„Hospiz- und Palliativbetreuung“ (HPCPH) soll in fünf weiteren Altenwohn- und Pflegeheimen
im Burgenland integriert werden
Eisenstadt (blms) - Das Projekt „Hospiz- und Palliativbetreuung in Pflegeheimen“ (HPCPH), im Burgenland
bereits in drei Heimen verankert, soll nun in fünf weiteren burgenländischen Altenwohn- und Pflegeheim
integriert werden. Das gaben Soziallandesrat Mag. Norbert Darabos und die Projektpartner- und Verantwortlichen
am 6. Oktober bei einem Pressegespräch im Krankenhaus Oberpullendorf bekannt.
„Es ist eine der wichtigsten Aufgaben einer modernen und humanen Sozialpolitik, Rahmenbedingungen zu gewährleisten,
die notwendig sind, um den Bedarf an begleitender und unterstützender Pflege und Betreuung chronisch kranker
und sterbender Menschen zu decken“, betont Darabos. „Gerade in schwierigen Lebensabschnitten braucht der Mensch
nicht nur SpezialistInnen, sondern auch Mit-Menschen. Wir haben nicht gelernt, mit dem Thema Sterben umzugehen
und offen darüber zu reden. Gespräche mit nicht betroffenen Außenstehenden können hier sehr
entlastend sein. Genau dies soll nun auch in Altenwohn- und Pflegeheimen angeboten werden“.
Immer mehr Menschen kommen in immer schlechterem gesundheitlichem Zustand in Altenwohn- und Pflegeheime. Um deren
bestmögliche Betreuung und Begleitung zu gewährleisten, braucht es MitarbeiterInnen mit spezieller Qualifikation
und ein entsprechendes Betreuungsumfeld. Diese Voraussetzungen sollen mit dem Projekt „Hospiz- und Palliativbetreuung
in Pflegeheimen“ (HPCPH) geschaffen werden – die Basis für dessen Umsetzung bilden die von Hospiz Österreich
2008 herausgegebenen Richtlinien.
HPCPH sieht in einem zweijährigen Organisationsentwicklungsprozess die Schulung von 80 % der HeimmitarbeiterInnen
aller Berufsgruppen in palliativer Geriatrie vor. Dabei sollen nicht nur palliativpflegerisches und -medizinisches
Wissen, sondern auch psychologisches Rüstzeug und vor allem Sicherheit im Umgang mit Sterbenden vermittelt
werden. Eine wichtige Rolle nehmen im Rahmen des Projekts abgehaltene strukturierte „Vorsorgedialoge“ ein. Diese
finden in bestimmten Abständen oder bei sich ergebendem Bedarf unter Einbindung von BewohnerIn, Arzt/Ärztin,
Pflegeperson, Angehörigen und Vertrauenspersonen statt. Deren Ziel ist es, Willensäußerungen, Wünsche
oder Bedürfnisse des/der Betreuten im Hinblick auf kritische Situationen - Wiederbelebung, künstliche
Ernährung, Einsatz, lebenserhaltende Maßnahmen – zu erfassen. „63 % der BewohnerInnen wünschen
sich einen Vorsorgedialog“, berichtet Dr. Klaus-Peter Schuh, Palliativmediziner, der den Vorsorgedialog im Diakoniezentrum
Oberwart erfolgreich etabliert hat, aus der Praxis. „Fast jedes Gespräch hat mit einem Lächeln und Erleichterung
der Betroffenen und Angehörigen geendet“. Seit 1.1.2017 ist der Vorsorgedialog als standardisiertes Qualitätsinstrument
in Pflegeeinrichtungen anerkannt.
Mit HPCPH soll eine hospizliche und palliative Kultur nachhaltig in Pflegeheimen verankert
und für die BewohnerInnen ein Sterben in Selbstbestimmung und Würde gewährleistet werden. „Die Integration
von HPCPH bringt mehr Lebensqualität für die BewohnerInnen, mehr Kompetenz, Sicherheit und Entlastung
für die Pflege, mehr Einbezogensein für die Angehörigen und bessere multiprofessionelle Zusammenarbeit“,
erklärt Dr. Heinrich Kiss, Projektleiter HPCPH. Zudem würden auch unnötige Krankenhauseinweisungen
und Notarzteinsätze reduziert. Das bestätigt auch Dr. Schuh, der auch festhält: „Den Betroffenen
wird im Heim nichts an notwendigen Behandlungen vorenthalten“.
Rund 800 Heime gibt es in Österreich, davon haben 129 Hospizkultur und Palliative Care integriert (Stand Jänner
2017). Im Burgenland werden derzeit 3 Heime als HPCPH Heime geführt (seit 2012): Caritas Haus St Nikolaus,
Neusiedl am See, Haus St. Vinzenz in Pinkafeld und Diakoniezentrum Oberwart. Im jetzt startenden Turnus sind 5
weitere Häuser dabei: Diakoniezentrum Gols (DIZ), Haus St. Martin in Eisenstadt und Haus Lisa in Deutschkreutz,
beide von der Caritas, sowie die vom Arbeitersamariterbund geführten Pflegekomeptenzzentren Draßburg
und Strem. Der anschließende Workshop, bei dem das Projekt MitarbeiterInnen der fünf Häuser und
weiterer interessierter Einrichtungen vorgestellt wurde, markierte den offiziellen Startschuss zur Integration
von HPCPH.
„Es ist wichtig, dass diese Idee mit Leben erfüllt und auf breiter Basis verankert wird“, so Darabos abschließend.
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