Wien (wifo) - Gemäß der aktuell überarbeiteten Quartalsrechnung des WIFO wuchs die heimische
Wirtschaft im II. Quartal 2017 gegenüber dem Vorquartal um 0,8 Prozent (I. Quartal: 0,9 Prozent revidiert).
Der Aufschwung steht auf breiter Basis, sowohl die Binnennachfrage als auch die Exporte stiegen. Die Dynamik in
der Industriekonjunktur verstärkte sich zuletzt, auch von der Bauwirtschaft kamen positive Impulse.
Das österreichische BIP wuchs im II. Quartal um 0,8 Prozent gegenüber der Vorperiode. Damit setzte sich
die hohe konjunkturelle Dynamik vom Jahresbeginn fort (I. Quartal: 0,9 Prozent revidiert). Das unbereinigte BIP
lag im II. Quartal um 2,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahres (bei 2,5 Arbeitstagen weniger als im II. Quartal
2016). Die saison- und arbeitstagsbereinigte BIP-Veränderungsrate (Kennziffer laut Eurostat-Vorgabe) stieg
um 0,6 Prozent (Euro-Raum +0,6 Prozent, EU 28 +0,7 Prozent).
Mit dieser Rechnung berücksichtigt das WIFO die heute von Statistik Austria publizierten Jahresdaten 2016
(BIP real +1,5 Prozent im Jahresabstand, demnach unverändert zur letzten WIFO-Schnellschätzung) sowie
die weiteren Datenrevisionen zurück bis 1995. Die Überarbeitung führte zu einer Anpassung der Quartalsverläufe,
bestätigte jedoch am aktuellen Rand das zuletzt beobachtete konjunkturelle Bild der österreichischen
Wirtschaft. Seit Anfang 2016 verbesserte sich hier die Dynamik stetig, wobei neben der Binnennachfrage auch die
Außenwirtschaft zunehmend positive Wachstumsimpulse lieferte.
Der Konsum erwies sich im II. Quartal 2017 abermals als stabile Wachstumsstütze für die heimische Wirtschaft
und stieg um 0,3 Prozent. Ebenso blieb die Nachfrage der privaten Konsumausgaben (einschließlich privater
Organisationen ohne Erwerbszweck) weiterhin stark (+0,3 Prozent), jedoch unter den hohen Zuwachsraten aus dem Jahr
2016. Damals hatte die Steuerreform die Ausgabenbereitschaft der privaten Haushalte erhöht. Die öffentlichen
Konsumausgaben stiegen im II. Quartal um 0,2 Prozent.
Auch die Investitionsnachfrage lieferte erneut einen positiven Wachstumsbeitrag. Die heimischen Unternehmen investierten
im II. Quartal abermals in Maschinen und Fahrzeuge, auch wenn sich hier die Dynamik im Vergleich zu den vergangenen
Quartalen nicht mehr weiter beschleunigte. Neben den Ausrüstungsinvestitionen (+0,9 Prozent) stieg auch die
Nachfrage im Bereich der Bauinvestitionen zuletzt deutlich: sowohl die Nichtwohnbauinvestitionen (+1,2 Prozent),
als auch die Wohnbauinvestitionen wurden deutlich ausgeweitet (+0,6 Prozent).
Spiegelbildlich zur guten Konsum- und Investitionsdynamik expandierten auch die Importe im II. Quartal stark (+1,6
Prozent). Auch die Exporte wurden erneut ausgeweitet (+1,8 Prozent). Der Zuwachs lag damit über jenem der
Importe, sodass der Außenhandel einen positiven Beitrag zum Wirtschaftswachstum lieferte. Neben den Warenexporten
(+2,0 Prozent) entwickelten sich auch die Dienstleistungsexporte (+1,3 Prozent) dynamisch.
Aufgrund der guten Exportnachfrage boomt die Industriekonjunktur. Die Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung
stieg im II. Quartal um 1,7 Prozent (I. Quartal +1,6 Prozent, IV. Quartal 2016 +1,2 Prozent). Auch von der Bauwirtschaft
kamen nach der trägen Entwicklung der vergangenen Jahre deutlich positive Impulse. Nach einem witterungsbedingten
dynamischen I. Quartal (+1,2 Prozent) stieg die Wertschöpfung im II. Quartal erneut stark (+0,9 Prozent).
Ebenso unterstützen die Marktdienstleistungen das Wirtschaftswachstum. Die Wertschöpfung im Handel stieg
um 1,0 Prozent, im Bereich Beherbergung und Gastronomie wurde sie um 0,5 Prozent ausgeweitet.
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