BMWFW zeichnet Dietmar Offenhuber, Sandra Eibenberger und Isabella Rauch aus
Austin/Wien (bmwfw) - Die österreichischen Forschenden Dietmar Offenhuber, Sandra Eibenberger und Isabella
Rauch sind für außerordentliche Forschungsleistungen, die sie in den USA erbracht haben, am 7. Oktober
mit den diesjährigen ASCINA-Awards (Austrian Scientists and Scholars in North America) ausgezeichnet worden.
„Mit den Aus-zeichnungen wollen wir die exzellenten Leistungen österreichischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
im Ausland würdigen. Alle drei Preisträger und Preisträgerinnen haben ihre internationalen Karrieren
in Österreich begonnen und sind damit auch wichtige Botschafter unseres Landes und unserer Hochschulen. Der
Austausch mit heimischen Spitzenforschern im Ausland fördert den internationalen Forschungsdialog und ermöglicht
neue Kooperations- möglichkeiten, die den Wissenschaftsstandort wesentlich stärken“, sagte Wissenschafts-
und Forschungsminister Harald Mahrer.
Die wissenschaftlichen Artikel der drei ausgezeichneten Forschenden wurden bereits in führenden internationalen
Fachzeitschriften wie Immunity, Physical Review Letters sowie dem renommierten Verlag MIT Press veröffentlicht
und belegen das große Potential und die Relevanz ihrer Forschungsarbeiten.
Die ASCINA-Awards werden in den Kategorien „Junior Principal Investigator“ sowie „Young Scientist“ an junge Forscherinnen
und Forscher für exzellente wissenschaftliche Arbeiten vergeben. Sie werden vom Bundesministerium für
Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft mit einem Preisgeld von 10.000 Euro (JPI) sowie zwei Mal 7.500 Euro (YS)
dotiert und vom Netzwerk „Austrian Scientists and Scholars in North America“ (ASCiNA) ausgeschrieben. Die Auswahl
der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgt durch den österreichischen Wissenschaftsfonds FWF auf
Basis einer internationalen Begutachtung.
In der Kategorie „Junior Principal Investigator“ wurde heuer Dietmar Offenhuber ausgezeichnet, der nach dem Architekturstudium
an der Technischen Universität und erster Lehrtätigkeit an der Fachhochschule Hagenberg und der Kunstuniversität
Linz sein Doktorat im Fachbereich Urban Studies and Planning 2014 am Massachusetts Institute of Technology abgeschlossen
hat. Als nunmehriger Assistant Professor an der Northeastern University verfasste er die nun ausgezeichnete Arbeit
„Waste Is Information“, welche im September 2017 unter dem Verlag MIT Press publiziert wurde. In dieser Publikation
untersucht Dietmar Offenhuber innovative Abläufe und Technologien zum Monitoring und Visualisierung von Abfall-Systemen,
um zu ergründen wie Bürger und Stadt-Verwaltungen mittels urbaner Infrastruktur-Systeme interagieren.
In der Kategorie „Young Scientist“ wurden Sandra Eibenberger und Isabella Rauch ausgezeichnet.
Sandra Eibenberger wechselte nach ihrer Promotion im Jahr 2015 an der Universität Wien in Physik als Post-Doctoral
Research Fellow an das Department of Physics der Harvard University. Die mit dem ASCiNA-Award ausgezeichneten Forschungsarbeit
„Enantiomer-Specific State Transfer of Chiral Molecules”, welche 2017 in dem angesehenen Fachjournal “Physical
Review Letters” erschienen ist, widmet sich dem Thema der Chiralität (“Händigkeit”) von Molekülen.
Chirale Moleküle liegen in zwei spiegelbildlichen Formen – genannt Enantiomere – vor, welche etwa in biologischen
und chemischen Prozessen unterschiedliche Effekte hervorrufen können. In ihrer Publikation demonstriert Sandra
Eibenberger eine Methode, welche es erlaubt Enantiomere nach Herabkühlung mittels kryogenem Puffergas in einen
bestimmten Rotationszustand zu bringen, und dadurch besser trennen zu können. Diese neue Methode der physikalischen
Trennung von Enantiomeren hat das Potential, die unterschiedlichen Effekte dieser Molekül-Spiegelbilder einzeln
zu untersuchen. Dies hat unter anderem Relevanz im Bereich der Arzneimittel-Entwicklung, wo unterschiedliche Enantiomere
desselben Moleküls für erwünschte und unerwünschte Wirkungen verantwortlich sein können.
Isabella Rauch absolvierte ihr Doktorat für Biochemie und Molekulare Biologie an der Universität Salzburg,
und übersiedelte nach einem Forschungsaufenthalt an den Max-Perutz Laboratories der Universität Wien
im Jahr 2013 an die University of California in Berkeley, wo sie also Post-Doctoral Research Fellow am dortigen
Department of Molecular and Cell Biology tätig ist. Die mit dem Young-Scientist Award ausgezeichnete und im
Fachjournal Immunity publizierten Arbeit untersucht den Wirkmechanismus eines Immunosoms des Magen-Darm Trakts,
welches in den Zellen der Darmschleimhaut eine zentrale Rolle im molekularen Heilungs-Prozess nach Infektionen
spielt. Immunosome sind Sensor-Moleküle im Zellinneren, welche nach Eindringen von schädlichen Organismen
wie Bakterien, Viren und Toxinen aktiviert werden. Diese Erst-Beschreibung der Kaskade der Immunosom-getriggerten
Immun-Aktivierung in der Darmschleimhaut hat unmittelbare Auswirkung auf das Verständnis, wie der Verdauungstrakt
mit Hilfe einer koordinierten Reaktion effizient auf eine Infektion reagieren kann.
Beiden Preisträgerinnen in der Kategorie „Young Scientist“ wurde der For-schungsaufenthalt in den USA durch
Erwin Schrödinger Stipendien des FWF ermöglicht. Die feierliche Verleihung der Awards durch die zuständige
Sektionschefin im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, Barbara Weitgruber, fand am
7. Oktober 2017 im Anschluss an den hochkarätig besuchten „Austrian Research and Innovation Talk - ARIT“ in
Austin (Texas, USA) statt.
„Es freut mich dass wir heuer mit der Verleihung der ASCiNA Preise bereits zum 10. Mal ein sichtbares Zeichen der
Anerkennung für die herausragenden wissenschaftlichen Leistungen junger österreichischer Forschender
in Nordamerika setzen können“, beschreibt Barbara Weitgruber, Leiterin der Sektion für Wissenschaftliche
Forschung und internationale Angelegenheiten im BMWFW den Grund für die Vergabe der ASCiNA Awards. „Dass das
Potenzial der ASCiNA Preisträger und Preisträgerinnen ein wirklich herausragendes ist, beweist unter
anderem die Tatsache, dass eine der Gewinnerinnen von 2015 heuer einen der begehrten und mit 1,5 Mio. Euro dotierten
Starting Grants des European Research Councils einwerben konnte. Das ASCiNA Netzwerk ist in unseren Aktivitäten
in Nordamerika nicht nur ein langjähriger und engagierter Partner des BMWFW in der Organisation der ASCiNA
Awards. Es trägt darüber hinaus in vielfältiger Weise zur Vernetzung der österreichischen Forschenden
in Nordamerika bei und bildet eine wichtige Brücke zur Forschungscommunity in Österreich und Europa“.
Das Forscherinnen- und Forschernetzwerk ASCINA (Austrian Scientists and Scholars in North America) wurde 2002 in
Washington DC gegründet und hat weltweit über 1200 Mitglieder und feiert 2017 sein 15-jähriges Gründungs-Jubiläum.
Neben den ASCINA-Awards stellen das ASCINA Mentoring-Programm und die lokalen Treffen der ASCINA Chapters zentrale
Aktivitäten des Netzwerkes dar.
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