WKÖ/Sonntag und GPA-djp/Kasper: „Lehrberuf E-Commerce-Kaufmann/-frau schafft attraktive
Jobangebote im digitalen Handel“
Wien (pwk/gpa) - Auch in Österreich ist der Einkauf im Internet fast schon eine Normalität: Rund
885 Euro geben die Österreicherinnen und Österreicher jährlich für Online-Geschäfte nach
einer aktuellen Studie aus, die Infrastruktur zur Lieferung bestellter Waren wird von Jahr zu Jahr ausgefeilter,
und ein Ende der Dynamik im Online-Handel ist nicht absehbar. Um der Digitalisierung auch in der Ausbildung der
Nachwuchskräfte Rechnung zu tragen, haben die Sozialpartner im Handel nun in Rekordzeit ein fundiertes neues
Ausbildungsangebot auf den Weg gebracht: den Lehrberuf E-Commerce-Kaufmann/-frau.
Der dreijährige Lehrberuf, der vom Bundesberufsausbildungsbeirat (= Empfehlungsorgan des Wirtschaftsministeriums
als Verordnungsgeber) einstimmig beschlossen wurde, kann ab dem Sommer 2018 gewählt werden. Bewerbungen sind
bereits ab Anfang 2018 möglich.
Der neue Lehrberuf ist eine gute Ergänzung zu den bisherigen klassischen dualen Ausbildungswegen im Einzel-
und Großhandel und in das System der kaufmännisch- administrativen Lehrberufe eingepasst. Die vermittelten
Qualifikationen umfassen etwa den Umgang mit Shopmanagementsystemen, die Präsentation von Waren im Online-Shop,
die Verwendung unterschiedlicher Werbeformen im Display-Marketing oder die Erstellung bzw. den Versand von Newslettern
unter Beachtung der rechtlichen Rahmenbedingungen.
Martin Sonntag, Bundesobmann des Versand-, Internet- und allgemeinen Handels in der Wirtschaftskammer Österreich
(WKÖ), betont: „Mit unserem Lehrangebot beschreiten wir neue Wege im Handel. Zwar gab es schon bisher Weiterbildungsmöglichkeiten
in Sachen Onlinevertrieb. Doch so eine ganzheitliche Ausbildung mit formellem Nachweis ist ein begrüßenswertes
Novum.“
GPA-djp Bundesjugendsekretärin Barbara Kasper ergänzt aus ArbeitnehmerInnensicht: „Wir möchten die
Lehre mit dieser qualitativen Ausbildung für junge Menschen attraktiv machen und so den Fachkräftenachwuchs
bestmöglich unterstützen. Eine aktuelle Studie stellt einen positiven Zusammenhang zwischen Digitalisierung
und Arbeitsplatzzuwächsen in Österreich fest. Im letzten Jahr haben die Sozialpartner den Digitalen Verkauf
auf den Weg gebracht. Wir hoffen nun auf zahlreiche Bewerber und Bewerberinnen, die sich für diese beiden
neuen Angebote mit vielen Entwicklungschancen begeistern können. Wichtig ist, dass die digitale Infrastruktur
an Schulen und Berufsschulen ausgebaut wird und auch, dass das Lehrpersonal für die Vermittlung digitaler
Kompetenzen geschult wird.“
Iris Thalbauer, Geschäftsführerin der Bundessparte Handel in der WKÖ: „Der E-Commerce-Kaufmann bzw.
die E-Commerce-Kauffrau werden mit Fähigkeiten und Fertigkeiten aus den Bereichen Verkauf, IT, Logistik und
Marketing ausgerüstet – dieser Allrounder ist damit grundsätzlich für alle Unternehmen im Einzel-,
Groß- und Außenhandel einsetzbar. Aber auch für andere Unternehmen, die einen Webshop betreiben,
steht das Angebot offen. Erst kürzlich haben wir die Lehrlingsentschädigungen angehoben, um ein attraktives
Gesamtpaket für interessierte Jugendliche anzubieten.“
Michael Moser, Landesobmann des Versand-, Internet- und allgemeinen Handels aus Salzburg, ergänzt: „Ein Absolvent
kann nicht nur Onlineshops aufbauen und betreuen, er kann Webanalysen zum Kaufverhalten des Kunden durchführen
sowie Schlüsse zur Optimierung der Kundenorientierung und zur Abgrenzung gegenüber dem Wettbewerb ziehen.
Er arbeitet mit Statistiken, pflegt Datenbanken und führt Berechnungen durch. Eine wirklich vielfältige
Tätigkeit, da wird keinem langweilig.“
Jörg Schielin, als Bildungssprecher der Bundessparte Handel Wegbegleiter vieler Lehrberufe im österreichischen
Handel, fasst die Bedeutung der neuen Ausbildungsschiene abschließend zusammen: „Dieser Lehrberuf bietet
Jugendlichen, die am Online-Handel interessiert sind, eine zukunftssichere und moderne Ausbildung. Der österreichische
Handel stellt sich damit einmal mehr als attraktiver Arbeitgeber dar. Der Digitalisierung wird aber nicht nur mit
diesem neuen Lehrberuf stärker Rechnung getragen, sondern auch in der Berufsakademie des Handels, wo erfahrene
Händler ohne Matura eine akademische Weiterbildung absolvieren können. In den zwei mit der FH Wien und
den WIFIs berufsbegleitend angebotenen Studiengängen – in einem Jahr zum Akademischen Handelsmanager und in
zwei Jahren zum MSc Handelsmanagement – wird die Vermittlung von allgemeinem digitalen Wissen ausgeweitet und ein
Wahlpflichtfach ‚Digitales Marketing‘ eingeführt.“
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