erstellt am
05. 09. 17
13:00 MEZ

Neues Forschungszentrum für Mikroelektronik auf Weltniveau mit Standort in Oberösterreich
OÖ leitet Kompetenzschwerpunkt Hochfrequenztechnik des österreichischen Spitzenforschungszentrums Silicon Austria
Linz (lk) - Mit Silicon Austria bekommt Österreich ein neues Spitzenforschungszentrum für Mikroelektronik auf Weltniveau. Erstmalig angekündigt wurde dieses Vorhaben seitens des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) beim Europäischen Forum Alpbach 2016. Nach intensiver Konzeptarbeit und Abstimmung mit den für die Thematik zentralen Bundesländern wird das Zentrum heuer seine Arbeit aufnehmen. Der Startschuss ist für Oktober angesetzt. Ziel dieser Initiative ist es, die im Land vorhandenen, ausgezeichneten Kernkompetenzen in Bereichen der Mikroelektronik zu bündeln und gezielt auszubauen. Mit dem Zentrum soll Österreich höchste internationale Sichtbarkeit erreichen und an die Spitze in diesem Technologiesegment rücken. Drei Standorte mit unterschiedlichen Schwerpunkten - sogenannten Competence Leads - werden in Linz, Villach und Graz errichtet. Oberösterreich übernimmt den Competence Lead im Bereich Hochfrequenztechnik.

"Mit der Johannes Kepler Universität Linz sowie international renommierten Unternehmen bzw. Weltmarktführern in diesem Technologiesegment kann Oberösterreich bereits Jahrzehnte an Erfahrung in der Entwicklung von Systemen in der Hochfrequenztechnik vorweisen. OÖ Forschungslandschaft bringt die optimalen Voraussetzungen für eine höchst erfolgreiche Mitarbeit im bundesweiten Programm Silicon Austria mit. Das neue Zentrum ist eine erhebliche Chance, die Innovationskraft Oberösterreichs in diesem wichtigen Wirtschaftssegment weiter zu stärken und neue Top-Arbeitsplätze zu schaffen", sagt Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer.

Neben Oberösterreich wird in Villach schwerpunktmäßig in den Bereichen "Sensorik und Sensorsysteme" sowie "Leistungselektronik" geforscht und Graz konzentriert sich auf den Bereich "System-Integration". Insgesamt 280 Millionen Euro stellen das Infrastrukturministerium, die Bundesländer Steiermark, Kärnten und Oberösterreich sowie die österreichische Industrie für das Forschungszentrum zur Verfügung. Der Bund steuert 70 Millionen Euro bei, die Bundesländer gemeinsam die gleiche Summe. Die Industrie wird den Betrag aus öffentlichen Mitteln mit 140 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren verdoppeln.

Das Zentrum soll in den kommenden Jahren insgesamt 500 neue Top-Arbeitsplätze in Österreich bringen. "In Oberösterreich werden in etwa 70 neue hochqualifizierte Arbeitsplätze am neuen Zentrum entstehen. Auf lange Sicht wird die Forschungsleistung des Zentrums erhebliche Skalierungseffekte bewirken. Die Entwicklungsarbeit wird in OÖ einen massiven Innovationsschub in strategisch wichtigen Technologiesegmenten wie Industrie 4.0 oder Autonomes Fahren bewirken. Zu erwarten ist, dass dadurch ‚Global Player' aus der Industrie angezogen werden können und neue Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten am Innovationsstandort Oberösterreich entstehen" , fasst LH Mag. Stelzer die Perspektiven für die Zukunft zusammen.

Landeshauptmann-Stv. Dr. Michael Strugl, MBA:
Standort Oberösterreich übernimmt Competence Lead für Hochfrequenztechnik
"Exzellente Kompetenzen in der Forschung und Entwicklung, ein entsprechendes, international agierendes Unternehmensumfeld, die enge Vernetzung von Forschung und Wirtschaft, eine leistungsstarke Infrastruktur und hochmodernes Equipment bilden eine ausgezeichnete Basis dafür, den Competence Lead zum Thema Hochfrequenztechnik am Standort Oberösterreich zu etablieren", betont Forschungs- und Wirtschaftsreferent Landeshauptmann-Stv. Dr. Michael Strugl.

Das Land OÖ wird allein für die Aufbauphase des Competence Leads zum Thema Hochfrequenztechnik in den nächsten 5 Jahren insgesamt 12,5 Mio. EUR zur Verfügung stellen. Direkt am Campus der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) wird ein Open Innovation Center (OIC) errichtet. Kern des OIC wird die die Pilotfabrik ‚LIT Factory' sein. Künftig werden hier auch Flächen für die Forschungsarbeit der Silicon Austria Labs zur Verfügung stehen. Zusätzlich soll in Linz eine Innovationswerkstatt (CAP.fabricc) aufgebaut werden. Diese mit hochleistungsfähiger F&E-Infrastruktur ausgestattete Einrichtung soll zusätzlich zum Forschungsbetrieb der Silicon Austria Labs für z.B. Start-ups, Studierende, Erfinder, etc. zugänglich sein. Der Zugang zu moderner Infrastruktur soll die Gründung von High-Tech Start-ups erleichtern bzw. forcieren und einen neuen Innovationsschwung in der oö. Start-up Szene bringen.

"Erfolgsgeschichten von High-Tech Unternehmen - wie z.B. der Danube Integrated Circuit Engineering GmbH & Co KG (DICE) und der Danube Mobile Communications Engineering (DMCE) - machen das enorme Potenzial deutlich" , unterstreicht LH-Stv. Dr. Strugl. 1999 als Spin-off der JKU gegründet, ist die heutige Infineon-Tochter DICE Weltmarkführerin bei der Entwicklung von Hochfrequenz-Radarchips für die Automobilindustrie. Die Sparte Mobilfunk von DICE wurde 2011 als DMCE von Intel übernommen und entwickelt Mobilfunk-Chips für führende Handy-Hersteller.

Zu den treibenden Organisationen des Competence Leads Hochfrequenztechnik zählen vor allem das Linz Institute of Technology (LIT) der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) sowie das neue COMET K2-Zentrum für Symbiotische Mechatronik an der Linz Center of Mechatronics GmbH (LCM). OÖ hat eine starke, international agierende und forschungsaktive Unternehmensbasis im Bereich der Mikroelektronik. Es gibt eine Reihe von Unternehmen, für die diese Thematik interessant sein könnte - darunter z.B. DMCE, DICE, Bernecker + Rainer Industrie-Elektronik, Fronius International, Sprecher Automation, Frauscher Sensortechnik, TECHNOSERT, EMPORIA, EV Group GmbH, KEBA AG, E+E Electronics und viele andere. Mit einigen Key-Playern wurden erste Gespräche bezüglich Kooperation geführt. Dabei zeigt sich enormes Interesse der Unternehmen.

Mit der erfolgten Unterzeichnung der Grundsatzvereinbarung seitens des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie und politischen Vertretern der involvierten Bundesländer wurde der formale Grundstein für die Errichtung des überregionalen Forschungszentrums Silicon Austria Labs GmbH gelegt. Für die laufenden Verhandlungen mit dem bmvit hinsichtlich inhaltliche, fachliche und rechtliche Details wurde der Upper Austrian Research GmbH die Projektkoordination seitens des Landes OÖ übertragen. In dieser Rolle wird die UAR in laufender Abstimmung mit der Abteilung Wirtschaft und Forschung in den Verhandlungen die Interessen des Landes OÖ sowie der oö. Stakeholder vertreten und alle Aktivitäten in Hinblick auf den Aufbau des Competence Leads in OÖ koordinativ begleiten.

An der gemeinsamen Trägergesellschaft Silicon Austria Labs GmbH (mit Sitz in Graz) wird das Land OÖ mit 4,95 % beteiligt sein. Geplant ist, dass die Upper Austrian Research GmbH diese Anteile übernimmt und als Gesellschafter agiert. "Als Mitgesellschafter des Forschungszentrums wird die UAR nachhaltig bei der strategischen Weiterentwicklung mitwirken. Als Forschungsleitgesellschaft des Landes OÖ bringt die UAR die entsprechend erforderliche Expertise mit" , sagt LH-Stv. Dr. Strugl.

Als Leitgesellschaft für Forschung des Landes OÖ ist die UAR in ihrer Holding-Funktion an 8 renommierten Forschungszentren beteiligt. Die Forschungsunternehmen im UAR-Netzwerk beschäftigen rund 600 Mitarbeiter/innen im Jahr 2016 und damit in etwa 80 % der Angestellten in der außeruniversitären Forschung in OÖ. Forschung im Bereich der industriellen Fertigung ist eine besondere Stärke der Forschungsbeteiligungen der UAR. " Die massive technologische Weiterentwicklung im Bereich der Mikroelektronik wird ganz neue Anwendungskonzepte in der industriellen Fertigung bringen. Für die Zukunft sind daher starke Synergien mit Forschungsbeteiligungen der UAR sowie weiteren Forschungseinrichtungen zu erwarten. Konkrete Anknüpfungspunkte werden sich im Zuge der Festlegung der künftigen Forschungsschwerpunkte von Silicon Austria herauskristallisieren" , sieht LH-Stv. Dr. Strugl ein künftiges Zusammenwirken mit anderen Zentren.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.land-oberoesterreich.gv.at

 

 

 

 

 

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