Seoul/Wien (awg) - Im Rahmen eines geladenen Wettbewerbs beschäftigte sich AllesWirdGut mit dem Entwurf
eines Wohnquartiers für 3.000 Wohneinheiten in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Für ein 120.000
m² großes Areal in privilegierter Lage direkt am Wasser wird ein Quartier mit 17 Hochhäusern auf
amorph geformten Sockeln vorgeschlagen, welches hohe Dichte und Urbanität mit einem starken identitätsstiftenden
Charakter und höchste Aufenthaltsqualität aufweist.
WOO – Woosung Residential Complex
Städtebaulich ist das Areal über einen inneren Boulevard mit seiner Umgebung verknüpft. Ausgehend
von dieser „Lebensader“ entwickelt sich ein feingliedriges Netz aus Bewegungsflüssen an dem sich die einzelnen
Baukörper aufreihen. Eine starke horizontale Durchlässigkeit verhindert dabei die Entstehung von Rückseiten.
Zahlreiche publikumswirksame Funktionen innerhalb der Sockelzonen sorgen für ein vitales urbanes Milieu. Diese
Nutzungen werden in engem Zusammenhang mit den öffentlichen, halböffentlichen und privaten Außenräumen
gedacht und tragen ganz wesentlich zur Belebung des Stadtraums bei. Differenzierte städtebauliche Raumsequenzen
werden zu einem fließenden Außenraumkontinuum entwickelt - Straßen, Wege, Plätze, Höfe
und Gärten erhalten dabei eine subtil abgestufte, präzise komponierte Hierarchie und Öffentlichkeit,
welche dabei formal Bezug auf den Charakter des Bauplatzes und des ursprünglichen Flussschwemmlands nimmt.
Rauhe Schale, weicher Kern
Gestalterisch wird das neue städtebauliche Ensemble zu einer markanten stadtbildprägenden Silhouette
zusammengefasst. Durch die individuelle Ausformung und Reaktion der Baukörper im Quartiersinneren werden Orientierung
und Adressbildung gestärkt und differenzierte Freiraumqualitäten geschaffen. Während in der Sockelzone
umlaufende Betonbrüstungen Balkone, Loggien und die dahinter liegenden Aufenthaltsräume vor Einblick
schützen, verjüngen sich diese Bänder nach oben hin und lösen sich zu transparenten Glasbrüstungen
auf. Die Türme werden dadurch nach oben hin optisch leichter und glatter, offene Raumqualität und der
immer grandiosere Ausblick prägen die Wohnungen mit zunehmender Höhe. Gleichzeitig wird das Problem von
bodennahen Fallwinden durch die Betonung der umlaufenden, horizontal auskragenden Bauteile im Sockelbereich vermieden
und die Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raums entscheidend positiv beeinflusst.
Effizient und flexibel und vielfältig
Flexible Grundrisse in den Regelgeschoßen erlauben im Zuge der weiteren Planung auch eine kleinere Körnung
sowie stärkere Mischung der Wohnungseinheiten – ein Potenzial, das im Sinne einer demografischen Durchmischung
zu nutzen wäre. Eine flexible Anpassung sowohl in der Planungsphase als auch im Hinblick auf langfristige
Entwicklungsprozesse erlauben auch die Aufenthaltsräume, welche frei von tragenden Bauteilen und fixen Einbauten
sind. Ein differenziertes Angebot an traditionellen und neuen Wohnformen bieten die ein- bis dreigeschossigen Sockelzonen.
Hier wechseln sich Townhouses für Familien mit Privatgärten und Terrassenwohnungen mit Ateliers und Kleinstwohnungen
für ein urbanes und vorwiegend jüngeres Publikum ab, die Geschosshöhen sind so gewählt, dass
auch langfristige Adaptierbarkeit und Nutzungsoffenheit sichergestellt wird.
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