Feierliche Eröffnung am 2. Oktober durch Bürgermeister Klaus Luger und Kulturstadträtin
Doris Lang-Mayerhofer
Linz (stadt) - Die Friedensstadt Linz setzt ein sichtbares Zeichen sowohl für konstruktive, gewaltfreie
Konfliktkultur als auch für Kunst im öffentlichen Raum und errichtet das europaweite erste Mahnmal für
aktive Gewaltfreiheit am Brückenkopf der Nibelungenbrücke beim Neuen Rathaus Linz. Dieses Mahnmal des
Linzer Künstlers Karl-Heinz Klopf soll zukunftsweisend auf ein friedliches Zusammenleben wirken, aber auch
die Vergangenheit dieser Stadt reflektieren sowie derjenigen ÖsterreicherInnen gedenken, die sich aktiv und
ohne Gewaltanwendung gegen das nationalsozialistische Gewaltregime stellten. Die feierliche Eröffnung durch
Bürgermeister Klaus Luger und Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer erfolgt am Montag, dem 2. Oktober,
um 17 Uhr.
Das Mahnmal für aktive Gewaltfreiheit setzt die Reihe der erfolgreichen Wettbewerbe für Kunst im öffentlichen
Raum, die seit dem Kulturhauptstadtjahr 2009 seitens der Kulturdirektion der Stadt Linz ausgelobt worden sind,
fort. Initiiert wurde das Projekt durch einen Gemeinderatsantrag der Gemeinderatsfraktion der Grünen Linz
zur Errichtung eines „Denkmals für DeserteurInnen“. Eine siebenköpfige Jury aus Kunst und Wissenschaft
lud fünf KünstlerInnen mit Oberösterreichbezug zum Wettbewerb und wählte schließlich
den Entwurf von Karl-Heinz Klopf für die Umsetzung aus.
Linzer Künstler
Karl-Heinz Klopf wurde in Linz geboren, absolvierte ein Studium an der Hochschule für künstlerische
und industrielle Gestaltung Linz, lebt und arbeitet in Wien. In seiner künstlerischen Praxis beschäftigt
er sich mit der gebauten Umwelt und urbanen Sphären. Er arbeitet mit verschiedenen Medien, wie Zeichnung,
Video, Fotografie, Installationen und Projekte im Kontext von Architektur und Urbanismus. 1982 gestaltete er in
Zusammenarbeit mit Gerhard Knogler die vielen LinzerInnen bekannte Zigarettenschachtel-Skulptur neben der Tabakfabrik.
Begehbares Kunstwerk
Für das Mahnmal für aktive Gewaltfreiheit ist Klopf von den wesentlichen Aspekten des miteinander
Verhandelns ausgegangen. Die kreisrunde Plattform, mit einem Durchmesser von drei Metern, stellt einen gemeinsamen
Aktionsraum dar und symbolisiert das konkrete Verhandlungsfeld. Auf der Plattform befinden sich eine zylindrische
und eine kubische Sockel-Skulptur, welche für die unterschiedlichen Positionen der GesprächspartnerInnen
stehen. Sie sind DialogpartnerInnen, neigen sich trotz der Unterschiede zueinander, gehen aktiv aufeinander zu.
Hier wird das wesentliche Element der aktiven Gewaltfreiheit verdeutlicht: Unabhängig davon, wer welche Position
wie vertritt, wesentlich ist die positive Geste des Aufeinander-Zugehens und das Eintreten in einen gemeinsamen
Dialog. Die Skulptur soll eine Insel für Kommunikation sein und die Essenz der aktiven Gewaltfreiheit für
PassantInnen physisch erlebbar und aktiv nachvollziehbar machen.
Eröffnungsprogramm
Am 2. Oktober – dem Internationalen Tag der Gewaltfreiheit – erfolgt die feierliche Eröffnung des Mahnmals.
Um 17 Uhr startet der Festakt beim Mahnmal am Brückenkopf vor dem Neuen Rathaus. Um zirka 17.30 Uhr wird eine
Videobotschaft der österreichischen Expertin für aktive Gewaltfreiheit und Ehrenpräsidentin des
Internationalen Versöhnungsbunds, Hildegard Goss-Mayer, im SKY Loft des Ars Electronica Centers gezeigt. Um
19.30 Uhr findet unter dem Titel „Reden mit dem (oder den) Bösen?“ im Kepler Salon ein Vortrag mit anschließender
Diskussion vom Friedensforscher Dr. Reiner Steinweg statt.
Weitere Veranstaltungen
Bereits im Vorfeld der Eröffnung finden verschiedene Veranstaltungen zum Themenkomplex „Frieden &
Gewaltfreiheit“ statt. Eine Ausstellung über Henry David Thoreau im Foyer des Alten Rathauses informiert über
den „Urheber des zivilen Ungehorsams“. SOS-Menschenrechte bietet einen kostenlosen Workshop zum Thema „Aggressive
Sprüche stoppen“ im Seminarraum des Neuen Rathauses an und im Alten Rathaus findet ein Wochenendseminar zu
aktiver Gewaltfreiheit im politischen Feld statt.
Eine Übersicht bietet der Informationsfolder „Frieden & Gewaltfreiheit“, erhältlich in der Tourist
Information am Hauptplatz und unter http://www.friedensstadtlinz.at.
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