewickelt werden, wird auf eine nachhaltige
und ressourcenschonende Bauweise geachtet. Die Gebäude der ÖH und des ZWI werden an die Solarthermie-Anlage
des Laborgebäudes am Universitätsplatz 1 angeschlossen und somit mit Warmwasser versorgt.
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