Erfolgreiches Konzept zur Bahnreaktivierung in Südtirol als Vorbild für Oberösterreich
Bozen/Linz (lk) - "Das erfolgreiche Modell der Vinschgaubahn zeigt eindrucksvoll, wie eine bereits
stillgelegte Bahn revitalisiert wurde", unterstreicht Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner.
Die Vinschgaubahn ist eine Südtiroler Nebenbahn mit einer etwa 60 Kilometer langen Streckenführung von
Meran nach Mals. Im Juni 1990 verkehrte die letzte Bahn, bevor die Strecke einstweilig stillgelegt wurde. Bald
entwickelte sich in der lokalen Bevölkerung und unter den Tourist/innen große Unzufriedenheit, da der
Straßenverkehr im Vinschgau zunahm. Folglich konnte 2005 die Wiedereröffnung der Bahn gefeiert werden.
Es erwies sich als vorteilhaft, dass die Gleise nicht abgetragen wurden. Somit konnte trotz hoher Investitionskosten
in die Modernisierung Geld gespart werden.
Das 5-Jahres-Ziel lautete 0,5 Millionen Fahrgäste pro Jahr zu erreichen. Die ursprünglichen Prognosen
wurden jedoch nach kurzer Zeit übertroffen. Bereits nach drei Jahren wurden rund 1,6 Millionen Fahrgäste
gezählt. Durch den Ankauf weiterer Garnituren wurde das Angebot sukzessive erweitert. Mittlerweile stößt
die Bahn mit rund 2 Millionen Fahrgästen wieder an die Grenze der Leistungsfähigkeit.
Mit der Revitalisierung der Bahn gingen zahlreiche Neuerungen einher, die in Summe ein attraktives Angebot bildeten.
Neben der Instandsetzung der gesamten Bahnlinie von Meran nach Mals wurde auch die denkmalgerechte Sanierung aller
Bahnhöfe beauftragt. So wurden alleine innerhalb der letzten zehn Jahre mehr als 40 Bahnhöfe in einheitlicher
Architektur modernisiert und fünf neue Zughaltestellen errichtet. Ebenfalls zeigte der Ausbau und die Vertaktung
des Bus- und Bahnangebots eine positive Resonanz, die sich in den Fahrgastentwicklungen niederschlug. Der "Südtirol
Takt" (Halbstunden und Stundentakt) ist besonders für Pendler/innen der Region attraktiv. Aber auch die
Tourist/innen wurden aktiv in das neue Konzept der Vinschgaubahn eingebettet. Ihnen steht an zahlreichen Zugbahnhöfen
ein Fahrradverleih zur Verfügung. Durch die Attraktivierung und dem großen Potential, dass die Bahnlinie
zeigte, sind bereits weitere Aktivitäten für die Vinschgaubahn in Planung.
Die Elektrifizierung der Bahnlinie ist bis 2020 geplant. Daraus entstehen Vorteile wie doppelte Kapazitäten,
eine weitere Durchbindung der Züge nach Bozen, Taktverdichtungen und eine zukunftsfähige ökologische
Ausrichtung. Hierfür wurde ein Investitionsvolumen von rund 66 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Die
Erfolgsgeschichte der Vinschgaubahn gilt als Vorbild für die Modernisierung weiterer Bahnlinien und Bahnhöfe.
In Oberösterreich besteht großes Potential für die Attraktivierung von Bahnlinien. "Da der
Individualverkehr kontinuierlich Zuwächse verzeichnet und die Leistungsfähigkeiten der Straße ausreizt,
liegt die Zu(g)kunft auf der Schiene", so LR Steinkellner. Investitionen in eine moderne Infrastruktur mit
attraktiven Ticketsystemen sind deshalb von besonderer Wichtigkeit.
"Auch wenn das Südtiroler Beispiel auf Oberösterreich nicht eins zu eins übertragbar ist, zeigt
sich eindeutig, dass der öffentliche Verkehr bei attraktiven Angeboten genutzt wird", betont Landesrat
für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner.
|