Ottensheim/ Linz (lk) - Der Vorstand des FESTIVALS DER REGIONEN estellt Airan Berg zum neuen künstlerischen
Leiter. Damit folgt der in Tel Aviv gebürtige, internationale Regisseur und Theatermacher Gottfried Hattinger
nach und wird im Doppel mit der kaufmännischen Leiterin Barbara Mitterlehner die Geschicke des FESTIVALS DER
REGIONEN lenken. Bei einem Pressegespräch in Linz wurde Berg vom oberösterreichischen Landeshauptmann
Thomas Stelzer am 27. September präsentiert.
"Mit Airan Berg konnte eine Persönlichkeit von internationalem Renommee gewonnen werden. Durch seine
Tätigkeit als künstlerischer Leiter der Darstellenden Kunst von Linz09 ist eine besondere Affinität
und Nähe zur oberösterreichischen Kunst- und Kulturlandschaft gegeben, die eine gute Basis darstellt,
um neue Weichen für das FESTIVAL DER REGIONEN zu stellen", so der Landeshauptmann heute anlässlich
der Bestellung.
Internationale Reputation und vielfältige künstlerische Erfahrung
Für die Position der künstlerischen Leitung waren 70 Bewerbungen, mit insgesamt 90 Beteiligten aus dem
gesamten deutschsprachigen Raum eingegangen. 12 BewerberInnen wurden im Vorsommer zu Hearings eingeladen. "Das
große Interesse für die Stelle der künstlerischen Leitung bestätigt die internationale Verankerung
und Bedeutung des FESTIVALS DER REGIONEN", freut sich FDR-Vorständin Dagmar Höss. "Airan Berg
konnte uns mit seinen konzeptuellen Überlegungen zu Partizipation, Involvierung und Teilhabe, seiner internationalen
Reputation sowie vielfältiger künstlerischer Erfahrung überzeugen, was für die künftige
inhaltliche Ausrichtung Einiges erwarten lässt", so Vorstandsobfrau Susanne Blaimschein zur Neubesetzung.
Für seine neue Aufgabe bringt Berg beachtliche internationale Expertise mit: Als Absolvent der American
International School in Wien und der Brown University in Providence / USA, sammelte Berg als Assistent von Harold
Prince am Broadway in New York erste Theatererfahrungen. In Österreich war Berg von 2001 bis 2007 künstlerischer
Geschäftsführer des Wiener Schauspielhauses sowie künstlerischer Leiter der Darstellenden Künste
von Linz09. In der letzten Spielzeit konzipierte und leitete Airan Berg das "StadtRecherchen"-Projekt
am Wiener Burgtheater.
Weitere berufliche Stationen: Zahlreiche internationale Regie- und Kulturmanagement- Engagements, etwa beim Istanbuler
iDans-Festival, Geschäftsführung des Mannheimer kulturellen Stadtentwicklungsprojektes Kultur.Raum.Stadt.,
sowie internationaler
künstlerischer Berater für Valletta, Kulturhauptstadt Europas 2018. Als Mitbegründer der Initiative
Hunger auf Kunst und Kultur - gemeinsam mit der Armutskonferenz - setzte Berg auch einen wichtigen Schritt für
niederschwelligen und unbürokratischen Zugang zu Kunst und Kultur für Menschen, die unter der Armutsgrenze
leben.
"Die künstlerische Leitung des FESTIVALS DER REGIONEN ist eine wunderbare Herausforderung für
mich. Ich kehre in eine Region zurück, in der ich sehr gerne gelebt und einen wichtigen Abschnitt meines professionellen
Lebens verbracht habe. Ich freue mich darauf, in meiner Arbeit für das FESTIVAL DER REGIONEN partizipatorische,
interdisziplinäre wie inklusive Arbeitsansätze weiterzuführen und auszubauen und damit neue inhaltliche
Akzente zu setzen", so Berg.
Ideen und Stoßrichtungen für das FESTIVAL DER REGIONEN
Bei der künftigen künstlerischen Ausrichtung schwebt Berg eine dynamische Verknüpfung von Bewährtem
mit neuen Ideen vor: "Um das FESTIVAL DER REGIONEN, das in all den Jahren erfolgreich positioniert und aufgebaut
wurde, als unverwechselbares Kulturereignis fortzuschreiben, finde ich es wichtig Bewährtes aufzugreifen,
zu hinterfragen und mit neuen Ideen zu versetzen", so Berg.
Innovation und Interdisziplinarität
Folgende Merkmale und Stoßrichtungen stehen dabei im Zentrum der Überlegungen: Dem Bestreben innovative
Zugänge und Denkweisen zu verfolgen auch weiterhin verpflichtet, liegt ein wesentlicher Fokus der künstlerischen
Forschung nun auf der Verknüpfung von Kunst und Kultur mit Wissenschaft und Sozialem. Interdisziplinarität
kommt so eine neue inhaltliche Facette zu und wird als Convergence Art zu einem zentralen Leitmotiv der Festival-
Veranstaltungen: Theater- und Performance Art, Medienkunst, Musik und bildende Kunst bestimmen die Narration.
Involvierung
Involvierung, Partizipation und Teilhabe sind wichtige Schwerpunkte des FESTIVALS DER REGIONEN: Beziehungen
sollen verstärkt und die lokale Bevölkerung bereits im Vorfeld eingeladen werden, sich an spezifischen
Projekten des Festivals zu beteiligen. Neben persönlichem Empowerment soll dieser Zugang auch das Gefühl
des Ownerships innerhalb der lokalen Bevölkerung verstärken und durch Teilnahme und Identifikation eine
stärkere Anbindung an "ihr" FESTIVAL DER REGIONEN schaffen.
Ein Fundament stellt die Beziehungspflege mit PartnerInnen vor Ort dar, sowohl mit bestehenden Kultureinrichtungen,
als auch mit Sozial- und Bildungseinrichtungen sowie Unternehmen.
Internationalität
Weiterhin wesentlich ist die internationale Dimension des FESTIVALS DER REGIONEN, die mit internationalen Gästen
und Partnerschaften auch im Zentrum des Programms stehen soll. Insbesondere durch Erfahrungsaustausch bei Koproduktionen
mit lokalen und internationalen KünstlerInnen oder Workshops während des Festivals wird diese gelebt.
BIOGRAFIE AIRAN BERG
Airan Berg wurde 1961 in Tel Aviv geboren und übersiedelte mit seiner Familie 1972 nach Wien.
Nach ersten Inszenierungen am Burgtheater Wien und Schillertheater Berlin gründete er 1993 in Wien, gemeinsam
mit Martina Winkel das Theater ohne Grenzen (ToG) und das Internationale Figurentheaterfestival für Erwachsene
Die Macht des Staunens.
ToG, das sich als visuelles Theater mit seinen Crossmedia-Produktionen zwischen den dramaturgischen Polen formal-ästhetischer
Untersuchungen und sozialkritischer Projekte bewegt, etablierte sich international nicht nur durch Gastspiele und
Teilnahme an renommierten Festivals in Australien, Asien, Afrika und Europa, sondern auch durch grenzüberschreitende
Koproduktionen.
Juli 2001 bis Juli 2007 war Airan Berg künstlerischer Geschäftsführer der Schauspielhaus Wien GmbH.
Sein zentraler Verantwortungsbereich lag in der Spielplangestaltung, der Kommunikation, im Sponsoring, in der Kontaktpflege
mit Politik und FördergeberInnen sowie der Vernetzung im In- und Ausland, die Gastspiele und Koproduktionen
mit PartnerInnen wie dem Edinburgh International Festival, Spielart München, Grand Theatre Luxemburg, Toneelhuis
Antwerpen, Sophiensaele Berlin, Singapore International Arts Festival, Market Theatre Johannesburg, The Kitchen
New York, u.a. umfasste.
Im Bereich Kunstsponsoring konnte Airan Berg bereits für ToG und Die Macht des Staunens mehrere Partner gewinnen,
wobei die Etablierung längerfristiger Kooperationen wie z.B. die kontinuierliche Zusammenarbeit mit der erfolgreichen
Kreativagentur Jung von Matt / Donau ein zentraler Punkt seines Konzepts des kreativen Dialogs nicht nur mit künstlerischen
Partnern war und ist.
Airan Berg ist Obmann des Vereins Hunger auf Kunst und Kultur, der die Fortsetzung, der von ihm und Martin Schenk
(Armutskonferenz) ins Leben gerufenen Initiative, auch über die Grenzen Wiens hinaus betreibt. Dadurch wird
weiterhin garantiert, dass Menschen die unter der Armutsgrenze leben nicht von der Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen
ausgeschlossen werden.
Juli 2007- April 2010 war Airan Berg (auf Einladung von Intendant Martin Heller) künstlerischer Leiter für
Darstellende Kunst bei Linz09, Kulturhauptstadt Europas. In dieser Funktion kuratierte er nicht nur drei verschiedene
internationale Festivalformate für die
Kulturhauptstadt, sondern auch zahlreiche Eigenproduktionen und regionale bzw. internationale Koproduktionen. Zusätzlich
initiierte und leitete Berg auch die zwei großen Partizipationsprojekte von Linz09: Am großen Schulprojekt
I LIKE TO MOVE IT MOVE IT, bei dem es um Kreativität und Bildung geht, haben 30 KünstlerInnen-Teams an
fast 100 Schulen, mit 700 LehrerInnen und über 2000 SchülerInnen gearbeitet.
An der KLANGWOLKE09, die Airan Berg co-inszenierte, haben mehr als 1000 Freiwillige mit professionellen KünstlerInnen
vier Monate lang Figuren gebaut und animiert, und wurden dadurch zu den ProtagonistInnen ihrer eigenen Klangwolke.
2010-11 adaptierte Airan Berg das Linzer Schulprojekt für Schulen in der gesamten Maas- Rhein Region (NL,
B, D) und in Singapur.
Für das international renommierte Tanzfestival iDANS in Istanbul entwickelte er, gemeinsam mit dem südafrikanischen
Künstler Roger Titley, 2010 das Projekt iKEDi. Das Projekt fand sowohl an öffentlichen Plätzen,
als auch in Schulen und Gemeindezentren, statt. Ca. 40.000 Menschen haben sich an diesem partizipatorischen und
intergenerativen Projekt beteiligt.
Adaptionen dieses Projektes fanden in Burgos, Spanien, und Helsinki, Finnland statt.
Ab Januar 2012 leitete Airan Berg als geschäftsführender Projektmanager das Projekt Kultur.Raum.Stadt
in Mannheim. Ein Stadtentwicklungsprojekt durch Kunst und Kultur, das sich hauptsächlich mit einer möglichen
Bewerbung Mannheims als Europäische Kulturhauptstadt beschäftigte.
Im Mai 2013 hat Airan Berg die künstlerische Leitung der Bewerbung von Lecce zur Kulturhauptstadt Europas
übernommen. Er führte Lecce, mit einem partizipatorischen Konzept, REINVENTING EUTOPIA, und intensiven
Dialogen zwischen Bevölkerung und KünstlerInnen in die Endrunde der Auswahl. Über 13.000 BürgerInnen
aus Lecce und Umgebung haben aktiv an dieser Stadtinszenierung mitgearbeitet.
2015 kehrte Airan Berg nach Mannheim zurück und entwickelte partizipatorische, künstlerische Formate
für eine mögliche Bewerbung Mannheims zur Europäischen Kulturhauptstadt.
Seit Januar 2016 ist er auch als internationaler künstlerischer Berater für die Kulturhauptstadt Valletta2018
tätig und zusätzlich verantwortlich für das künstlerische Programm der Maltesischen EU-Präsidentschaft
2017, für die er partizipatorische Projekte
mit dem Time's Up, Laboratory for the construction of experimental situations und dem Ars Electronica Center entwickelt.
Auf Einladung des Wiener Burgtheaters konzipierte und leitete Airan Berg in der vergangenen Spielzeit (2016 / 2017)
das "StadtRecherchen"-Projekt am Wiener Burgtheater: Ein über mehrere Spielzeiten ausgerichtetes,
partizipatorisches Projekt mit BürgerInnen aus unterschiedlichen Generationen und Kulturen der Stadt, in den
Wiener Bezirken jenseits der Donau (21. und 22. Bezirk).
Zusätzlich konzipiert und entwickelt Airan Berg mit einem Team von internationalen KünstlerInnen ein
interkulturelles und interdisziplinäres partizipatorisches Musiktheaterprojekt für das renommierte internationale
Musiktheaterfestival von Aix-en- Provence und der Brüsseler Oper La Monnaie/De Munt.
In all seinen Tätigkeiten begreift sich Airan Berg als Theatermacher, der die Mittel der Theaterregie, sowohl
für Theaterproduktionen anwendet, als auch für die Inszenierung großer partizipatorischer Prozesse,
die einer Stadt- bzw. Gesellschaftsentwicklung und der Verwandlung von öffentlichen sozialen Räumen dienen.
In seiner Arbeit als Programmgestalter entwickelt er ortsbezogene Narrative in einem globalen Kontext, mit lokalen
und internationalen KünstlerInnen, und verbindet hohen künstlerischen Anspruch mit Partizipation und
Inklusion. Dialog und Austausch stehen im Zentrum seiner Arbeit und er begreift sich als kommunikativer und künstlerischer
Katalysator.
Airan Berg ist mit Sema Karakus Berg verheiratet.
DAS FESTIVAL DER REGIONEN
ist eines der bekanntesten und profiliertesten Festivals zeitgenössischer Künste und Kulturen in
Österreich. Abseits städtischer Ballungsräume und Kunstzentren erkundet und erobert es alle zwei
Jahre einen Ort oder eine Region in Oberösterreich. Sensibilisierung für zeitgenössische Kunst und
Kultur und Stärkung regionaler Initiativen im Feld der Kulturarbeit gehören zu den Zielen des Festivals.
Neben internationaler, überregionaler und lokaler Beteiligung von Kunstschaffenden werden Kooperationen mit
Vereinen, Institutionen und engagierten Menschen angestrebt. Um das Festival im Ort zu verankern und möglichst
deutliche Spuren zu hinterlassen, sind Vermittlung, offene Dialoge und Verbindung von Kunst und Alltagskultur prägende
Strategien. Aktuelle ortsspezifische Künste aus allen Sparten werden mit der kulturellen, gesellschaftlichen
und geschichtlichen Identität der jeweiligen Region verknüpft und zu einem kommunikationsfreudigen und
kritischen Festivalprogramm verdichtet. Zahlreiche Projekte in der Geschichte des Festivals stellten sich als beispielgebend
für aktuelle Formen ortsspezifischer Kunst & Kultur, Kunst im öffentlichen Raum, Alltagskultur, Performance
und partizipativer Praxis heraus, wobei sich aufwändige Großprojekte ebenso im Festivalprogramm fanden
wie flüchtige Interventionen und soziale Prozesse. Die internationale Ausrichtung und Einbeziehung von Kulturschaffenden
aus einem internationalen Umfeld erweiterten den Aktionsradius des Festivals und verstärkten seine ursprünglichen
Ziele: Dezentrale Ausrichtung, zeitgenössische Relevanz bei hoher Qualität und Anstoß zur Veränderung.
www.fdr.at
FESTIVAL DER REGIONEN. ORGANISATION TRÄGER
Verein FESTIVAL DER REGIONEN
FESTIVALTEAM
Künstlerische Leitung: Airan Berg; Kaufmännische Leitung: Barbara Mitterlehner; Kommunikation & Presse:
Karoline Jirikowski-Winter; Produktion: Maria Richle, Sebastian Six; Gestaltung und Fotografie: Norbert Artner;
Social Media: Gerda Haunschmid; Web: Bene Reiter
VORSTAND
Susanne Blaimschein (Kuratorin und Ausstellungsorganisatorin); Dagmar Höss (Künstlerin, Kuratorin und
Kunstvermittlerin); Gerald Priewasser-Höller (Künstler und Gestalter)
FÖRDERGEBERiNNEN
Land Oberösterreich, Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur
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