130 Jahre Wiener Volkshochschulen: Bildung für alle

 

erstellt am
22. 09. 17
12:00 MEZ

Mit einem riesigen Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten sind die Wiener VHS die größte deutschsprachige Erwachsenenbildungseinrichtung
Wien (vhs) - Seit dem ersten Tag setzt sich die Volksbildungsbewegung für einen demokratischen Zugang zu Wissen und Bildung ein und leistet damit nicht nur einen bedeutenden Beitrag zum lebenslangen Lernen, sondern legt auch Meilensteine für Chancengleichheit in der Stadt.

Die Aufgabe der Wiener Volkshochschulen ist es, allen Menschen einen offenen Zugang zu Bildungsprozessen, Qualifizierung aber auch zu Information, Beratung und Orientierung zu bieten. Dabei nimmt die VHS in enger Kooperation mit anderen Einrichtungen der Stadt ebenso wie mit Unternehmen und NGOs eine wichtige Drehscheiben- und Vernetzungsfunktion ein – immer mit dem Ziel, Bildung allen Menschen zugänglich zu machen und sie darin zu unterstützen, ihre Situation aus eigener Kraft zu verbessern.

„Die Volkshochschulen sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Wiener Bildungslandschaft und ein wichtiger Partner für die Stadt Wien in vielen Projekten – insbesondere auch in der Integrationspolitik. Gemeinsam ist es uns ein Anliegen, die Chancen und Potentiale aller Menschen, die in Wien zusammenleben, zu fördern und Perspektiven zu schaffen“, so Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky.

Ein Grundprinzip im täglichen Kursbetrieb der Wiener Volkshochschulen ist die Förderung des Austausches und Zusammenhalts: „Da springen die Funken der Begeisterung der Vortragenden auf die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer über und die Freude am Lernen verbindet über alle sozialen, religiösen, kulturellen und ökonomischen Grenzen hinweg. Als elementarer Motor für das gute Miteinander und eine breite Chancengleichheit durch Bildung werden die Wiener Volkshochschulen auch in Zukunft maßgeblich dazu beitragen, Wien als Stadt der wissenden Vielfalt und des vielfältigen Wissens zu stärken“, so Stadtrat Michael Ludwig, Aufsichtsratsvorsitzender der Wiener Volkshochschulen.

Mehr als 20.000 Kurse und Veranstaltungen in ganz Wien
Die Basis der Bildungsarbeit ist die Vielfalt der Einrichtungen und das wienweite Netzwerk an Standorten. Mit 34 VHS-Standorten und 11 spezialisierten Einrichtungen sind die Wiener Volkshochschulen flächendeckend in ganz Wien vertreten. 15.200 Kurse mit mehr als 138.000 TeilnehmerInnen wurden 2016 an den VHS-Standorten abgehalten. Darüber hinaus bietet die VHS Räume zur Durchführung von Veranstaltungen an, die das Zusammenleben und die Kommunikation in der Stadt fördern. So gab es im Jahr 2016 rund 5.000 Veranstaltungen mit 162.000 BesucherInnen.

Das Angebot reicht von Kursen, Workshops, Seminaren und Lehrgängen über Beratung und Lernhilfe bis hin zu Vorträgen und Führungen – in den unterschiedlichsten Themengebieten und verschiedensten Bereichen: Gesundheit und Bewegung, Kunst und Kultur, Politik und Gesellschaft, Computer und Multimedia, Wirtschaft und Persönlichkeit, Kinder und Sprachen, Basisbildung und Bildungsabschlüsse sind die großen Themenbereiche, um die sich vielfältigsten, spannendsten und interessantesten Betätigungs- und Lernmöglichkeiten drehen. „Volksbildung heißt, dass für jeden etwas dabei ist, das begeistert und beruflich, privat oder emotional weiterbringt. Was mit einem freizeitbetonten Kurs beginnt, mündet für viele in eine Begeisterung für lebensbegleitendes Lernen. Das schließt auch Abschlüsse und neue Jobperspektiven mit ein“, erklärt VHS-Geschäftsführer Herbert Schweiger.

Zu den spezialisierten Einrichtungen gehören u.a. das Österreichische Volkshochschularchiv, die astronomischen Einrichtungen wie das Planetarium der Stadt Wien, das DRZ Demontage-und Recyclingzentrum, das Film und Medien Zentrum Margareten oder die Umweltberatung Wien.

Digitalisierung in der Bildungsarbeit
Um noch mehr Menschen zu erreichen, setzen die Wiener Volkshochschulen in allen Fachbereichen der Bildungsarbeit verstärkt auf digitale Instrumente. Vom TrainerInnen-Lehrgang für SeniorInnen-Kurse im digitalen Bereich, über den „Flipped Classroom“, bei dem Lehrinhalte für die Vorbereitung auf die Präsenzveranstaltung in Form von Videos zur Verfügung gestellt werden, damit die Zeit im Kursraum für die Praxis genutzt werden kann bis hin zum ersten offenen Online-Kurs für die Erwachsenenbildung in Österreich.

Das Ziel von Webinaren ist es, Personen, denen es aufgrund von körperlichen Einschränkungen oder örtlicher Distanz nicht möglich ist, an Bildungsangeboten der VHS Wien teilzunehmen, eine Onlineteilnahme zu ermöglichen. Das Besondere dabei ist die angebotene Interaktivität, d.h. dass Teilnehmende trotzdem mitdiskutieren (Chat, Audio) bzw. mitarbeiten (Whiteboard) können.

Seit Jänner 2017 testen die VHS Mariahilf und das Kompetenzzentrum für „Innovatives Lernen & eLearning“ im Rahmen des Projekts „Virtual Reality – 360 Grad-VR im Bildungsalltag“ die 360 Grad-VR-Technologie. Durch sie können auch Personen mit eingeschränkter Mobilität erreicht werden.

„Die digitale Revolution ist zweifelsfrei auch in der Wissensvermittlung ein großer Fortschritt, um noch mehr Menschen zu erreichen. Dennoch ist es sehr wichtig, den persönlichen Austausch zu fördern – sei es zwischen den Kursleiterinnen und -leitern und den Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern oder zwischen Menschen, die sich aufgrund ihrer gemeinsamen Interessen in der VHS treffen. Hier nehmen die Wiener Volkshochschulen eine Rolle als Wegbereiter und Wegbegleiter ein“, betont Ludwig.

Am 13. Oktober 2017 veranstalten die Wiener Volkshochschulen an der VHS Meidling die DigiCon Vienna, eine digitale Tagung, bei der TeilnehmerInnen die Möglichkeit geboten wird, mit ExpertInnen über digitale Entwicklungen zu diskutieren.

Gesellschafts- und bildungspolitische Aufgaben
Die Wiener Volkshochschulen setzen als professioneller Dienstleister der öffentlichen Hand bildungs-, arbeitsmarkt- und kommunalpolitische Maßnahmen um. Damit werden Angebote für spezielle Zielgruppen wie ausgrenzungsgefährdete Jugendliche, junge Flüchtlinge oder Langzeitarbeitslose realisiert, die von Fördergebern wie zum Beispiel dem Arbeitsmarktservice (AMS), dem Bundesministerium für Bildung (BMB), dem Sozialministeriumservice (SMS) oder dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff) beauftragt werden. „Mit diesen Projekten reagieren wir auf gesellschafts- und bildungspolitische Herausforderungen. Wir machen Bildung leistbar und zugänglich, erhöhen Chancen und federn Ungerechtigkeiten ab“, so Schweiger.

Start Wien – das Jugendcollege
„1.000 Chancen für 1.000 Jugendliche“: Mit diesem Ziel wurde im Sommer 2016 „Start Wien – Das Jugendcollege“ ins Leben gerufen. An zwei Standorten mit je 500 Plätzen werden nicht mehr schulpflichtige Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 21 Jahren in einem modularen System für den Einstieg in eine weiterführende Schule oder berufliche Ausbildung vorbereitet. Neun Partnerorganisationen (WUK-Verein zur Schaffung offener Kultur-und Werkstättenhäuser, Caritas, Integrationshaus, Interface Wien, abz*austria, equalizent, Diakonie, BPI der ÖJAB) mit der VHS Wien als Leadpartnerin führen das Jugendcollege an den beiden Standorten. Start Wien – das Jugendcollege wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, des AMS, des FSW und der MA 17 kofinanziert.

Start Wien – Integration ab Tag 1
Das Projekt Start Wien Integration ab Tag 1 - Alphabetisierung, Basisbildung und Deutschkurse (gefördert von FSW Wien und ESF) richtet sich an die Zielgruppe AsylwerberInnen zwischen 15 und 65 Jahren. Die VHS Wien als Leadpartner stellen gemeinsam mit einer BieterInnengemeinschaft im Rahmen von Deutschkursen rund 10.000 Kursplätze zur Verfügung, um gesellschaftliche Teilhabe und eine rasche Integration in den österreichischen Arbeitsmarkt zu fördern. Im Vordergrund der Bildungsangebote steht der Erwerb von Sprache und Kulturtechniken, die Orientierung in Österreich und am österreichischen Arbeitsmarkt. Die Schwerpunktsetzungen in den einzelnen Kursen ergeben sich aus den Lernvoraussetzungen und aus den speziellen Bedürfnissen der TeilnehmerInnen.

„Mit ihren Basis- und Weiterbildungsangeboten leistet die Stadt Wien gemeinsam mit den Volkshochschulen und vielen weiteren Partnerinnen und Partnern einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung aller, die die Zukunft unserer Stadt mitgestalten werden“, so Czernohorszky.

Förderung 2.0 – Gratis Lernhilfekurse an 140 Wiener Schulen
Die Wiener Volkshochschulen sind ein wichtiger Partner für kommunale und staatliche Institutionen in Sachen Bildung und Weiterbildung. Seit Herbst 2014 läuft in Wien die von der Stadt finanzierte Gratis-Lernhilfe „Förderung 2.0“. Wiener Volks-, Mittel-und AHS-Unterstufen-SchülerInnen erhalten dabei zusätzliche Förderung im Bereich der Grundkompetenzen.
Zielgruppe sind in erster Linie Kinder, deren Notenerfolg gefährdet ist. Mit diesem Lernhilfeangebot und zusätzlichen Übungsmöglichkeiten haben SchülerInnen die Möglichkeit, individuelle Basiskenntnisse zu festigen bzw. zu vertiefen und Versäumtes aufzuholen.

„Mit der Gratis-Nachhilfe eröffnen wir allen Wiener Kindern Bildungschancen – und dabei vor allem auch Kindern, deren Eltern zu Hause nicht helfen können. Sie bekommen hier ein hochqualitatives Angebot zusätzlicher Förderung“, betont Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky. „Rückmeldungen aus Schulen zeigen uns auch, dass die Gratis-Nachhilfe sehr gut angenommen wird!“

Während Volksschüler die „Förderung 2.0“ direkt an ihren Schulstandorten in Anspruch nehmen können, wird das Angebot für alle 10- bis 14-Jährigen von den Volkshochschulen organisiert und findet entweder an der eigenen Schule oder an einer Schule in der Nähe statt. Mehr als 1.000 VHS-Kurse werden an 140 Schulen in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch direkt im Anschluss an den Unterricht abgehalten. Um auf jedes Kind individuell eingehen zu können und beste Lernqualität zu bieten, sind maximal 10 SchülerInnen pro VHS Lernhilfekurs vorgesehen. Pro Semester wird das Angebot von rund 10.000 SchülerInnen in Anspruch genommen.

Ergänzend zu den kostenlosen Lernhilfekursen schaffen die VHS Lernstationen flächendeckend in ganz Wien ein offenes, unverbindliches Lernangebot. SchülerInnen der NMS und AHS-Unterstufen können ohne Anmeldung vorbeikommen, um zum Beispiel vor Schularbeiten kurzfristige schulische Fragestellungen zu bearbeiten. Im Sommer 2016 wurden die Lernstationen auch erstmalig in den Ferien geöffnet. Alleine im August konnten mehr als 11.000 Lernunterstützungen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch verzeichnet werden.

Das VHS Bildungstelefon: Auskunft in sechs Sprachen
Das VHS Bildungstelefon bietet in sechs Sprachen professionelle Beratung und alle Informationen zum Kurs- und Lehrgangsangebot der gesamten VHS. Damit kann man sich schnell und einfach über das Weiterbildungsprogramm an allen 34 VHS Standorten in ganz Wien Auskunft holen – in Deutsch, Englisch, Bosnisch, Kroatisch, Serbisch und Spanisch. Pro Monat werden vom Team des VHS-Bildungstelefons durchschnittlich rund 2.000 Telefon- sowie 380 E-Mail-Anfragen beantwortet. Am häufigsten nachgefragt sind Informationen über Sprachkurse, gefolgt von Auskünften aus dem Bewegungs- und Gesundheitsbereich.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.vhs.at

 

 

 

 

 

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