Klacska: Brauchen Krisenpläne für alle EU-Hauptverkehrsrouten – Bundesspartensprecher
fordert Einrichtung einer EU-Taskforce für rasche Koordination in Notfällen
Wien (pwk) - Die Rheintalstrecke, eine der wichtigsten Bahnverbindungen Europas, die die Häfen Rotterdam
und Genua verbindet, ist seit heute Nacht wieder befahrbar. Die 200 Kilometer lange Hauptverkehrsroute für
den Kombinierten Verkehr war nach einem Tunneleinsturz seit Mitte August gesperrt, massive Umlagerungsschwierigkeiten
für die betroffenen Betriebe waren die Folge.
Bei regulärem Aufkommen passieren täglich bis zu 200 Güterzüge die Rheintalstrecke. Rund 50%
des Warenaustauschs zwischen Nordeuropa und Italien via Schweiz erfolgt normalerweise im Kombinierten Verkehr über
diese Achse.
„Wie hoch die tatsächlichen Schäden für die Wirtschaft aus der Sperre sind, muss noch erhoben werden.
Und auch, wenn die Öffnung nun wenige Tage früher als geplant erfolgen kann, ist klar: Die Einbußen
sind jedenfalls enorm, wenn eine solche Hauptverkehrsader durchtrennt wird und es keinen tauglichen Plan B für
die Verkehrsverlagerung gibt“, so Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer
Österreich.
Nur rund ein Viertel des Güteraufkommens konnte auf Umfahrungsstrecken via Deutschland, Frankreich und Österreich
auf der Schiene bleiben – teils, weil die Kapazitäten fehlten, teils weil zu wenig Lokführer verfügbar
waren, die über die geforderten Kompetenzen verfügen. Der Rest musste auf die Straße ausgelagert
werden, was für die Betriebe teils viel höhere Transportkosten bedeutete. „Damit kam es nicht nur zu
zeitlichen Verzögerungen, die Sperre wurde auch zu einer finanziellen Belastung für die betroffenen Erzeuger-Betriebe
und Logistikunternehmen“, erläutert der Branchensprecher.
Professionelles Krisenmanagement installieren
Um sich für Krisenfälle dieser Art künftig besser zu rüsten, fordert Klacska die Einrichtung
einer Task Force auf Minister- bzw. EU-Ebene unter Einbezug der Netzbetreiber. Angesprochen ist auch die Europäische
Eisenbahnbehörde ERA, die im Krisenfall für vereinfachte Betriebsverfahren auf den Umleitungsstrecken
sorgen kann.
Klacska: „Am Beispiel der Rheintalstrecke haben wir gesehen, wie schädlich überzogene Standards wirken
können: Da zu wenige Lokführer die per Gesetz erforderlichen Sprachkenntnisse erbrachten, konnten viele
Transporte nicht durchgeführt werden“. Außerdem sei das Signal das falsche: „Wenn Güter einmal
von der Schiene auf die Straße verlagert sind, wird es schwierig, diese auf die Schiene zurückzuholen.
Die Branche braucht hier mehr Flexibilität für Zwischenfälle wie diesen.“
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