Barmherzige Brüder und Care Solutions setzen mit multimedialer digitaler Patientenakte
Meilenstein für die Gesundheitsversorgung in Österreich
Wien (bbprov) - Was Vision war, ist erstmals Realität: In allen Krankenhäusern, Alten- und Pflegeeinrichtungen
der Barmherzigen Brüder Österreich existiert die vollständig papierlose, multimediale digitale Patientendokumentation.
Krankengeschichten liegen inkl. Fieberkurve, Pflegedokumentation, Medikationsdaten, Bildern und Befundergebnisse
von medizinischen Geräten, von Patienten mitgebrachte Befunde u.v.a. in einer einzigen interdisziplinären
Oberfläche für Medizin, Pflege und therapeutische Dienste vor. Mit diesem interdisziplinären und
in der Gesamtheit wohl einzigartigen Projekt setzen die Barmherzigen Brüder einen Meilenstein für die
optimale Patientenversorgung im deutschsprachigen Raum.
Im Gegensatz zu ELGA dienen die Daten nicht dem Informationsaustausch mit anderen Gesundheitsdiensteanbietern,
sondern sind das multimedial digital aufbereitete Ergebnis aller zur Verfügung stehenden Patientendaten zur
bestmöglichen Versorgung innerhalb eines Krankenhauses oder einer Pflegeeinrichtung.
„Als einer der größten privaten und von einem Orden geführten Gesundheitsdiensteanbieter Österreichs
ist es uns ein Anliegen, medizinische und pflegerische Versorgung sowie innovative Medizintechnik auf höchstem
Niveau anzubieten“, sagt Direktor Adolf Inzinger, Gesamtleiter der Österreichischen Ordensprovinz der Barmherzigen
Brüder. „Die österreichweite Umsetzung der multimedialen digitalen Patientenakte in unseren Krankenhäusern
und Pflegeeinrichtungen ermöglicht einen enormen Fortschritt für die Patientensicherheit sowie für
Qualität und zeitnahe Entscheidungsfindung bei der Behandlung und Pflege.“
Es laufen nicht nur die Dokumentationsprozesse in den Ambulanzen und im stationären Bereich digital. Ebenso
sind alle medizinischen Geräte an die IT angebunden. Auch der gesamte Versorgungsprozess und die medizinische
Dokumentation (inklusive Medikationsprozess von der Anordnung bis zur Ausgabe etc.) laufen digitalisiert ab. Die
digitale Dokumentation ist rund um die Uhr durch die Softwarelösungen der ordenseigenen Firma Care Solutions
von jedem Ort innerhalb der Einrichtung je nach Berechtigung möglich und aufrufbar.
Die Softwareprogramme der ordenseigenen Firma Care Solutions werden neben den Einrichtungen der Barmherzigen Brüder
auch in weiteren Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen österreichweit eingesetzt.
Hohe Sicherheit der Patientendaten
Der Datenschutz und die Datensicherheit sind bei der digitalen Patientenakte ein wichtiges Thema. „Die Daten sind
bei unserem System sehr gut geschützt“, versichert Michael Wiltschnigg, Leiter IT-Applications der Barmherzigen
Brüder Österreich und Geschäftsführer der Care Solutions GmbH. „Die Systemzugänge
sind mittels biometrischer Authentifizierung, also einem ‚digitalen Fingerprint‘, gesichert. So haben nur befugte
Ärzte und Pflegepersonen Zugriff auf die sensiblen Informationen.“ Zudem kann durch die Authentifizierung
jederzeit nachvollzogen werden, wer Daten gelesen oder bearbeitet hat. Die Daten werden in ordenseigenen Rechenzentren
gesichert. Auch im Falle einer Störung ist das System technisch so abgesichert, dass es rund um die Uhr verfügbar
ist und die gesamte Akte in lesbarer Form für Pflege und Medizin zur Verfügung steht.
Daten auf einen Blick: Vorteile für alle Beteiligten
Insbesondere die Patienten der Krankenhäuser und Bewohner der Pflegeeinrichtungen der Barmherzigen Brüder
profitieren von der Umstellung auf die digitale Akte. Durch die höhere Dokumentations- und Informationsqualität
können die benötigten Behandlungen und Pflegemaßnahmen schneller erfasst und umgesetzt werden.
„Der Arzt hat einen diagnostischen und therapeutischen Gesamtüberblick und kann seine Entscheidungen auf Basis
vollständiger und aktuellster Informationen treffen“, erläutert Univ.-Prof. Ing. Dr. Gerhard Stark, Ärztlicher
Direktor der Österreichischen Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder. „Das Vorliegen der kompletten Informationen
ermöglicht es zudem, eine rasche und kompetente Auskunft zur Behandlung zu geben.“ Mehrfachuntersuchungen
können vermieden, Fehldiagnosen und Medikamentenunverträglichkeiten minimiert werden.
„Zusätzlich erhalten wir aus der elektronischen Dokumentation Erkenntnisse, die anonymisiert als Grundlagen
für pflegewissenschaftliche Studien und für die Entwicklung verwendet werden können“, sagt Dir.
Lydia Viktoria Gromer BA, Leitung Zentrales Pflegemanagement der Barmherzigen Brüder Österreich.
„Wichtig bei der digitalen Dokumentation ist die Schulung und Begleitung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für
den Einsatz in der Praxis.“
Für Pflegekräfte, Ärzte und Therapeuten bedeutet die digitale Akte eine Vereinfachung der Arbeitsprozesse.
Spezielle Wägen mit 22-Zoll-Monitoren und Notebooks sind jetzt unverzichtbare Begleiter. „In unseren Einrichtungen
sind die Produkte von Care Solutions unverzichtbare Instrumente beim Visitenmanagement, im Behandlungs- und Pflegesteuerungs-
oder Verwaltungsbereich geworden", so Michael Wiltschnigg. „Alle Daten können auf einen Blick erfasst
werden. Das oft zitierte ‚digitale Krankenhaus der Zukunft' ist bei uns damit heute schon Realität!"
Die Dokumentation ist auf allen Arbeitsplätzen abrufbar, eindeutig nachvollziehbar und leserlich – das Suchen
von Befunden oder radiologischen Bildern ist mittels Mausklick in Sekundenschnelle erledigt. Durch die digitale
Patientenakte kann der gesamte Prozess des Versorgungsablaufs abgebildet werden. Komplexe Abklärungs- und
Behandlungswege innerhalb eines Krankenhauses oder einer Einrichtung können so strukturiert und transparent
dargestellt, Missverständnisse und Fehler in der Kommunikation verhindert werden.
Qualitätssteigerungen für zahlreiche Prozesse
Die digitale Dokumentation hat auch im Hintergrund zu zahlreichen Qualitätsverbesserungen beigetragen: Die
Daten liegen in strukturierter Form vor. Das erleichtert zahlreiche Auswertungen, die automatisierte Arztbrieferstellung,
die Einmeldung von Medikamenten in ELGA etc. Die Umschlüsselung der Medikation (Umstellung von Medikamenten,
die Patienten zuhause einnehmen, auf wirksubstanzgleiche Medikamente des Krankenhauses und nach der Entlassung
vice versa), das Arzneimittelbewilligungsservice und die Einbindung von ID-Pharma und Diagnosia für Allergiechecks
zur Überprüfung von Wechselwirkungen oder für notwendige Dosisanpassungen laufen nun im Hintergrund
ebenfalls automatisiert ab.
Weitere Potenziale
lm Rahmen der österreichweiten Ausrollung der digitalen Akte bei den Barmherzigen Brüdern wurden weitere
Projekte initiiert und großteils bereits umgesetzt. Neben mobiler Sprachaufzeichnung für das Diktieren
von Befunden am Smartphone und bereits vereinzelter Spracherkennung sind dies Apps für die Wunddokumentation,
Fieberkurve und Pflegedokumentation die auf jedem beliebigen Device zur Verfügung gestellt werden können,
um den Behandlungsprozess noch effizienter zu unterstützen.
Software aus der Praxis für die Praxis
Bei der Einführung der elektronischen Patientenakte und noch zahlreicher weiterer „begleitender" Projekte
haben die Barmherzigen Brüder der ordenseigenen Softwarefirma Care Solutions vertraut. Deren Portfolio besteht
u. a. aus Dokumentationsprogrammen für Medizin, Pflege, Wundmanagement oder den Bereich Intensivstation und
Anästhesie. „Die hohe Akzeptanz der digitalen Dokumentation beruht vor allem auf der Einbindung der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter in die kontinuierliche Weiterentwicklung der Softwareprodukte“, erläutert Care Solutions Geschäftsführer
Michael Wiltschnigg. Auch engagierten Ärzte und Pflegekräfte externer Kunden liefern Input für die
Entwicklungen. „So bietet Care Solutions eine hoch konfigurierbare und sehr benutzerfreundliche Software aus der
Praxis für die Praxis.“
Digitalisierung im Zeichen von Tradition, Innovation und Fortschritt
Die Dokumentation von Krankengeschichten hat bei den Barmherzigen Brüdern Tradition. Der Ordensgründer,
der hl. Johannes von Gott, ließ bereits im 16. Jahrhundert als erster schriftliche Aufzeichnungen erstellen,
um wissenschaftliche Erkenntnisse zu erzielen. Getreu dem Ordensgrundsatz „Gutes tun und es gut tun“ entspricht
es der Tradition des Ordens, neue Entwicklungen im Gesundheitsbereich voranzutreiben. Dir. Adolf Inzinger unterstreicht:
„Die Barmherzigen Brüder sind seit jeher Vorreiter bei Innovationen in Medizin und Pflege – mit der Umsetzung
der digitalen Patientendokumentation in unseren Krankenhäusern und Einrichtungen konnten wir hier einen weiteren
Meilenstein setzen.“
Über den Orden der Barmherzigen Brüder:
In der Österreichischen Ordensprovinz mit Standorten in Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei
betreiben die Barmherzigen Brüder gemeinsam mit rund 8.150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an rund 30 Standorten
zwölf Krankenhäuser sowie zahlreiche weitere Sozial- und Gesundheitseinrichtungen wie Alten- und Pflegeheime,
Lebenswelten für Menschen mit Behinderungen, eine Therapiestation für Drogenkranke, Hospize oder Kur-
und Wellnesseinrichtungen.
Nach dem Vorbild des Ordensgründers, des hl. Johannes von Gott (1495-1550), betreuen die Barmherzigen Brüder
Menschen ohne Ansehen der Herkunft, Religion, des Geschlechtes oder des sozialen Status und wollen nach ihren Möglichkeiten
für alle Hilfesuchenden verfügbar sein. Ein Kennzeichen des Ordens ist der Versuch, innovative Antworten
auf drängende Probleme im Gesundheits- und Sozialbereich zu geben und sich diesen mit Professionalität
und christlichen Grundwerten zu widmen.
Die Österreichische Provinz ist eine von weltweit 21 Ordensprovinzen. Die Barmherzigen Brüder sind in
53 Staaten mit 454 Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens auf allen Kontinenten vertreten. Geführt
werden die Einrichtungen von weltweit 1.085 Ordensbrüdern gemeinsam mit etwa 53.000 haupt- und 9.500 ehrenamtlichen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
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