Wien (statistik austria) - Im Jahr 2016 wuchs die österreichische Wirtschaft nach Berechnungen von Statistik
Austria real um 1,5%. Die nach der Stagnation im Jahr 2013 wieder einsetzende wirtschaftliche Dynamik (2014: +0,8%;
2015: +1,1%) setzte sich damit auch 2016 fort, blieb jedoch hinter dem im internationalen Umfeld beobachteten Wachstum
zurück. Die Europäische Union insgesamt verzeichnete nach bisher vorliegenden Ergebnissen ein reales
Wachstum von 1,9%. Im Euroraum (+1,8%) war die reale Wirtschaftsentwicklung etwas gedämpfter. Die deutsche
Wirtschaft (+1,9%) entwickelte sich 2016 wesentlich stärker als die österreichische (Q: Destatis.de;
Eurostat Datenbank, September 2017).
Das österreichische Bruttoinlandsprodukt zu laufenden Preisen lag 2016 bei rund 353,3 Mrd. Euro (nominell
+2,6%), was einem Wert von 40.420 Euro pro Einwohner entspricht.
Produzierender Bereich und Dienstleistungen entwickeln sich ähnlich
Im Dienstleistungsbereich insgesamt lag das reale Wachstum mit 1,4% etwas über dem des Produzierenden Bereiches
mit 1,2% - dies bedeutet einen realen Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung von 1,3%. Eine detaillierte
Betrachtung des Produktionsansatzes nach Wirtschaftsbereichen zeigt, dass sich alle bedeutenden Branchen durchwegs
positiv entwickelten. Mit einem Plus von 2,5% erzielten die Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen
2016 das kräftigste reale Wachstum, was sich auch in einem Zuwachs bei den Nächtigungen und einem deutlichen
Reiseverkehrsüberschuss zeigt. Entsprechend dem gesamtwirtschaftlichen Trend entwickelten sich die Herstellung
von Waren (+1,3%) und der Handel (+1,4%) positiv. Die Bauwirtschaft konnte nach Rückgängen in den letzten
Jahren wieder einen realen Zuwachs der Bruttowertschöpfung (+0,6%) verzeichnen. Bei den sonstigen Dienstleistungen
war ein realer Rückgang von -0,7% zu beobachten, was vor allem an den Bereichen Kunst, Unterhaltung und Erholung
lag.
Binnennachfrage mit neuen Impulsen, Exporte steigen weniger kräftig
Verwendungsseitig entwickelte sich die Nachfrage nach Investitionsgütern mit einem realen Wachstum von
3,7% am kräftigsten: Ein starker Zuwachs war sowohl bei Maschinen (+6,7%) als auch bei Fahrzeugen (+14,7%)
zu beobachten. Nach der gedämpften Entwicklung der letzten Jahre gingen von der Konsumnachfrage 2016 wieder
Impulse aus (real +1,7%). Mit einem Plus von real 1,5% wuchsen die Konsumausgaben der privaten Haushalte so stark
wie seit zehn Jahren nicht mehr. Etwas stärker stiegen die Konsumausgaben des Staates (real +2,1%) und der
privaten Organisationen ohne Erwerbszweck (real +1,9%). Die Steigerung der Exportnachfrage mit real 1,9% fiel schwächer
aus als in den Jahren davor (2014: +3,0% und 2015: +3,1%).
Leichter Anstieg der durchschnittlich geleisteten Arbeitszeit
Das nominelle Arbeitnehmerentgelt (die Summe aller Geld- und Sachleistungen von Arbeitgebern an Arbeitnehmer)
nahm 2016 um 3,8% zu. Bei einem nominellen BIP-Zuwachs von 2,6% und einer Steigerung der Nettoproduktionsabgaben
um 1,4% ergibt das für Bruttobetriebsüberschuss und Selbständigeneinkommen entsprechend der Logik
der funktionalen Einkommensverteilung einen geringeren Anstieg von 1,4%. Das reale verfügbare Nettoeinkommen
der gesamten Volkswirtschaft stieg um 2,4%.
Die Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten nahm um 1,2% zu. Die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse
erhöhte sich um 1,5% auf rund 4,6 Mio. Gleichzeitig stieg die durchschnittlich geleistete Arbeitszeit je Beschäftigungsverhältnis
um 0,4%. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich somit ein um 1,9% gestiegenes Arbeitsvolumen (=Summe der geleisteten
Arbeitsstunden). Diese Entwicklung bei den Erwerbstätigen bedeutete für das Jahr 2016 ein leichtes Wachstum
der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität von 0,2% je Erwerbstätigem bzw. eine leicht gesunkene
Produktivität je geleisteter Arbeitsstunde (-0,4%).
Preisanstieg insgesamt über Verbraucherpreisentwicklung
Der "BIP-Deflator" (impliziter Preisindex, errechnet aus nominellem und realem Bruttoinlandsprodukt
auf Vorjahrespreisbasis) betrug 101,1. Die Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen inländischen Preisauftriebs
fiel damit etwas stärker aus als die Veränderungsrate des Verbraucherpreisindex (+0,9%).
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