E-Control: Ökostromerzeugung 2016 erneut gestiegen

 

erstellt am
20. 09. 17
13:00 MEZ

Anteil des geförderten Ökostroms im vergangenen Jahr gestiegen – Größten Steigerungen bei Kleinwasserkraft und Sonnenstrom – Höhere Förderkosten
Wien (e-control) - Der Anteil des mit staatlichen Mitteln geförderten Ökostroms am gesamten Stromverbrauch ist in Österreich 2016 im Vergleich zu 2015 erneut gestiegen. Das geht aus dem neuen Ökostrombericht der Regulierungsbehörde E-Control hervor, der am 20. September bei einem Pressegespräch in Wien präsentiert wurde. Der Anteil des geförderten Ökostroms hat sich im vergangenen Jahr von 16 Prozent auf 16,7 Prozent erhöht und stieg um sieben Prozent von 9.168 Gigawattstunden (GWh) auf 9.770 GWh. Die gesamte Stromabgabe an Endverbraucher betrug 2015 57.417 GWh, 2016 waren es 58.335 GWh. „Der Ökostromanteil ist neuerlich gestiegen. Der Ausbau geht weiter stark voran“, sagte E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch. Gefördert werden bestimmte Ökostromtechnologien mittels staatlich garantierter Einspeisetarife, also fixen Abnahmepreisen für den Strom.

Kleinwasserkraft am stärksten gewachsen
Die größten Steigerungen bei der mit Fördermitteln unterstützten Ökostromerzeugung gab es 2016 bei Strom aus Kleinwasserkraft und Sonne. Die Stromerzeugung aus Kleinwasserkraft erhöhte sich aufgrund der im Vergleich zu 2015 besseren Wasserführung um 17 Prozent auf 1.772 GWh (+253 GWh), die Stromproduktion aus Photovoltaik stieg um 15 Prozent auf 500 GWh (+64 GWh), Windkraftanlagen erzeugten um sieben Prozent mehr Strom (4.932 GWh, +340 GWh). „Der Trend der letzten Jahre setzt sich fort – die rohstoffunabhängigen Technologien erweisen sich als sehr erfolgreich“, hielt Urbantschitsch dazu fest. Die Stromproduktion aus fester Biomasse etwa in mit Holz betriebenen Biomasseanlagen sank um drei Prozent auf 1.982 GWh (-62 GWh), jene aus Biogas stieg leicht um ein Prozent auf 565 GWh (+6 GWh).

Eine Milliarde Euro Ökostromvergütung
Durch die gestiegenen Ökostrommengen erhöhten sich die dafür nötigen Förderkosten. Das Vergütungsvolumen – die Summe der ausbezahlten staatlich garantierten Einspeisetarife für Ökostrom inklusive des Marktwertes des geförderten Ökostroms – stieg im vergangenen Jahr um sechs Prozent bzw. 53 Millionen von 958 Millionen auf insgesamt 1,01 Milliarden Euro. Das Unterstützungsvolumen (exklusive Marktwert) stieg nach aktuellen Berechnungen um neun Prozent von 755 Millionen auf 820 Millionen Euro. „Da der Marktpreis für Strom 2016 erneut sank, musste diese Lücke mit Fördergeldern in der Höhe von rund 50 Millionen Euro ausgeglichen werden“, sagte Urbantschitsch. Der den Berechnungen zugrunde gelegte Marktpreis sank von 2015 auf 2016 von durchschnittlich 34 Euro auf 29 Euro pro Megawattstunde.

Für heuer weitgehend stabiles Unterstützungsvolumen zu erwarten
Die Kosten für die Ökostromförderung werden heuer abhängig vom Strom-Großhandelspreis weitgehend stabil bleiben. Laut aktuellsten Prognosen der E-Control ist für 2017 abhängig von der Marktpreisentwicklung ein leichter Rückgang des Unterstützungsvolumens zu erwarten. Bei Berechnungen mit einem Marktpreis von 30 Euro pro Megawattstunde ergibt sich ein prognostiziertes Unterstützungsvolumen von 818 Millionen Euro, das wären zwei Millionen Euro weniger als derzeit für 2016 prognostiziert.

Ökostromkosten für Haushalte 2017 niedriger, 2018 wieder höher
2016 betrugen die Ökostromförderkosten für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden rund 120 Euro im Jahr inklusive Steuern. Heuer werden die Ökostromförderkosten laut Prognose der E-Control auf rund 100 Euro brutto sinken. Im kommenden Jahr könnten durch die im Sommer vom Nationalrat beschlossene „kleine Ökostromnovelle“ die Kosten moderat ansteigen. Die E-Control rechnet mit 107 Euro brutto im Jahr für einen Durchschnittshaushalt. „Ein Durchschnittshaushalt wird maximal um knapp einen Euro pro Monat mehr zahlen“, betonte Urbantschitsch. Die genaue Höhe der Ökostromförderkosten hängt unter anderem davon ab, wie viele neue Ökostromanlagen in den Jahren 2017 und 2018 dazu kommen werden.

Bessere Information über Ökostromanlagen
Mit der kleinen Ökostromnovelle wird ein besserer Überblick über die in Österreich gewährten Ökostromförderungen geschaffen und der Ökostrombericht der E-Control aufgewertet. „Dadurch gibt es in Zukunft mehr Transparenz bei den Förderungen“, betonte E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer. So müssen alle Bundesländer ihre Daten zu eigenen Landesförderungen im Ökostrombereich ab 2018 an die E-Control melden. „Wir werden damit zukünftig einen detaillierteren Überblick über die Ökostromförderungen haben. Denn neben den Bundesförderungen gibt es auch viele Förderungen auf Landesebene.“ Zusätzlich hat die E-Control, zukünftig eine Analyse der Rohstoffkonzepte von neuen Biogas- und Biomasseanlagen durchzuführen und diese in den Ökostrombericht aufzunehmen.

Dunkelflaute: Gaskraftwerke spielen entscheidende Rolle
Im Jänner und Februar dieses Jahres kam es zu einer sogenannten Dunkelflaute, an einem kalten Wintertag mit entsprechend hoher Stromnachfrage war es windstill und bewölkt. In dieser Zeit konnten Wind- und Photovoltaikanlagen keinen Strom produzieren. Um die Stromlücke zu füllen, mussten in Österreich Gaskraftwerke einspringen. Eigenbauer: „Es gibt immer mehr schwankende Strommengen aus wetterabhängigen Ökostromanlagen. Daher stellt sich die Frage, mit welchen Kraftwerkskapazitäten die Nachfrage bei einer Dunkelflaute gedeckt werden kann.“ In Österreich spielen im Augenblick Gaskraftwerke eine entscheidende Rolle, um die Versorgungssicherheit in solchen Situationen zu garantieren.

Weiterentwicklung des Ökostromfördersystems
Wie jedes Fördersystem ist auch das Ökostromfördersystem laufend weiterzuentwickeln. Vor dem Sommer wurde vom österreichischen Parlament eine „kleine Ökostromnovelle“ verabschiedet, die punktuelle Verbesserungen brachte. Für größere Systemänderungen hatte die Bundesregierung eine „große Ökostromnovelle“ angekündigt. Neben dem derzeitigen Ausbauziel für 2020 müsse man sich überlegen, wie die nächsten Ziele bis 2030 aussehen sollen und mit welchem Fördersystem diese erreicht werden sollen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.e-control.at

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at