Mahrer: Tourismus-Standort stärken
 und neue Chancen nutzen

 

erstellt am
26. 09. 17
13:00 MEZ

Digitalisierungsstrategie soll Branche zukunftsfit machen - Bürokratie abbauen und Mehrwertsteuer senken
Wien (bmwfw) - „Die heurige Sommersaison war für unseren Tourismus bis jetzt mit rund 12 Millionen Gästen sehr erfolgreich und steuert auf ein Rekordergebnis zu, Österreich ist als Urlaubsdestination beliebt wie nie zuvor. Neben einmaliger Landschaft und vielfältigen Angeboten punktet der Standort vor allem mit der hohen Qualität unserer Betriebe. Die Branche schafft wichtige Arbeitsplätze und ist auch international ein Aushängeschild Österreichs. Entscheidend ist, dass wir unseren Betrieben in einem hart umkämpften Markt die richtigen Rahmenbedingungen - gerade auch im Hinblick auf die Digitalisierung - bieten. Wir wollen Entlastung statt Belastung um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe zu stärken. Die Senkung der Mehrwertsteuer ist eine wichtige Maßnahme, die von der neuen Bundesregierung nach der Wahl möglichst rasch und in breitem Konsens umgesetzt werden muss“, so Wirtschafts- und Tourismusminister Harald Mahrer am 26. September in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Petra Nocker-Schwarzenbacher, Obfrau der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung (ÖW).

Aber nicht nur im regulatorischen Bereich müssen die Tourismusbetriebe unterstützt werden, sondern vor allem beim digitalen Wandel. Der Tourismus wächst weltweit aufgrund der Digitalisierung seit sechs Jahren jährlich im Schnitt über vier Prozent, aktuell planen bereits 74 Prozent der Gäste unter 35 Jahren ihre Reise über Social Media. Daher hat das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Österreich sowie der Österreich Werbung in einem Open Innovation Prozess mit rund 100 Personen aus Tourismus, Technologiebranche, Kreativwirtschaft, Bund, Länder, Interessenvertretungen und Wissenschaft eine Digitalisierungsstrategie für den Tourismus ausgearbeitet. „Der digitale Wandel wird die Geschäftsmodelle und Möglichkeiten im Tourismus grundlegend ändern und unsere Betriebe müssen bei dieser Entwicklung vorne mit dabei sein. Daher wollen wir die Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stärken, den Einsatz neuer Technologien fördern und Bewusstsein in der Branche schaffen“, so Mahrer.

„Um unsere Position als Top-Tourismusdestination zu sichern, führt für den heimischen Tourismus kein Weg an den Herausforderungen der Digitalisierung vorbei. Damit die Betriebe aber auch profitieren und die enormen Chancen nutzen können, braucht es konkrete Unterstützungsmaßnahmen sowie einen Ausbau der digitalen Infrastruktur mit flächendeckendem Breitband. Im Rahmen der Digitalisierungsstrategie werden wir die Unternehmen mit entsprechendem Service-, Ausbildungs- und Beratungsangebot in die digitale Zukunft begleiten“ betonte Petra Nocker-Schwarzenbacher. Konkret gehe es für jeden einzelnen Betrieb darum, die Angebote zu individualisieren, einen USP zu finden und zu vermarkten sowie sich digitale Kompetenz, die vielfach ausgelagert war, wieder in den Betrieb zu holen, so die oberste Branchen-Sprecherin.

Die Digitalisierungsstrategie soll ein Handlungsleitfaden sein, um den digitalen Transformationsprozess als Chance für eine Weiterentwicklung zu nutzen. In drei Strategiefeldern (I. Digitalen Wandel gestalten, II. Innovationskraft der Betriebe stärken, III. Kompetenzen und Prozesse für digitale Transformation schaffen) wurden insgesamt 22 Maßnahmen identifiziert, die nun operationalisiert und umgesetzt werden. 2018 bis 2020 werden zusätzliche Budgetmittel in Höhe von jährlich fünf Millionen Euro bereitgestellt und ein Förderschwerpunkt „Digitalisierung“ bei der ÖHT eingerichtet, um so zukünftig hochinnovative Leuchtturmprojekte finanziell zu unterstützen.

Seitens der Österreich Werbung sollen diese zusätzlichen Mittel (zwei Millionen Euro/Jahr ab 2018) zum einen für die Content-Produktion im digitalen Tourismusmarketing und das Austesten neuer Kommunikationskanäle verwendet werden, zum anderen vor allem für die Datensammlung und –analyse. „Die Zukunft des Marketings liegt in der datengetriebenen Kommunikation: das Kundenverhalten dazu nutzen, um die richtige Botschaft der richtigen Person zum richtigen Zeitpunkt über den richtigen Kanal schicken. Und das in Echtzeit“, erläutert Petra Stolba. Dazu brauche es für sie neben einem „technological turn“ auch einen „cultural shift“. Sofern die richtigen Daten zur Verfügung stehen und intelligent genutzt werden, eröffnen sich nie zuvor dagewesene Möglichkeiten der Personalisierung. „Dazu braucht es aber breite Kooperation im Tourismusmarketing. Denn nur gemeinsam werden wir die relevanten Datenmengen schaffen, um zu lernen, besser zu werden und so das Geschäft von morgen zu sichern“, so Stolba.

Zusätzlich sollen weitere zwei Millionen Euro für die (Re-)Qualifizierung von Fachkräften im Tourismus noch heuer zur Verfügung stehen, dies ist durch die Öffnung des Förderprogramms der FFG „Forschungskompetenz für die Wirtschaft“ möglich. Das bedeutet, Fachhochschulen erarbeiten mit Betrieben vor Ort Qualifizierungsmaßnahmen und führen diese auch durch. Ein weiterer wesentlicher Punkt besteht in der Weiterentwicklung von touristischen Lehrberufen, das Berufsbild wird nach Kompetenzbereichen aufgebaut, die zukünftige Entwicklungen bereits jetzt stärker abbilden sollen. Die Umsetzung erfolgt im nächsten Lehrberufspaktes im Juni 2018.

 

 

 

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