Das Ende der Saturnmission
Graz/Wien (öaw) - Mit einem kontrollierten Absturz in die Saturnatmosphäre wird die NASA-Mission
Cassini am 15. September zu Ende gehen. Bis zum Schluss werden acht der zwölf Messgeräte an Bord der
Raumsonde noch wissenschaftliche Daten sammeln. Die letzten Radiosignale werden gegen 13:54 MESZ erwartet.
Fast genau 20 Jahre sind seit dem Start der Saturnmission Cassini/Huygens vergangen. Nach siebenjähriger Reise
erreichte die NASA-Raumsonde Cassini 2004 den Saturn und umkreiste den Ringplaneten seither rund dreihundertmal.
Huckepack im Gepäck führte Cassini die ESA-Landesonde Huygens, die im Jänner 2005 am Fallschirm
zur Oberfläche des größten Saturnmondes abstieg. Diese Landung am Titan war einer der vielen Höhepunkte
einer Weltraummission, die unser Wissen über das Saturnsystem revolutioniert hat.
An Bord von Huygens war das Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie
der Wissenschaften maßgeblich an der Entwicklung bzw. Datenauswertung von drei Messgeräten beteiligt.
Ein am IWF gebautes Mikrofon hat die Windgeräusche während des Abstiegs aufgenommen. „Dieses Mikrofon
liegt nun im Methanmorast auf dem Titan und ist unser entferntester Außenposten“, schildert IWF-Direktor
Wolfgang Baumjohann. Zusammen mit Cassini hat Huygens gezeigt, dass es auf Titan erdähnliche Landschaften
gibt. Allerdings bestehen die Flüsse, Seen, Wolken und Regen aus Kohlenwasserstoffen und die Gebirge aus Wassereis.
Die Temperaturen betragen frostige -180 °C.
Für Cassini hat das IWF die Antennen des Radiowelleninstruments kalibriert. „Dieses Gerät hat auch Gewitterblitze
in der Saturnatmosphäre gemessen“, erläutert IWF-Forscher Georg Fischer, der die Daten ausgewertet hat
und nun das Finale am JPL in Kalifornien erleben wird. „Besonders spannend war ein gigantischer Sturm, der in den
Jahren 2010/2011 auf der Nordhalbkugel von Saturn tobte. Bei diesem wurden zehn Blitze pro Sekunde gezählt.“
Außerdem hat Cassini neue Monde und Geysire am Südpol des Mondes Enceladus entdeckt. Die Kameras zeigten
ein Ringsystem von Saturn, das aktiv und dynamisch ist und in dem es Wellen und vertikale Strukturen gibt, die
von sogenannten Schäfermonden ausgelöst werden.
Die letzten 22 Umläufe von Cassini um Saturn waren besonders spektakulär und führten die Raumsonde
durch die Lücke zwischen dem innersten Ring und der oberen Saturnatmosphäre. Diese Nähe zu Saturn
ermöglichte die bisher präziseste Messung des Magnet- und Gravitationsfelds. Daraus könnte die exakte
Rotationsdauer des Gasplaneten gemessen werden, die bisher noch nicht genau genug ermittelt werden konnte. Der
Grund für das jetzige Ende der Mission liegt am mangelnden Treibstoff der Steuerdüsen. Um nicht die Kontrolle
über die Sonde zu verlieren und einen Absturz auf einen eventuell biologisch relevanten Mond wie Enceladus
zu riskieren, wurde der kontrollierte Absturz in die Saturnatmosphäre gewählt.
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