Pernkopf zum Thema „Jungärzte für Niederösterreich“

 

erstellt am
20. 09. 17
13:00 MEZ

„Mehr Medizin-Studienplätze durch Beschränkung bei anderen Studienrichtungen“
St. Pölten (nlk) - Bei einer Pressekonferenz in St. Pölten wurden am 19.09. die Bemühungen und Forderungen des Landes präsentiert, um junge Ärzte für Niederösterreich zu gewinnen. Darunter die Forderung, Studienplatzbeschränkungen für alle Studienrichtungen einzuführen und dafür die Medizin-Studienplätze massiv aufzustocken.

„180 junge Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher haben die Aufnahmetests zur Zulassung zum Medizinstudium geschafft, das sind um rund zehn mehr als im Vorjahr. Ich gratuliere ihnen allen herzlich“, sagte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, der gleichzeitig an die neuen Studentinnen und Studenten appellierte, nach dem Studium den Arztberuf auch in Niederösterreich auszuüben.

Niederösterreich habe im Bundesländervergleich die größte Anzahl an Hausärzten (780) und gleichzeitig die geringste Anzahl an offenen Planstellen (6), so Pernkopf. „In unseren Kliniken sind 3.700 Ärztinnen und Ärzte beschäftigt, darunter alleine 1.200 Turnusärztinnen und Turnusärzte. Damit sind wir gut aufgestellt. Aber auch in Zukunft brauchen wir jeden Jungarzt und jede Jungärztin“, hielt er fest. „Wir sind für die Zukunft gerüstet und trotzdem gibt es Bemühungen, um Jungärzte in Niederösterreich zu halten, Uni-Absolventen nach Niederösterreich zu locken, selbst in Niederösterreich Ärzte auszubilden und generell mehr junge Menschen zum Studium zu bewegen, um Spitzenmedizin für die Patienten zu gewährleisten“, hob der LH-Stellvertreter hervor. Das Land Niederösterreich stelle insgesamt eine Million Euro zur Aus- und Weiterbildung der Ärzte zur Verfügung, so Pernkopf.

„Im sechsten Studienjahr bieten die niederösterreichischen Kliniken die Möglichkeit, das Klinisch-Praktische-Jahr in unserem Bundesland zu absolvieren“, führte Pernkopf weiter aus. Dadurch könne den Ärzten der Zukunft frühzeitig „Lust auf unsere Kliniken“ gemacht werden. „Für das Klinisch-Praktische-Jahr stellen wir in den niederösterreichischen Spitälern heuer erstmals 384 Plätze zur Verfügung, so viele wie noch nie. Darüber hinaus ist die Karl Landsteiner Privatuniversität in Krems ein wesentlicher Baustein zur Ausbildung von Ärzten für unser Land geworden und kooperiert mit den drei Universitätskliniken St. Pölten, Krems und Tulln. Im heurigen Herbst erreichen wir dort erstmal Vollbelegung mit 80 neuen Studierenden und insgesamt 208 jungen Menschen, die Medizin studieren“, betonte er.

Schon vor den Aufnahmetests motiviert das Land die jungen Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher, sich für das Medizinstudium zu interessieren und unterstützt die Interessentinnen und Interessenten, sich auf den Test bestmöglich vorzubereiten. Im Frühjahr hätten die Landeskliniken Informationsveranstaltungen an den Spitälern organisiert und dabei über den Arztberuf informiert, so Pernkopf. Im Sommer seien Vorbereitungskurse angeboten und mit 350 Euro unterstützt worden. Jetzt im Herbst würden die Prüfungskosten der Tests zurückerstattet werden, „wenn er positiv absolviert wurde“, so der LH-Stellverterter.

Im Hinblick auf die Zukunft meinte Pernkopf: „Vor Einführung des Medizin-Aufnahmetests im Jahr 2006 begannen allein in Wien 2.000 Studierende jährlich mit dem Medizin-Studium, heute gibt es in Wien, Graz, Linz und Innsbruck nur rund 1.600 Studienplätze.“ Vor allem die Anzahl der Absolventen habe sich von 1.800 Personen vor den Aufnahmetests auf 1.200 in den letzten Jahren reduziert. Deshalb brauche es auch generell wieder mehr Medizin-Studienplätze, so Pernkopf. Das Interesse sei vorhanden, „insgesamt haben sich 16.000 Maturantinnen und Maturanten für die Medizin-Aufnahmetests beworben“. Er schloss daran die Forderung: „Ich fordere Studienplatzbeschränkungen für alle Studienrichtungen und gleichzeitig mehr Studienplätze für das Medizinstudium. Denn wenn bei sogenannten Orchideenfächern oder bei Massenfächern ohne anschließende Berufsaussicht die Studienplätze reduziert werden, dann können umgekehrt beim wichtigen Medizinstudium auch wieder mehr Plätze angeboten und finanziert werden.“ Überdies brauche es Landarztstipendien wie in Deutschland und eine Aufwertung des Allgemein-Mediziners, so der LH-Stellvertreter.

Markus Klamminger, stellvertretender medizinischer Geschäftsführer der NÖ Landeskliniken- Holding, sagte: „Wir haben eine neue Datenbank für das Klinisch-Praktische-Jahr kreiert, wo sich die Studentinnen und Studenten für ihr ‚Wunschkrankenhaus‘ anmelden können. Am Ende des Klinisch-Praktischen-Jahres laden wir alle Studentinnen und Studenten zu einem Infotag in die Landesklinikenholding ein, wo wir die verschiedenen Standorte in Niederösterreich vorstellen. Wir bieten auch im Rahmen der Basisausbildung spezielle Angebote an, alle Ausbildungsärzte und Fachärzte haben Zugang zur Online-Bibliothek.“

Die junge Wiener Neustädterin Anna Dinhobl freute sich, dass sie vor wenigen Tagen über die Zulassung zum Medizinstudium erfahren hat und erzählte von den Vorbereitungskursen, die von der Landeskliniken-Holding angeboten wurden. Sie versicherte auch, dass sie nach Absolvierung des Medizinstudiums in Niederösterreich praktizieren möchte.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.noel.gv.at

 

 

 

 

 

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