Staatssekretärin Duzdar und Frauenministerin Rendi-Wagner: Politik kann und darf Hass
im Netz nicht ignorieren
Wien (bmgf/bka) - „Hassreden und Diskriminierung sind seit jeher ein gesellschaftliches Problem. Seit der
Überwindung der technologischen Grenzen durch Social Media-Plattformen und Onlinekommunikation wurde jedoch
die Entwicklung massiv beschleunigt und ist teilweise außer Kontrolle geraten. Die enorme Verbreitung der
Inhalte verstärkt den Leidensdruck der Betroffenen nochmals. Mobbing und Diskriminierung finden plötzlich
in einer immensen Öffentlichkeit statt“, sagte Staatssekretärin Muna Duzdar am 15. September bei der
Eröffnung der Beratungsstelle gegen Hass im Netz, die sie gemeinsam mit Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner
durchführte. Mit der Beratungsstelle öffnet die erste niederschwellige Anlaufstelle für alle Menschen
in Österreich, die von „Hasspostings“, „Cybermobbing“ und anderen Formen der Diskriminierung betroffen sind.
Die Politik könne und dürfe eine solche Entwicklung nicht ignorieren. Man müsse auch offen sagen,
dass das Phänomen lange Zeit ignoriert und unterschätzt wurde. „Was wir brauchen, sind klare Antworten.
Deswegen ist die nun geschaffene, niederschwellige Beratungsstelle als Antwort gegen Hass im Netz wichtig“, so
Duzdar. Die Beratungsstelle wendet sich einerseits an Opfer von Online-Hass und Betroffene von Cybermobbing, aber
auch an Organisationen, die mit diesen Gruppen arbeiten sowie Nutzerinnen und Nutzer, die gerne Handlungsanleitungen
zur Gegenrede erhalten möchten.
Ziel der Beratungsstelle ist es, alle in der Gesellschaft zu stärken und jenen Rückendeckung zu geben,
die Opfer von Hass im Netz sind. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Aggressiven obsiegen und die anderen
hinausgedrängt und mundtot gemacht werden“, so Duzdar.
Frauenministerin Rendi-Wagner zeigte sich über die Eröffnung sehr erfreut. Damit werde diese Woche bereits
das zweite Projekt präsentiert, das Gewalt im Internet bekämpfe. „Österreich nimmt dieses Phänomen
ernst und ist auch international an vorderster Stelle dabei, wenn es um Innovationen im digitalen Bereich sowie
die Bekämpfung und Vermeidung von Gewalt geht. Gewalt und Sexismus feiern im Netz gerade ein erschreckendes
Comeback. Das ist auch eine Strategie, Frauen einzuschüchtern und mundtot zu machen. Das werden wir nicht
tolerieren“, so Rendi-Wagner.
Die Beratungsstelle #GegenHassimNetz unterstützt und berät Opfer, Zeuginnen und Zeugen von Hasspostings,
Cybermobbing und anderen Formen von verbaler und psychischer Gewalt im Internet. Das niederschwellige Angebot ist
kostenlos.
Nach einer Ersteinschätzung der Inhalte werden Klientinnen und Klienten von einem geschulten und erfahrenen
Beratungsteam über ihre Handlungsoptionen und mögliche Gegenstrategien aufgeklärt. Außerdem
erhalten sie Unterstützung bei möglichen rechtlichen und anderen Schritten sowie Informationen zu Hilfsangeboten
weiterer Einrichtungen. Die Beratungsstelle meldet darüber hinaus die entsprechenden Inhalte bei den jeweiligen
IT-Unternehmen, um eine Lösung zu erwirken. Die Beratung kann über Chat, Messenger, E-Mail oder Telefon
erfolgen. Persönliche Beratungstermine sind nach vorheriger Terminvereinbarung möglich.
Betrieben wird die Beratungsstelle von fünf juristisch und psychosozial geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
der gemeinnützigen Organisation ZARA – Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit, die bereits seit 2000 eine
Beratungsstelle betreibt und sich von Beginn an auch mit Fällen von Hass im Netz befasst hat.
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