Handelsverband Studie: Betrug bei Online-Transaktionen und Fake President Methode als häufigste
Formen von Cyberkriminalität
Wien (handelsverband) - Identitätsdiebstahl, DDoS-Attacken, Viren, Trojaner – Cyberkriminalität
ist derzeit in aller Munde. Dabei handelt es sich um Straftaten, die unter Ausnutzung der Informations- und Kommunikationstechnik
oder gegen diese begangen werden. Der Handelsverband hat gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut MindTake Research
nachgefragt, wie die heimischen Händler und Konsumenten das Bedrohungspotenzial im Netz bewerten.
Firewall, Virenschutz und regelmäßige Updates
Die verstärkte mediale Berichterstattung in den vergangenen Monaten scheint zu wirken: "Cyberkriminalität
steht bei den österreichischen Händlern ganz weit oben auf der Liste potenzieller Bedrohungen. Mehr als
die Hälfte der befragten Händler schätzt das Gefahrenrisiko als hoch oder sehr hoch ein, für
drei Viertel der Unternehmen ist das Thema aktuell relevant. Gleichzeitig fühlen sich 71 Prozent der Händler
gut vor Cyberkriminalität geschützt. Zu den populärsten Schutzmaßnahmen zählen die Firewall
(80%), Virenschutz-Programme (76,4%) sowie regelmäßige, zentral organisierte Software- und Security-Updates
(52,7%)", kommentiert Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, die Studienergebnisse.
Ganz ähnlich ist die Situation auf Konsumentenseite: Jeder Zweite schätzt die Gefahren von Cyberkriminalität
auf dem eigenen Computer als hoch ein, besonders bei sensiblen Kontodaten ist die Angst vor einem Angriff weit
verbreitet (50,7%). Zwei Drittel der Konsumenten versuchen, sich mit Firewall und regelmäßigen Software-
und Security-Updates zu schützen. Auch die Einschränkung von Zugriffsrechten durch Dritte (28,6%) sowie
die Verschlüsselung von Daten und E-Mails (25,4%) ist weit verbreitet. Anonymisierungsdienste wie Tor werden
hingegen lediglich von 8,3 Prozent der Konsumenten verwendet.
Risiken der Digitalisierung und Vernetzung
"Das Wissen über die verschiedensten Formen von Cyberkriminalität scheint in Österreich sowohl
auf Händler-, als auch auf Konsumentenseite stark ausgeprägt zu sein. Einigkeit herrscht auch bei der
Frage nach den möglichen Risiken der Digitalisierung: Jeweils mehr als 90 Prozent glauben, dass durch die
zunehmende Digitalisierung und Vernetzung via Internet die Risiken für Cyberkriminalität künftig
noch steigen werden", so Rainer Will.
27 Prozent der befragten Händler gaben an, bereits Opfer von Betrug bei Online-Transaktionen (z.B. Zahlung
ohne Leistung) gewesen zu sein, 13 Prozent waren schon von Fake President Fraud betroffen, wo sich Betrüger
als Mitglieder der Chefetage ausgeben und eine dringende Überweisung anordnen. Bei den Konsumenten wiederum
ist die Infizierung von Computern mit Schadsoftware (Viren, Trojaner) die mit Abstand häufigste Form von Cyberkriminalität.
Knapp ein Drittel machte bereits ungewollt damit Bekanntschaft, gefolgt von Datendiebstahl, Phishing- und Hacker-Angriffen
mit rund zehn Prozent. Distributed-Denial-of-Service (DDoS), die provozierte Überlastung des Datennetzes,
ist in Österreich hingegen kein Thema, lediglich sechs Prozent der Konsumenten und zwei Prozent der Händler
waren davon betroffen.
Großes Vertrauen in heimische Online-Shops
Was das Vertrauen in die Sicherheit persönlicher Daten bei der Verwendung von Onlineshops betrifft, sind Herr
und Frau Österreicher durchaus zufrieden. Fast 80 Prozent bewerten die Datensicherheit beim Onlineshopping
als hoch oder sehr hoch, 91 Prozent empfinden österreichischer Onlineshops im Allgemeinen als sicher, und
mehr als die Hälfte der Befragten vertraut heimischen Onlineshops mehr als internationalen Anbietern. In punkto
bevorzugte Zahlungsmöglichkeiten bei Onlineeinkäufen haben Bezahlsysteme wie Paypal, Überweisungen
sowie Kreditkartenzahlungen aus Gründen der Anonymität, Sicherheit und Einfachheit die Nase vorne.
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