"Back to work, now!" - Europäischer Austausch über innovative Beschäftigungsprojekte
für die Generation 50+
Wien (bmask) - Die steigende Arbeitslosigkeit in der Generation 50+ stellt ganz Europa vor neue Herausforderungen.
Österreich hat hier bereits reagiert. Mit der von Sozialminister Alois Stöger initiierten Aktion 20.000
werden 20.000 zusätzliche Jobs in Gemeinden, gemeindenahen Bereichen und gemeinnützigen Organisationen
für Langzeitarbeitslose über 50 Jahren geschaffen. "Diese Menschen wollen unbedingt arbeiten, aber
am Arbeitsmarkt bekommen sie kaum noch Chancen - nur weil sie vermeintlich zu alt sind. Deshalb schaffen wir sinnstiftende
Jobs mit gesellschaftlichem Mehrwert und geben den Betroffenen eine neue Perspektive", erklärt Stöger
die Zielsetzung der Arbeitsmarktinitiative, die bereits in anderen EU-Staaten Beachtung gefunden hat. "In
den Modellregionen läuft die Aktion 20.000 bereits sehr erfolgreich. Im Jänner setzen wir die Initiative
in ganz Österreich um. Bis dahin geht es darum, Erfahrungen für den flächendeckenden Einsatz zu
sammeln. Dafür wollen wir natürlich auch über den Tellerrand schauen, von anderen europäischen
Projekten lernen und unsere eigenen Erfahrungswerte mit anderen Staaten teilen", so Stöger.
Aus genau diesem Grund sind auch zahlreiche internationale Gäste der Einladung Stögers nach Wien gefolgt.
So erklärt die Vizeministerin für Arbeit aus Griechenland, Rania Antonopoulos, dass man in Zeiten der
Globalisierung und des wirtschaftlichen Wandels "ständig neue Ideen und Wege finden muss, um sich an
neue Gegebenheiten anzupassen und gegen Arbeitslosigkeit vorzugehen. Gerade bei jenen Gruppen ist das notwendig,
die am Arbeitsmarkt besonders benachteiligt sind und kaum Zugang dazu haben. Wir sind es Älteren schuldig,
kreative Initiativen zu setzen, um auch ihnen eine echte Zukunft zu geben. Die Aktion 20.000 ist zweifelsfrei ein
Vorbild für andere Staaten, wir wollen voneinander lernen und stellen daher auch unsere laufenden Projekte
gerne zur Verfügung."
Der luxemburgische Arbeitsminister Nicolas Schmit will "neue Wege in der Arbeitsmarktpolitik gehen."
Genau wie Österreich arbeitet auch Luxemburg aktuell an einem von der Aktion 20.000 inspirierten Modell zur
Schaffung neuer Arbeitsplätze im öffentlichen Sektor. "Es ist wichtig, darauf zu achten, Arbeitsplätze
nicht zum Preis von Billiglöhnen zu schaffen. Initiativen wie die Aktion 20.000 garantieren Menschen echte
Löhne und tragen damit zur Vermeidung von Altersarmut bei. Gleichzeitig ist es sinnvoller in Arbeitsplätze
zu investieren als Menschen Arbeitslosengeld zu zahlen."
Irene Wennemo, Staatssekretärin im Ministerium für Beschäftigung und Integration in Schweden, weist
auf den wichtigen Grundsatz, hin sich ständig weiterzubilden. "In die Zukunft zu gehen bedeutet sich
als Gesellschaft auf neue Umstände anzupassen. Wir müssen sicherstellen, dass Menschen die Möglichkeit
haben sich Weiterzubilden und lebenslanges Lernen gesellschaftlich akzeptiert ist."
Insgesamt 23 Projekte aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Schweden werden - neben der österreichischen
Aktion 20.000 - im Rahmen der Konferenz präsentiert und unter den 150 ExpertInnen mit BürgerInnen und
RegierungsvertreterInnen diskutiert.
"Die Aktion 20.000 ist ein Best Practice-Beispiel für die nachhaltige Beschäftigung von über
50-Jährigen, die von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind. Das hat natürlich auch in anderen europäischen
Ländern großes Interesse geweckt. Ich freue mich, dass wir jetzt, zusammen mit dem Sozialministerium,
die Aktion 20.000 einem europäischen Fachpublikum präsentieren können und gleichzeitig mehr über
die Ansätze anderer Staaten erfahren", erklärt Edward Strasser, der Gründer des Innovation
in Politics Institute, das zusammen mit dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz die
Fachkonferenz "Back to work, now!" veranstaltet.
Über die Aktion 20.000
Die Aktion 20.000 wurde am 1. Juli in Modellregionen in allen Bundesländern gestartet und läuft seither
sehr erfolgreich. Innerhalb weniger Wochen wurden bereits mehrere hundert Stellen an ehemals Langzeitarbeitslose
der Generation 50+ vergeben sowie rund 1.000 weitere Stellen an das Arbeitsmarktservice AMS gemeldet. Den Betroffenen
steht dabei - je nach eigener Qualifikation und Anforderungen der Arbeit gebenden Gemeinde bzw. Organisation -
eine große Bandbreite an möglichen Tätigkeiten offen. Die Jobs reichen dabei von der Mitarbeit
am Bauhof der Gemeinde, über die Betreuung von Kindern oder SeniorInnen bis hin zu juristischen Tätigkeiten.
Bezahlt werden sie nach kollektivvertraglichen Regeln. Die Aktion 20.000 wird mit 1. Jänner 2018 in ganz Österreich
zur Verfügung stehen.
Schwerpunkte der Konferenz: "Back to work, now!"
Das Modell der Konferenz "Back to work, now!" ist eine Entwicklung des Innovation in Politics Institute.
"Unser Ziel ist die Weiterentwicklung der Politik in Europa, und dazu identifizieren wir die mutigsten, kreativsten
und erfolgreichsten Beispiele politischer Arbeit und machen dieses Know-how für andere in der Politik nutzbar",
so Strasser. Im Rahmen der Konferenz entwickeln die insgesamt 150 TeilnehmerInnen einen Katalog von Erfolgsrezepten,
wie für langzeitarbeitslose Menschen über 50 bestmöglich Arbeitsplätze geschaffen werden können.
Dabei werden Empfehlungen in fünf Bereichen erarbeitet:
1. Welche Arbeitsplätze sind geeignet?
2. Wie kann langfristige Beschäftigung sichergestellt werden?
3. Wie kommen Personen zu für sie passenden Arbeitsplätzen?
4. Welche Unterstützung brauchen Beschäftigte an ihrem Arbeitsplatz?
5. Wie kann breite Akzeptanz sichergestellt werden?
|