Storytelling: Die Zukunft des politischen Journalismus?!

 

erstellt am
27. 09. 17
13:00 MEZ

Absolventin will Image der politischen Berichterstattung verbessern – Einsatz von Storytelling steigert Interesse und Behalten von Fernsehbeiträgen
Eisenstadt (fh) - Nicht nur aber vor allem in Wahlkampfzeiten nimmt Politik und politische Berichterstattung einen großen Stellenwert ein. Dabei geben in den letzten Jahren die Sozialen Medien immer mehr den Ton an. Klassische Medien, vor allem die politischen TV-Nachrichten, kämpfen mit schlechten Quoten und noch schlechterem Image. FH Burgenland Absolventin Maria Magdalena Pavitsich beschäftigte sich in ihrer Masterarbeit mit der Frage, ob Journalisten durch den Einsatz von Storytelling das Interesse, die Glaubwürdigkeit und das Behalten von politischen Nachrichten steigern können.

Die 24-jährige Nordburgenländerin studierte an der FH Burgenland im Bachelor- und Masterstudiengang Information Medien Kommunikation und schloss ihr Studium im Sommer 2017 ab. Ab 2012 war sie als freie Redakteurin, seit 2016 fest angestellt im ORF Landesstudio Burgenland beschäftigt. Das Thema hat für sie also auch beruflich Relevanz. „Der Journalismus hat es aktuell nicht leicht, vor allem die politische Berichterstattung verliert an Reputation. Es hat mich auch aus ganz persönlichem Interesse gereizt, mich mit dem Thema des Storytelling in politischen TV Nachrichten auseinanderzusetzen“, so die junge Absolventin. Sie stellte dabei folgende Forschungsfragen: Wie wirkt ein Nachrichtenbeitrag auf sein Publikum, wenn er narrativ gestaltet ist? Wie interessant ist er, wie gut merken sich die Zuschauer die Inhalte und wie glaubwürdig scheint der Beitrag im Vergleich zu einem nicht narrativ erzählten Beitrag.

Um diesen bisher noch wenig beforschten Fragen auf den Grund zu gehen, gestaltete Pavitsich mit der freundlichen Unterstützung ihrer Arbeitskollegen zwei Fernsehbeiträge. Einen narrativen Beitrag und einen Beitrag mit demselben Inhalt aber einer nicht-narrativen Gestaltungsart. Sie testete ihre Thesen daraufhin an 200 Probandinnen und Probanden ab. 100 davon sahen den narrativen Beitrag, 100 den nicht narrativen. Danach nahmen die Probandinnen und Probanden an einer Fragebogen-Studie teil.

Ihre Forschungsergebnisse bestätigen die Annahme, dass Zuseher narrative Beiträge von Grund auf interessanter finden und sie sich an narrative Nachrichtenbeiträge im Nachhinein besser erinnern können. Um genauere Aussagen über die Wirkung des narrativen Journalismus auf die Glaubwürdigkeit treffen zu können, ist weitere Forschung nötig.

„Die Arbeit meiner Studentin präsentiert eine schwierige und umfangreiche Forschungsfrage“, meint Silvia Ettl-Huber, Vizerektorin der FH Burgenland und Betreuerin der Arbeit. Sie selbst beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Storytelling und hat vielfach dazu publiziert. „Ein Experiment mit 200 Probandinnen und Probanden für eine Masterarbeit durchzuführen, entspricht einem überdurchschnittlich hohen Aufwand. Frau Pavitsichs Ergebnisse sind sehr interessant und sehr gut reflektiert“, so Ettl-Huber. Die Veröffentlichung der Ergebnisse in einem internationalen Wissenschaftsverlag ist für Frühjahr 2018 geplant. „Auch ich möchte mich noch weiter mit diesem Forschungsfeld auseinandersetzen und freue mich über die positiven Rückmeldungen zu meiner Arbeit, “ so Pavitsich. Erst mal aber freut sich die junge Absolventin auf ihre Sponsion, die sie am 21. Oktober auf Schloss Esterházy feiern wird.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.fh-burgenland.at

 

 

 

 

 

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