130.000 Briefmarken gefertigt aus einem einzigen Stamm - Sonder-Edition zum 20 Jahres-Jubiläum
der Bundesforste – 200-jährige Traubeneiche aus dem Wienerwald
Wien/Purkersdorf (bundesforste) - Eine stattliche Eiche als Briefmarken-Miniatur aus Holz: Mit einer philatelistischen
Besonderheit begehen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) in Zusammenarbeit mit der Österreichischen
Post dieser Tage ihr rundes Firmenjubiläum. Gemeinsam bringen sie die erste österreichische Briefmarke
aus Holz heraus. „Das Holz für die Briefmarke stammt von einer stattlichen Traubeneiche aus unserem Forstrevier
Breitenfurt im Wienerwald“, erzählt Rudolf Freidhager, Vorstand der Bundesforste. „Die Eiche war rund 210
Jahre alt, 30 Meter hoch und wies einen Durchmesser von rund 75 Zentimeter auf. Dabei konnte die gesamte Sonderedition
von 130.000 Briefmarken aus einem einzigen Baumstamm gefertigt werden!“ Die Sonderbriefmarke aus Eichenholz lässt
derzeit Sammlerherzen höherschlagen. „Immer wieder geben wir Marken auf bzw. mit besonderen Materialien heraus
– etwa aus Augarten-Porzellan, Glas, gestickte Marken, aus Leder, Briefmarken mit 4,5 Millionen altem Meteoritenstaub
oder mit Gold und Silberfolien“, betont Georg Pölzl, Post-Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender, „aber
eine Briefmarke aus Holz war für uns ein absolutes Novum.“ Anlass war das 20-jährige Firmenjubiläum
der Österreichischen Bundesforste: Mit 1. Jänner 1997 wurden die Bundesforste aus der öffentlichen
Verwaltung ausgegliedert und als eigenständiges Unternehmen in Rechtsform einer Aktiengesellschaft (ÖBf
AG) neu gegründet. „Bedenkt man, dass die Eiche, die für die Produktion der Briefmarken gefällt
wurde, über 200 Jahre alt war, dann sind wir mit unserem 20-jährigen Jubiläum aus forstlicher Sicht
gesehen gerade mal den Kinderschuhen entwachsen“, so der ÖBf-Vorstand. „Doch das Beispiel zeigt deutlich,
dass wir in der Forstwirtschaft in Generationen denken: Wir pflanzen heute die Bäume, die unsere Urenkel ernten
werden.“
Jede Briefmarke ein Unikat
Die Herstellung der ersten Holzbriefmarke war allerdings auch für die Österreichische Post Pionierarbeit
und stellte sie vor neue Herausforderungen. „Holz ist ein lebendiges Material, das „arbeitet“ und sich je nach
Luftfeuchtigkeit verändert“, erklärt ÖBf-Vorstand Rudolf Freidhager. „Doch genau das macht den Rohstoff
Holz auch so spannend. Die Maserung des Holzes ist einzigartig wie ein Fingerabdruck! Das macht jede Briefmarke
zu einem Unikat.“ Die Ernte des Baumes erfolgte bereits letzten Winter im Bundesforste-Revier Breitenfurt im Wienerwald.
Förster der Bundesforste hatten sich bereits zuvor auf die Suche nach einem besonders schönen, geeigneten
Baumstamm gemacht. Nach dem Fällen wurde der Eichenstamm in Bretter geschnitten. Daraus wurden hauchdünne
Furnierholzplatten erzeugt. Mittels Lasertechnik wurde die Marke von der Wiener Firma rausgebrannt zugeschnitten
und in Baumform ausgestanzt. „Die Marke besteht nicht nur aus Eichenholz, sondern hat auch – in Miniatur – die
Form einer Eiche“, zeigt sich der Post-Generaldirektor von der innovativen Briefmarke begeistert. „Die Sondermarke
hat einen Nennwert von 6,90 Euro und erscheint einmalig in einer Auflage von 130.000 Stück“, hebt Georg Pölzl
den Sammlerwert dieses ganz besonderen Holzobjekts hervor.
Die Traubeneiche – Symbol für Kraft und Stärke
Die Traubeneiche (Quercus petraea) gehört zur Familie der Buchengewächse und ist an ihren charakteristisch
gelappten Blättern und Früchten – den Eicheln – auch für Laien einfach erkennbar. In Österreich
sind vor allem die Stiel- und Traubeneiche heimisch und in den östlichen Landesteilen weit verbreitet. Traubeneichen
können eine Höhe von bis zu 40 Metern erreichen und mit einem Alter von 1.000 Jahren wahre Methusalems
werden. Die Eiche gilt in vielen Kulturen als Symbol für Kraft, Ewigkeit und Stärke. Eichenblätter
finden sich häufig als Zeichen des Sieges oder Heldentums. Im Alten Testament taucht die Eiche mehrmals als
Orakelbaum auf und Abbildungen von Eichenbäumen, -blättern und Eicheln zieren nicht selten Stadt-, Familien-
oder Landeswappen. „Die Eiche ist eine der wertvollsten Baumarten in Österreich“, unterstreicht Freidhager.
„Sie ist aufgrund ihres harten Holzes sehr begehrt und erlebt in Österreich derzeit eine wahre Renaissance.
Vor allem in der Möbelindustrie ist sie sehr beliebt.“ Besondere Bedeutung hat die Eiche bei der Erzeugung
von Holzfässern für hochwertige Weine im Barriqueausbau, aber auch medizinisch finden die in der Eichenrinde
enthaltenen Gerbstoffe Verwendung. Derzeit nur vereinzelt verbreitet, werden Eichen mit dem Klimawandel zunehmend
an Bedeutung gewinnen, da sie mit Wärme und Trockenheit besser zurecht kommen als andere Baumarten.
20 Jahre Österreichische Bundesforste AG
Mit 1. Jänner 1997 wurden die seit 1925 bestehenden Österreichischen Bundesforste (ÖBf) aus
der öffentlichen Verwaltung ausgegliedert, als Aktiengesellschaft (ÖBf AG) neu gegründet und damit
der Grundstein für ein modernes, nachhaltiges Naturunternehmen gelegt. Alleinaktionärin ist die Republik
Österreich. In ihrem Auftrag betreuen die Bundesforste jeden zehnten Quadratmeter des Landes und 15 Prozent
der Waldfläche im Sinne der Nachhaltigkeit: Dem Wald wird nur so viel entnommen wie nachwächst. Für
das Recht zur Betreuung und Bewirtschaftung leisten die ÖBf ein jährliches Fruchtgenussentgelt an die
Republik. In den letzten 20 Jahren haben die Bundesforste mit rund 477 Mio. Euro zum Bundesbudget beigetragen.
„Seit der Unternehmenswerdung hat sich bei uns vieles verändert. Neben dem Kerngeschäft der Forstwirtschaft
sind vor allem die Bereiche Immobilien, Dienstleistungen und Erneuerbare Energie stetig gewachsen. Heute sind die
Bundesforste ein breit aufgestelltes Naturunternehmen, das einen nachhaltigen Beitrag zur Versorgung mit dem nachwachsenden
Rohstoff Holz und zur Energiewende leistet“, so Freidhager abschließend.
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