130 Holzkraftwerke liefern 6,5 Mrd. Kilowattstunden Strom und Wärme
Wien (lk-oe) - "Bei der intelligenten Energieerzeugung aus regionalen nachwachsenden Rohstoffen sind
wir international Spitze. Österreichische Unternehmen sind weltweit führend, wenn es um Feuerungstechnik,
Anlagensteuerung, Filtertechnologien und Versorgungslogistik geht. Wir bauen in Österreich effiziente Gesamtsysteme
für eine sichere Strom- und Wärmeversorgung aus Biomasse. Diese Leistungen werden Jahr für Jahr
von Delegationen aus der ganzen Welt bestaunt. Leider steht das alles nun auf dem Spiel. Kommt es nicht rechtzeitig
zu einem neuen Ökostromgesetz, das die 130 Holzkraftwerke in Österreich absichert, sind 6.400 regionale
Arbeitsplätze in Gefahr. Wer Holzkraftwerke schließt, muss noch mehr Atomstrom- und Kohlestrom importieren.
So wird Österreich die in Paris mitbeschlossenen Klimaziele jedoch nie erreichen. Wir brauchen den grünen
Strom aus der Region statt den schmutzigen aus Atom und Kohle", stellte LK Österreich-Präsident
Hermann Schultes fest.
Vorbild bei Bioenergie: Erfolg durch Holzkraftwerke
"Ein wichtiger Teil unseres Bioenergie-Erfolges sind die im Rahmen des Ökostromregimes errichteten
130 Holzkraftwerke. Diese sorgen in ganz Österreich rund um die Uhr 365 Tage im Jahr für wertvollen erneuerbaren
Strom und Wärme aus nachwachsenden Rohstoffen. Diese dezentralen Anlagen entlasten mit jährlich 2 Mrd.
Kilowattstunden Strom das Stromnetz. Sie tragen auch mit der wertvollen Nutzung von zusätzlich 4,5 Mrd. Kilowattstunden
Abwärme, das ersetzt 450 Mio. l Heizöl, wesentlich dazu bei, die Energieversorgung mit den bei uns verfügbaren
Ressourcen zu sichern", stellte Schultes fest.
Effizienzsteigerung: Kälte aus Abwärme
"Der letzte Sommer hat mit seinem Rekord an Hitzetagen die Sehnsucht nach Kühlung durch Klimaanlagen
in privaten und öffentlichen Gebäuden erhöht. Holzkraftwerke können auch hier einen wertvollen
Beitrag zur regionalen Energieversorgung liefern und gleichzeitig ihre Effizienz steigern, indem aus der im Sommer
verfügbaren Abwärme mit sogenannten Absorptionskältemaschinen (AKM) die begehrte Kälte für
Kühlprozesse erzeugt wird. Ein praktisch umgesetztes Beispiel für dieses moderne Konzept befindet sich
in Oberpullendorf im mittleren Burgenland. Das Biomassekraftwerk Oberpullendorf wird seit 2009 als Dampfkraftwerk
geführt. Mit der Wärme, die produziert wird, werden das Krankenhaus sowie der Umweltdienst Burgenland
ganzjährig versorgt. Während der Sommermonate wird das Spitalgebäude mit der technisch umgewandelten
Wärme aus dem Kraftwerk gekühlt. Auch hier gibt es internationales Interesse für die fortschrittliche
Technik, Fachleute aus Ägypten haben sich das Kraftwerk bereits vor Ort angesehen", erläutert Schultes
weiter.
Konsens nicht gefährden
"Bis vor Kurzem war die Basis für diesen international anerkannten Erfolg Österreichs bei der Biomassenutzung
ein breiter gesellschaftlicher Konsens: Wir müssen alle Möglichkeiten optimal nutzten, um gefährliche
Atomkraftwerke und klimaschädliche Kohlekraftwerke zu ersetzen. Ich appelliere an die in Politik und Wirtschaft
Verantwortlichen, diesen Konsens nicht zu gefährden. Denn der daraus entstehende Schaden träfe alle:
In Gefahr wäre die hart erarbeitete internationale Reputation bei Bioenergietechnologien, die ja eine wichtige
Basis für die Exporterfolge der Betriebe darstellt. Wertvolle Arbeitsplätze in der Region wären
ebenfalls gefährdet und das Geld der Österreicherinnen sowie Österreicher würde nicht mehr
in der Region, sondern bei Atomkraft-Investoren, Kohlekraftwerksbetreibern beziehungsweise in Öl- und Gas-Erzeugerländern
ankommen. Daher brauchen wir ganz rasch eine Neugestaltung unseres Ökostromregimes. Wir benötigen tragbare
Lösungen für den Weiterbetrieb der Holzkraftwerke. Daran führt kein Weg vorbei", so Schultes
abschließend.
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