Fast 1.100 Anlegungen brachten rund 151.000 Passagiere
Linz (stadt) - Mit dem Ende des Hochsommers ist es Zeit, auf eine erfolgreiche Saison der Donau-Kabinenschifffahrt
zu blicken. Bei fast 1.100 Anlegungen konnten rund 151.000 Passagiere in der heurigen Sommersaison in der oberösterreichischen
Landeshauptstadt begrüßt werden. Im Zuge der vorliegenden Studie des Centrum für marktorientierte
Tourismusforschung wurden sowohl eine Marktanalyse als auch Experten- und Passagierbefragungen (1.355, davon 220
in Linz) durchgeführt.
Insgesamt sind auf den zentral-europäischen Flüssen, zu denen alle miteinander verbundenen schiffbaren
Flüsse und Kanäle zählen, inzwischen 239 Kreuzfahrtschiffe unterwegs. Rhein und Donau sind dabei
die wichtigsten Fahrtrouten für europäische Flusskreuzfahrten. Besonders beliebt sind Flusskreuzfahrten
bei amerikanischen Gästen, auf Grund der gesellschaftlichen Entwicklungen werden von Experten Asien – hier
insbesondere China, aber auch Südamerika, Südafrika und Indien als Zukunftsmärkte genannt.
Die Trends – mehr Komfort und neue Märkte
Grundsätzlich ist festzustellen, dass sich die Flusskreuzfahrt-Produkte in den letzten Jahren vor allem
qualitativ weiterentwickelt haben. Diese Tendenz zeigt sich auch bei den Schiffs-Neubauten, die wieder mit geräumigeren
Kabinen (zu Lasten weniger Passagiere) ausgestattet werden.
Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch Weiterentwicklungen im Bereich der Gastronomie: Die Passagiere legen sehr
viel Wert auf abwechslungsreiche, gesunde und vor allem auch auf regionale Küche.
Auf den Flüssen wird auch viel ausprobiert, denn: Flusskreuzfahrten erlauben es, Themen zu testen, die möglicherweise
nicht nachhaltig sind. Für eine Flusskreuzfahrt benötigt man lediglich rund 150 Passagiere (davon überwiegend
Paare) – anders als bei Hochseekreuzfahrten, die in der Regel mit weit über 2.000 Passagieren in See stechen.
Gerade amerikanische Passagiere entscheiden sich oft auch für eine Kreuzfahrt, um die Heimat ihrer Vorfahren
kennenzulernen und somit ihre eigenen Wurzeln zu finden oder um ihren Familienangehörigen zu zeigen, wo sie
im 2. Weltkrieg stationiert waren.
Potenzial verspricht die Einbindung des asiatischen (speziell des chinesischen) Quellmarktes. Allerdings haben
sich bis dato noch nicht viele Veranstalter bzw. Reedereien auf diesen Markt gewagt.
Qualität und Luxus werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen: Der Passagier wünscht mehr Komfort, ein größeres
Platzangebot in der Kabine und auch in allen anderen Bereichen des Schiffes. Spezialisierungen und „Unique Selling
Propositions“ sind damit wichtige Stichpunkte im Zusammenhang mit Trends und Zukunftsthemen. Für den Standort
ergeben sich Chancen zur Positionierung durch eine stärkere Einbindung der Regionen bei der individuellen
Programmgestaltung.
Da auch in den kommenden 5-10 Jahren mit einem gesunden Wachstum und einem Anstieg der Passagierzahlen zu rechnen
ist, werden diese auf Grund der Kapazitätsengpässe in Bezug auf Liegeplätze sowie der Schleusen
durch die Nutzung vorhandener Optimierungspotenziale zu bewältigen sein.
Wer ist der durchschnittliche Schifffahrtsgast?
Unsere Gäste, die Linz am Wasserweg besuchen, sind durchschnittlich 67 Jahre alt, im Ruhestand und finanzkräftig.
65% der Befragten machten erstmals eine Flusskreuzfahrt, 89 % erstmals eine Donau-Kreuzfahrt. 58% gaben an, vor
oder nach der Flusskreuzfahrt zur Verlängerung zusätzlich Urlaubstage zu verbringen.
Das Motiv für eine Donau-Kreuzfahrt
Hauptmotive für eine Donau-Kreuzfahrt sind die abwechslungsreiche Landschaften entlang der Donau, die Möglichkeit,
viele Länder in kurzer Zeit kennenzulernen, das Kennenlernen der Kultur sowie die bequeme Art des Reisens.
Der überwiegende Teil informiert sich vorab über Kataloge eines Reiseveranstalters (44 Prozent), im Internet
(32 Prozent), auf der Webseite des Veranstalters (25 Prozent) bzw. bei Verwandten, Bekannten und Freunden (24 Prozent).
Für immerhin 21 Prozent ist auch das persönliche Gespräch im Reisebüro von Bedeutung.
Passagiere auf Landgang
Im Streckenabschnitt zwischen Regensburg und Wien werden durchschnittlich 5,4 Landgänge pro Passagier
unternommen, wobei Gäste aus Australien und Neuseeland (6,0) deutlich mehr Landgänge unternehmen als
Gäste aus D/A/CH. Die Landausflüge in Linz waren zu 58 Prozent bereits vorab gebucht, nur zu 22 Prozent
während der Reise, 21 Prozent erfolgten ohne Buchung. Auffällig ist, dass gerade Gäste aus D/A/CH
besonders häufig Landgänge „auf eigene Faust“ (62 Prozent ohne Buchung) machen. Passagiere aus Übersee
gehen da kein Risiko und buchen durchwegs vorab (77 Prozent). Das zeigt, dass ein intensiver Kontakt mit den Reedereien
und Veranstaltern im Zuge der Produktentwicklung sinnvoll und nötig ist.
Beim Landgang stehen das kulturelle (für 49 Prozent sehr wichtig) und kulinarische (24 Prozent) Angebot sowie
das Naturerlebnis (20 Prozent) und der Kontakt mit der Bevölkerung (17 Prozent) im Vordergrund. Auch Unterhaltung
und die Möglichkeit Einkäufe zu tätigen sind von Bedeutung.
Passagiere mit Landgang in Linz haben ein eher knappes Zeitfenster
- Gut jeder zweite Passagier hat das Schiff maximal für
zwei Stunden verlassen, weitere 47 % für zwei bis sechs Stunden.
- Nur 3 % der Befragten hatten mehr als sechs Stunden zur
Verfügung.
Dabei gilt: Passagiere aus Übersee haben durchschnittlich mehr Zeit für ihre Landgänge. Eine Verlängerung
der Aufenthaltsdauer in Linz bietet mehr Möglichkeiten für das Erleben des Landausflugs und somit auch
mehr Wertschöpfung für die Stadt.
Das Ausflugspaket – fast immer mit geführter Gruppentour
Eine geführte Tour in der Gruppe ist quasi in allen Ausflugspaketen enthalten, beliebt sind zudem eine Busfahrt
und der Eintritt für die Besichtigung von Sehenswürdigkeiten. Im Hinblick auf das wichtigste Motiv für
das Erleben der Landausflüge „Kulturelle Veranstaltungen“ gibt es in Linz im Bereich „Besuch einer Kulturveranstaltung“
noch ungenutzte Potenziale.
Gut jeder zweite Passagier aus Linz hat während des letzten Landgangs Ausgaben getätigt, die nicht im
Reisepreis und auch nicht in einem an Bord gebuchten Ausflugspaket enthalten sind. Passagiere, die in Linz Zusatzausgaben
tätigen, geben im Schnitt 35€ pro Person und Landgang aus. Dieser Wert ist im Vergleich zu den ARGE Donau-Städten
(inklusive Linz) und auch im Vergleich zur gesamten Region hoch.
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