STEFAN KLAMPFER – A DAY IN THE LIFE OF A FOOL

 

erstellt am
28. 09. 17
13:00 MEZ

Von 29.9.2017 – 4.2.2018 im FERDINANDEUM
Innsbruck (tlm) - Stefan Klampfer wurde 2016 mit dem Kunstpreis der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG ausgezeichnet. Der Preis wird alle zwei Jahre an Tiroler KünstlerInnen vergeben. Damit verbunden ist jeweils eine Ausstellung im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. In seinen Arbeiten stellt Klampfer das Verhältnis von Skulptur und Fotografie, Skulptur und Raum sowie den eigenen Kunst- und Arbeitsprozess in den Mittelpunkt.

BesucherInnen von Ausstellungen sind es gewohnt, das Endergebnis des künstlerischen Schaffens präsentiert zu bekommen, nicht aber den Schaffenssprozess hinter den Werken. Der 1979 in Kitzbühel geborene Künstler beleuchtet seinen Arbeitsablauf von der Ideenfindung bis hin zur Ausführung. Er stellt die mit der Herstellung von Kunst verknüpften Fragen und Bedingungen sowie die damit verbundene Rezeption und Wahrnehmung selbst in den Mittelpunkt seiner Arbeit.

„Stefan Klampfer wagt in seinen Werken den nur scheinbaren Spagat zwischen den Kunstgattungen Fotografie und Skulptur. Er präsentiert vorrangig Werke aus zwei Auslandsaufenthalten in Norwegen und Tschechien“, betont PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen, und fährt fort: „Wir freuen uns sehr, bereits zum sechsten Mal die Ausstellung des Hauptpreisträgers der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG zeigen zu dürfen, und bedanken uns für die gute Zusammenarbeit.“

Kunst als Prozess
„Klampfer beschäftigt sich mit der dynamischen Entwicklung und Erweiterung des Skulpturenbegriffs. Sein Interesse gilt dem Verhältnis von Raum und Subjekt. Daraus resultierend schafft er es, Fotografie und Skulptur zusammenzudenken und den Arbeitsprozess, der hinter einem Kunstwerk steht, sichtbar zu machen“, führt Dr. Günther Dankl, Kurator der Ausstellung und Kustos der Kunstgeschichtlichen Sammlungen ab 1900 & Grafischen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen, aus. Dem Künstler geht es um die Wechselwirkung von Idee und Material ebenso wie um das Verhältnis von Original und Kopie sowie Objekt und Fotografie. Aber auch der Ort künstlerischer Produktion steht bei Klampfer auf dem Prüfstand. Er thematisiert Fragen des Ausstellens und Präsentierens genauso wie Mobilität und Transfer von Materialien und Ideen.

Die Ausstellung
Die beiden übereinanderliegenden Räume im Ferdinandeum bespielt Klampfer mit Arbeiten, die bei seinen letzten Auslandsaufenthalten 2016 entstanden sind. Der untere Raum zeigt Werke, die bei oder in Verbindung mit seinem Aufenthalt in Krumau (Tschechien) entstanden sind, der obere präsentiert Kunstwerke rund um seine Station in Sandnes (Norwegen). Klampfer geht in der Ausstellung von vorhandenen fotografischen Arbeiten aus und greift Elemente daraus auf, die in den Ausstellungsräumen wieder aufgebaut wurden und in ihre Materialität zurück überführt werden. Im Vordergrund steht dabei weniger die Rekonstruktion, sondern vielmehr die sich daraus ergebende Neuinterpretation.

A new perspective
Ein zentrales Element in Klampfers Fotoarbeit „A new perspective“ ist eine Treppen-Skulptur, die der in seinem Atelier in Krumau aus Holplatten errichtete. Für die Ausstellung im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum ließ Klampfer diese maßstabsgetreu rekonstruieren. Da sie in Originalgröße für den Raum im Museum zu hoch ist, setzt sich die Skulptur im Obergeschoß fort.

Bitte nehmen Sie Platz
Gleich zu Beginn der Ausstellung im Ferdinandeum steht eine Bank, die den Sitzen der tschechischen Eisenbahn nachempfunden ist. Die BesucherInnen sind eingeladen, darauf Platz zu nehmen und die in Form einer Zeitung wiedergegebenen Fotos von Klampfers Bahnreisen durch Tschechien zu betrachten.

A day in the life of a fool
Ausgestellt ist auch die in Norwegen entstandene Fotoserie „A day in the life of a fool“. Sie zeigt auf 18 Silbergelatine-Prints den Atelierraum in Sandnes vor, während und nach der Inbesitznahme durch den Künstler. Klampfer führte dabei gefundene Materialien, Skizzen, Modelle und kunstfremde Dinge zu einer temporären Installation zusammen. Die Grenze zwischen Skulptur, Mobiliar und Gebrauchsgegenständen bleibt dabei unklar. Unter den in der Fotoserie sichtbaren Objekten befindet sich auch eine Bank, die der Künstler im oberen Ausstellungsraum neu interpretiert.

Message to our folks
Die Drucke aus der Serie „Message to our folks“, die in der Ausstellung zu sehen sind, gehen auf eine Intervention Klampfers auf einer Baustelle in Norwegen zurück. Aus scheinbar banalem Material errichtete er fremdartig wirkende Skulpturen, die wie Überreste einer fremden Kultur wirken. Die Skulpturen waren für PassantInnen gut einsehbar und führten zu einigen Spekulationen. Die Gerüchte rund um die Intervention reichten von spielenden Kindern bis hin zu außerirdischen Wesen, die die Objekte errichtet hätten.

Materialisation und Dematerialisation
Der in der Ausstellung zum Tragen kommende künstlerische Prozess von Produktion und Materialisation, Aneignung und Dokumentation, Dematerialisation und Neuinterpretation, ist bezeichnend für die Arbeitsweise von Klampfer. Ihm unterliegt sein gesamtes künstlerisches Schaffen, angefangen von der Fotografie oder der Herstellung zwei- oder dreidimensionaler Objekte bis hin zur Form der räumlichen Präsentation und des Ausstellens. Dabei arbeitet er medienübergreifend in den Bereichen Skulptur und Fotografie. Beide bedingen sich gegenseitig. Seine fotografische Arbeit ist eine bildhauerische und seine dem Foto vorausgehende bildhauerische Arbeit eine fotografische.

Über den Künstler
Stefan Klampfer wurde 1979 in Kitzbühel geboren. Er studierte von 2006 bis 2012 an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Manfred Pernice Objekt-Bildhauerei und bei Heimo Zobernig Textuelle Bildhauerei. Klampfer erhielt u. a. das Emanuel und Sophie Fohn-Stipendium, den Würdigungspreis/Abschlussarbeiten der Akademie der bildenden Künste Wien und ein Arbeitsstipendium des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung (BMWF). Aktuell lebt und arbeitet Klampfer in Wien.

Der RLB-Kunstpreis
Die Raiffeisen-Landesbank Tirol AG gründete 2004 den RLB Kunstpreis zur Förderung der jüngeren Tiroler Künstlergeneration. Dieser Preis für bildende Kunst wird alle zwei Jahre vergeben. Er richtet sich an alle im Bundesland Tirol geborenen oder lebenden KünstlerInnen bis zum vierzigsten Lebensjahr. Vergeben werden ein Hauptpreis zu € 10.000 und zwei Förderpreise zu jeweils € 4.000. Mit dem Hauptpreis verbunden ist eine Ausstellung im Ferdinandeum. Die bisher gezeigten KünstlerInnen waren Thomas Feuerstein (2006), Christoph Hinterhuber (2008), Annja Krautgasser (2010), Christoph Raitmayr (2012) und Michael Strasser (2014).

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.tiroler-landesmuseen.at

 

 

 

 

 

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