Der Entwicklungsbiologe wurde für wissenschaftliche Pionierarbeit am IST Austria ausgezeichnet
– Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner überreichte Würdigungspreis
St. Pölten/Klosterneuburg (ist) - IST Austria-Professor Carl-Philipp Heisenberg erhielt einen von zwei
Würdigungspreisen für das Jahr 2017. Der Würdigungspreis ist die höchste Auszeichnung, die
im Zuge der seit über 50 Jahren verliehenen Wissenschaftspreise des Landes Niederösterreich vergeben
wird. Er dient der Würdigung eines wissenschaftlichen Gesamtwerks von überregionaler Bedeutung. Bei der
Wissenschaftsgala im Auditorium Grafenegg überreichte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am 5. Oktober die
beiden Preise an den an der Donau-Universität Krems tätigen klinischen Neurowissenschaftler Michael Brainin
und den am IST Austria forschenden Entwicklungsbiologen Carl-Philipp Heisenberg.
Heisenberg wurde 2010 als einer der ersten Professoren an das Institute of Science and Technology Austria in Klosterneuburg
berufen. Als international anerkannter Vertreter der molekularen Entwicklungsbiologie prägte er die Entwicklung
der Biowissenschaften am IST Austria von Anfang an entscheidend mit. Die Chance, eine solche Einrichtung mit aufzubauen,
nahm Heisenberg auf eindrucksvolle Weise wahr. Spezifisch für sein Wirken ist dabei, dass er sein Fach inter-
und multidisziplinär versteht und Beobachtungsansätze aus unterschiedlichen Forschungszweigen wie Genetik,
Biochemie und Physik zu verbinden vermag. Diese Vielseitigkeit ist nicht nur für seine Forschung und die seiner
Gruppe bezeichnend, sondern prägte auch sein Engagement für den Aufbau der Laborinfrastruktur der Biowissenschaften,
so die Begründung der Jury.
Die Forschung Heisenbergs und seiner Gruppe beruht auf Beobachtung der allerersten Phasen der Embryonalentwicklung.
Untersucht wird am Beispiel der Zebrafische, die ihr Leben als Embryo in durchsichtigen Eiern außerhalt des
Mutterleibs beginnen. Sie sind also ab diesem Stadium relativ leicht zu beobachten. Zeitgleich sind die Fische
als Wirbeltiere in diesen allerersten Momenten der Anlage der physischen Struktur durchaus vergleichbar mit menschlichen
Embryonen. Ganz und gar nicht trivial ist aber der Nachweis von ausschlagenden Faktoren dafür, dass sich die
neu gebildeten Zellen auch so anordnen, dass ein funktionierender neuer Organismus entsteht.
Carl-Philipp Heisenberg studierte Biologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München sowie an
der Universität Cambridge. Sein Doktorat erwarb er 1997 an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
in der Forschungsgruppe der Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard. Im Anschluss daran hatte
er Forschungsstellen am University College London und von 2001 bis 2010 als Leiter einer Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut
für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden inne. Seit 2010 ist Carl-Philipp Heisenberg Professor am
Institute of Science and Technology in Klosterneuburg.
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