Wien (tu) - TU Wien und Arbeiterkammer Niederösterreich untersuchen wie sich die berufliche Nutzung von
Smartphones auf die Schlafqualität auswirkt. Mittels der Smartphone-App „YLVI“ können auch Sie bei der
Studie mitmachen und mehr über Ihre persönliche Handynutzung erfahren.
Die Trennlinie zwischen Arbeit und Privatleben ist oft nicht ganz einfach zu ziehen: Viele Leute lesen beim Frühstück
Arbeits-Emails oder erhalten abends Anrufe am Handy. Studien der TU Wien und Arbeiterkammer Niederösterreich
zeigen: Je mehr man außerhalb der Arbeitszeit erreichbar ist, desto eher wird das Grübeln über
die Arbeit gefördert. Das wiederum beeinträchtigt die Schlafqualität. Vor allem Frauen und Beschäftigte,
die viele Überstunden leisten, neigen dazu, in der Freizeit zu sehr über Arbeitsthemen nachzugrübeln.
Auszeit ist wichtig
„Die bloße Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit ist noch nicht unbedingt schädlich“, erklärt
Martina Hartner-Tiefenthaler vom Institut für Managementwissenschaften der TU Wien. „Wichtig ist es aber,
echte Auszeiten zu haben, in der die Gedanken nicht um die Arbeit kreisen. Gehen diese Freiräume verloren,
hat das eine schädliche Auswirkung auf die Schlafqualität.“
Bisher war es bei Studien zur berufsbezogenen Erreichbarkeit kaum möglich, Auskunft über das tatsächliche
Smartphoneverhalten zu erhalten. Man musste sich auf Befragungen und Selbsteinschätzungen verlassen. Nun wurde
von der TU Wien die Smartphone-App YLVI für Androidgeräte entwickelt, mit der verlässliche Daten
gesammelt werden können. YLVI („Your Latest Verified usage Information“) ist frei und kostenlos über
den google play store erhältlich und analysiert Daten zum Nutzungsverhalten.
Entwickelt wurde YLVI in Kooperation vom Institut für Managementwissenschaften (Arbeitswissenschaft und Organisation)
und der Forschungsgruppe für Industrial Software (INSO, Leitung Thomas Grechenig) am Institut für Rechnergestützte
Automation der TU Wien. Ergebnisse der Pilotstudie zeigen, dass Telefon und SMS durchschnittlich nur je rund vier
Minuten täglich aktiv verwendet werden. Nachrichtendienste wie whatsApp hingegen beanspruchen im Schnitt sechs
Mal so viel Zeit. „Wichtig ist es, nicht nur auf die Dauer der Nutzung zu achten, sondern auf die Anzahl an Unterbrechungen“
betont Frau Hartner-Tiefenthaler. Die Pilotergebnisse zeigen, dass das Smartphone im Zeitraum von 24 Stunden rund
64 Mal aktiviert wird. Im Schnitt wird das Smartphone im Laufe des Tages alle 18 Minuten zur Hand genommen. Ziel
der Folgestudie ist es nun zu untersuchen, welche Auswirkungen der Zeitpunkt und die Häufigkeit von arbeitsbezogenen
Nachrichten außerhalb der Arbeitszeit auf den Schlaf und das Wohlbefinden haben.
Mitmachen, sich besser einschätzen können und gewinnen
Nach Installation der Android-App YLVI auf Ihrem Smartphone zeichnet sie drei Wochen anonym das Nutzungsverhalten
auf. Alle Daten werden auf einem sicheren Server der TU Wien gespeichert. Inhalte (z.B. Kontakte oder Nachrichten-Inhalte)
werden zu keinem Zeitpunkt ausgelesen. YLVI erkennt nur, welche App wann und wie lange geöffnet wurde. Gleich
zu Beginn und am Ende lädt YLVI dazu ein, einen Fragebogen auszufüllen, um weitere notwendige Informationen
über die Nutzungsgewohnheiten, sowie über Arbeitsbedingungen und -verhältnisse zu erfassen. Dazwischen
beantwortet man zwei Wochen lang ein Kurz-Tagebuch zu Schlaf und Arbeit.
Nach Ablauf der Studiendauer gibt es exklusives Feedback über die persönliche Handynutzung. Unter allen
Teilnehmenden, die bei der gesamten Studie mitmachen und die Fragebögen ausfüllen, verlost die TU Wien
als Dankeschön 3 x EUR 250,-.
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