Pernkopf, Bohuslav: Kooperation und Zusammenarbeit werden zum Erfolgsfaktor
St. Pölten (nlk) - Die acht Marchfeld-Gemeinden Aderklaa, Deutsch-Wagram, Gänserndorf, Obersiebenbrunn,
Markgrafneusiedl, Parbasdorf, Raasdorf und Strasshof a. d. Nordbahn schließen sich zu einer Wirtschaftskooperation
zusammen. „Ziel des gemeinsamen Wirtschaftsraums Marchfeld ist es, die Sichtbarkeit und Attraktivität des
Standortes zu erhöhen und somit neue Wirtschaftsbetriebe im Marchfeld anzusiedeln, die zusätzliche Arbeitsplätze
schaffen“, betonen LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav, der designierte
Verbandsobmann Bernhard Wolfram und ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki. Wenn die betroffenen Gemeinderäte
grünes Licht geben, kann die Landesregierung der Kooperation zu Jahresende zustimmen. Mit Anfang 2018 könnte
die Kooperation in Kraft treten.
Das Marchfeld bietet ein gewaltiges Potenzial für Betriebsansiedlungen, die acht Mitgliedsgemeinden verfügen
gemeinsam über einen Quadratkilometer Betriebsflächen, das entspricht in etwa der 2,5-fachen Größe
des Vatikans. „Durch die Kooperation gibt es hier erstmals eine koordinierte Raumentwicklung, die ein nachhaltiges
Haushalten mit Grund und Boden leichter macht. Es entsteht eine Region der kurzen Wege, wovon vor allem die Umwelt
profitiert: Finden mehr Menschen in der Region einen Arbeitsplatz, ersparen diese sich das Pendeln. Verkehr, Lärm
und Staubbelastungen werden reduziert, die Lebensqualität in allen Gemeinden der Region steigt”, freut sich
Pernkopf.
Durch diese Kooperation wird eine schädliche Standortkonkurrenz innerhalb der Region vermieden, begrüßt
Bohuslav das gemeinsame Vorgehen der acht Gemeinden im Marchfeld: „Wir sehen das auch bei anderen Kooperationsprojekten.
Gemeinden gelingt in einer Kooperation die Vermarktung ihrer Betriebsflächen besser als wenn sie als Einzelkämpfer
auftreten. Im Marchfeld wird dieses Asset besonders zum Tragen kommen, schließlich bietet das Marchfeld zwischen
Wien und Pressburg beste Lagen für Betriebe zu vergleichsweise günstigen Preisen. Wie die Marchfelder
Schlösser im Tourismus als Marke perfekt etabliert sind, ist das Ziel, dass sich die Wirtschaftskooperation
Marchfeld einen Namen macht.“
Herzstück ist die gemeinsame Vermarktung und Markenbildung des gemeinsamen Wirtschaftsraums. Damit die Kooperation
jedoch verbindlich gelebt wird, einigten sich die Gemeinden auf eine Aufteilung der Kommunalsteuer bei Neuansiedlungen.
„Der Aufteilungsschlüssel sieht vor, dass 82,5 Prozent der Kommunalsteuer des neu angesiedelten Betriebs in
der Kooperation der Standortgemeinde zufallen, je 2,5 Prozent erhalten die übrigen Mitgliedsgemeinden. Bestehende
Unternehmen sind grundsätzlich ausgenommen. Die Aufteilung soll in den nächsten Wochen in den Gemeinderäten
beschlossen werden“, erklären der designierte Verbandsobmann Bernhard Wolfram (Aderklaa) und die weiteren
Bürgermeister Friedrich Quirgst (Deutsch-Wagram), René Lobner (Gänserndorf), Werner Pozarek (Obersiebenbrunn),
Franz Mathä (Markgrafneusiedl), Gregor Iser (Parbasdorf), Walter Krutis (Raasdorf) und Ludwig Deltl (Strasshof
a. d. Nordbahn). Der Gemeindeverband Wirtschaftskooperation Marchfeld soll seinen Sitz in Gänserndorf erhalten.
Bereits im Jänner 2013 starteten die Gemeinden das Projekt gemeinsam mit der Wirtschaftsagentur des Landes
Niederösterreich ecoplus und der Raumordnungsabteilung des Landes. Ecoplus-Geschäftsführer Helmut
Miernicki zeigt sich optimistisch, dass dieses nun mit Jahreswechsel mit dem Beschluss der Landesregierung, abgeschlossen
werden kann. Die Vorteile liegen aus Sicht von ecoplus auf der Hand: „Fragt ein Unternehmen bei einer Gemeinde
an und hat diese keine passende Fläche, so wird das Unternehmen an eine andere Gemeinde weiterverwiesen. Ohne
Kooperation wäre das Unternehmen für das Marchfeld und möglicherweise auch für Niederösterreich
verloren. Jede Gemeinde profitiert auch von Ansiedlungen in anderen Gemeinden – es gibt einen Ausgleich, wodurch
der ungesunde Standortwettbewerb eingedämmt wird.“
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