Hoffnung auf viertes Quartal – Personalplanung leicht abgeschwächt aber weiterhin positiv
Wien (pwk) - „Trotz aller Jubelmeldungen der Wirtschaftsforschungsinstitute hinkt die Konjunktur im Gewerbe
und Handwerk auch im ersten Halbjahr 2017 hinterher. Während der Handel um 5,7 Prozent und die Dienstleistungen
um 3,5 Prozent nominell gewachsen sind, hat sich das Gewerbe und Handwerk bei 1,2 Prozent stabilisiert. Dieser
Trend zeigt sich auch in der Personalplanung – nur 13 Prozent der Betriebe planen neue Mitarbeiterinnen aufzunehmen“,
betonte die Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk am 2. Oktober. Für den Direktor der KMU Forschung
Austria, Walter Bornett, liegen die Gründe hierfür vor allem im weiterhin schwachen Privatkonsum. Hinzu
komme, dass sich der Trend verstärke, dass große Unternehmen deutlicher vom Konjunkturaufschwung profitieren
als kleine. „Gewerbe- und Handwerksunternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern entwickeln sich deutlich besser. Hinzu
kommt, dass viele Maßnahmen, die zuletzt für Betriebe beschlossen wurden, erst für Unternehmen
mit 20 Mitarbeitern und mehr attraktiv sind - zum Beispiel der Beschäftigungsbonus“, so Bornett.
Im Detail zeigt die Konjunkturauswertung der KMU Forschung Austria insgesamt sehr schwache Zahlen im ersten Halbjahr,
wobei sich insbesondere das Baugewerbe deutlich schwächer präsentiert. Parallel dazu zeigt sich auch
das Bauhilfsgewerbe schwach, Tischler, Hafner, Maler liegen besser. Mit guten Konjunkturzahlen punkten die Bereiche
Kunststoff und Chemie. Gesamt gesehen meldeten im ersten Halbjahr 23 Prozent der Betriebe Steigerungen um durchschnittlich
11,1 Prozent, bei 57 Prozent der Betriebe lagen die Auftragseingänge auf Vorjahresniveau und 20 Prozent der
Betriebe verzeichneten Rückgänge um durchschnittlich 14,0 Prozent. „Generell zeigt sich, größere
Betriebe entwickeln sich besser, EPUs schlechter.
Im dritten Quartal meldeten Hafner, Maler, Tischler und Gesundheitsberufe eine bessere Entwicklung, das Baugewerbe
hinkt aber weiterhin nach. Für das vierte Quartal sind die Unternehmerinnen und Unternehmer zwar mehrheitlich
optimistisch, im Vergleich zum letzten Quartal hat der Optimismus aber abgenommen.
„Wenn in Österreich weiterhin kleine Unternehmen erfolgreich tätig sein sollen, muss klar sein, dass
die Belastungsgrenze überschritten ist. Viele sozialpolitische Maßnahmen treffen uns überproportional
hoch. Es sollte daher bei entsprechenden Gesetzesmaterien unbedingt die Folgen für kleine Unternehmen stärker
berücksichtigt werden. Denn unsere Betriebe sind die, die Jobs und Wertschöpfung in den Regionen halten
und dafür sorgen, dass im Zusammenspiel mit den Gemeinden und anderen Branchen der Wirtschaft wie dem Tourismus
die österreichische Wirtschaft über ein funktionierendes Rückgrat verfügt“, unterstreicht die
Bundesspartenobfrau abschließend.
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