Bischof Zsifkovics: "Kirche auch heute Vermittlerin von Bildung und Kultur."
Eisenstadt (martinus) - "Dass die PH Burgenland zu einer zentralen Gestalterin der LehrerInnen-Ausbildung
avancierte, wurde wesentlich durch die Grundsatzentscheidung der Diözese Eisenstadt für ihr Engagement
im Bildungsbereich ermöglicht", so der Vorsitzende des Stiftungsrates, Diözesanökonom und Direktor
der diözesanen Finanzkammer, Richard Dienstl.
Die Pädagogische Hochschule Burgenland (PHB) feierte am im Rahmen eines großen Festaktes ihr 10-Jahres-Jubiläum.
Zugleich wurde ein neues Rektorat für die kommenden fünf Jahre bestellt: Die neue Rektorin Sabine Weisz
und die wiederbestellte Vizerektorin Inge Strobl-Zuchtriegl wollen innovative Impulse für die Zukunft setzen,
etwa durch die verstärkte Integration digitaler Medien in den Ausbildungsbereich. Am Festakt nahmen zahlreiche
Festgäste, darunter Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics und Landeshauptmann Hans Niessl, teil.
Bischof Zsifkovics: "Keine Bildung ohne Sinn- und Wertevermittlung"
In seiner Grußbotschaft würdigte der Eisenstädter Diözesanbischof die Erfolgsgeschichte der
PH Burgenland und den bedeutenden Anteil der Kirche daran. "Die Kirche ist immer Trägerin und Vermittlerin
von Glauben als Urvertrauen in das Leben und in die Möglichkeiten des Menschen mit Gott als Begleiter gewesen",
so Zsifkovics, "insofern ist sie auch immer Trägerin von Bildung, Kunst und Kultur gewesen." Diesen
Dienst leiste sie auch in der Gegenwart, was sich in jüngerer Vergangenheit nicht zuletzt in zwei Grundsatzbeschlüssen
der Österreichischen Bischofskonferenz widerspiegle, in der Lehrerausbildung in Österreich weiterhin
aktiv zu sein. "Die Diözese Eisenstadt steht zu diesem Bildungsauftrag", so der Bischof. Allerdings
führe Wissensvermittlung ohne Werte- und Sinnvermittlung am kirchlichen Bildungsauftrag vorbei, weshalb er
an alle Verantwortlichen appelliere, sich an einem humanistischen Menschenbild zu orientieren, welches die metaphysische
Dimension des Menschen nicht unzulässig beschneide. Zugleich erinnerte Zsifkovics an das praktische "Erfolgsrezept"
der Hochschulstiftung, nämlich die gute Kooperation von Bund, Land und Diözese. Diese sei auch in der
Zukunft der einzige Weg, um den Standort abzusichern, finanzielle Belastungen abzufedern und so einen Fortbestand
der PH Burgenland in der heutigen Form zu garantieren.
An seinen ausdrücklichen Dank an den scheidenden Rektor und die Glückwünsche für die neue Rektorin
der Hochschule knüpfte der Eisenstädter Bischof eine ausdrückliche Richtungsvision, die dem Bildungsstandort
gut zu Gesicht stünde: "Ich wünsche mir, dass der pannonische Raum als Region des Vereinten Europa
mit all seinen kulturellen, sprachlichen und ethnischen Farben vermehrt ins Zentrum der hier vermittelten Inhalte
rückt und zu einem Proprium der PH Burgenland wird. Das würde die Hochschule einzigartig machen."
Engagement der Diözese für die Bildung
Einen wesentlichen Anteil an der Erfolgsgeschichte der PHB hat dabei die Diözese Eisenstadt, wie der Vorsitzende
des Stiftungsrates, Richard Dienstl, weiß: "Die PH Burgenland ist als zentrale Gestalterin der LehrerInnen-Ausbildung
Garantin der pädagogischen Qualitätsentwicklung und -sicherung des Landes. Ermöglicht wurde dies
durch die Grundsatzentscheidung der Diözese Eisenstadt, ihr Engagement in der LehrerInnen-Ausbildung auch
nach Auflösung der alten Pädagogischen Akademie für die PHB fortzusetzen."
Pionierarbeit und Entwicklungsverbund
Die Vorsitzende des Hochschulrates, Univ.-Prof. Agnieszka Czejkowska: "Vor zehn Jahren betrat die Pädagogische
Hochschule Burgenland unter ihrem Gründungsrektorat Walter Degendorfer und Inge Strobl-Zuchtriegl völliges
Neuland und leistete erfolgreiche Pionierarbeit. Gemeinsam mit anderen Hochschulen hat sie aktiv die Kooperation
mit Universitäten gesucht und vorangetrieben. Diese sollte den Verbund Süd-Ost und eine gemeinsame LehrerInnen(aus)bildung
hervorbringen." Dieser Entwicklungsverbund Süd-Ost ist ein Zusammenschluss von vier Pädagogischen
Hochschulen (PHB, Kirchliche Pädagogische Hochschule Graz, Pädagogische Hochschule Kärnten, Pädagogische
Hochschule Steiermark) und von vier Universitäten (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Karl-Franzens-Universität
Graz, Kunstuniversität Graz, Technische Universität Graz).
PHB als "Gestaltungskraft für die Bildungsqualität"
Auch Diözesanökonom Direktor Dienstl würdigte die Arbeit der letzten zehn Jahre, deren Erfolg
wesentlich mit der guten Kooperation der Handlungs- und Entscheidungsträger zusammenhänge: "Dank
der konstruktiven Zusammenarbeit von Bund, Land und Diözese Eisenstadt, dank der organisatorischen und fachlichen
Exzellenz des Rektorats und der InstitutsmitarbeiterInnen kann der Stiftungsrat auf eine höchst positive Entwicklung
der Pädagogischen Hochschule als der maßgeblichen Gestaltungskraft für die Bildungsqualität
im Burgenland blicken."
Der scheidende Rektor Walter Degendorfer bedankte sich für das gute Miteinander aller Beteiligten und unterstrich
zugleich die Entwicklung der letzten zehn Jahre: "Die PH Burgenland konnte sich als regionales Kompetenzzentrum
für LehrerInnenbildung mit einem spezifischen Profil in einem nationalen und internationalen tertiären
Netzwerk gut positionieren."
Neue Herausforderungen brauchen "Bündelung der Kräfte"
Die neue Rektorin Sabine Weisz sieht große Herausforderungen im Bildungsbereich: "Man denke an die
Digitalisierung oder an allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen. Wir alle – Hochschulrat, Stiftungsrat, Leitungsteam
und Lehrende der PH Burgenland – sind dabei gefordert, unseren Einsatz zu leisten. Eine Bündelung der Kräfte
ist notwendig."
Entsprechend sieht auch die Diözese Eisenstadt ihr Engagement für die PH Burgenland als zentrale Bildungs-
und Ausbildungsstätte für Pädagoginnen und Pädagogen im Burgenland als einen "Beitrag
für die Bildungsqualität des Landes, was angesichts der gebotenen Haushaltsdisziplin und sinkender Kirchenbeitragseinnahmen
keine Selbstverständlichkeit ist", so Diözesanökonom Dienstl, der zugleich dem Stiftungsrat
der PHB vorsteht.
PHB als Garantin der "besten Bildung für jedes Kind"
Die neue Rektorin Sabine Weisz sieht ihre Aufgabe vor allem "im Bereitstellen von Strukturen, die unseren
Lehrenden ein professionelles, forschungsbasiertes Arbeiten im gesamten pädagogischen Feld ermöglichen.
Damit wollen wir die beste Bildung für jedes Kind im Bildungsland Burgenland gewährleisten."
Pädagogische Hochschule Burgenland
Am 1. Oktober 2007 begann die PHB – nach nur zwölf Wochen Vorbereitungszeit – ihren Betrieb aufzunehmen.
Die PHB umfasst die Institute für Ausbildung und Schulpraktische Studien, für Personal- und Schulentwicklung
an allgemein bildenden Schulen und für Elementarpädagogik, für Personal- und Schulentwicklung an
berufsbildenden Schulen und für die religionspädagogische Bildung. Sie ist außerdem Sitz eines
Kompetenzzentrums für Forschung und Entwicklung mit inhaltlichen Schwerpunkten auf neue Lehr- und Lernkultur,
eLearning und Medienpädagogik sowie Mehrsprachigkeit und interkulturelle Bildung. Die PHB orientiert sich
an einem Bildungsverständnis in der christlich-humanistischen Wertetradition, demzufolge Bildung zur Entfaltung
des Menschen und damit zur Befähigung zu selbstbestimmtem, verantwortungsbewusstem und solidarischem Handeln
beiträgt.
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