Stöger: Bessere soziale Absicherung
 für freiwilliges Sozialjahr

 

erstellt am
06. 10. 17
13:00 MEZ

Sozialminister für Familienbeihilfenbezug in Übergangszeiten und finanzielle Absicherung des Gedenkdienstes
Wien (bmask) - Freiwilliges Engagement ist ein wesentlicher Bestandteil des Zusammenlebens in Österreich. Rund ein Viertel der Bevölkerung arbeitet in der Freizeit in Vereinen oder Organisationen und setzt sich für soziale Belange ein. "3,5 Millionen Österreicherinnen und Österreicher engagieren sich freiwillig und leisten damit einen wertvollen Beitrag für unsere solidarische Gesellschaft. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal Österreichs in der Welt, das wir weiter stärken wollen", erklärte Sozialminister Alois Stöger am 5. Oktober anlässlich der Eröffnung der internationalen Freiwilligenkonferenz in Wien. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit IFES-Projektleiter Gert Feistritzer und Jutta Fuchshuber, der stellvertretenden Obfrau des Vereins Gedenkdienst, konkretisierte der Sozialminister die weiteren Pläne, um die soziale Absicherung bei freiwilligem Engagement zu erhöhen: "Das freiwillige Sozialjahr oder eine Form des Auslandsdienstes ist genauso wertvoll wie der Zivildienst. In den Übergangszeiten zu ihrer Ausbildung stehen jungen Erwachsenen, die ein freiwilliges Sozialjahr oder einen Auslandsdienst absolvieren, die Leistungen der Familienbeihilfe zu", so Stöger, der den entsprechenden Initiativantrag im Nationalrat begrüßt und mit einer Beschlussfassung am 12. Oktober rechnet.

Mit dieser Gesetzesänderung soll auch klargestellt werden, dass ein freiwilliges Sozialjahr weiterhin bei Rettungsorganisationen erfolgen kann. "Rettungsdienste sind ein attraktiver Einsatzbereich für das Sozialjahr. Die bisherigen Erfahrungen sind durchwegs positiv. Deshalb wollen wir dieses Einsatzfeld jetzt fix verankern", so Stöger, der sich auch für eine langfristige Finanzierung von Gedenkdiensten und anderen Auslandsdiensten ausspricht. Beim Gedenk-, Friedens- und Sozialdienst im Ausland fallen etwa Reise- und Unterbringungskosten von durchschnittlich 9.000 Euro an. Um allen Interessierten den Auslandsfreiwilligendienst zu ermöglichen, soll der Bund Kosten bis zu 1,2 Millionen Euro im Jahr übernehmen. "Der Gedenkdienst leistet einen wichtigen Beitrag im Bereich der Erinnerungsarbeit. Das ist eine Erfahrung, die allen offenstehen muss - unabhängig vom Einkommen der Eltern", betont Stöger.

Dieser Forderung schließt sich auch die stellvertretende Obfrau des Vereins Gedenkdienst Jutta Fuchshuber an: "Ohne Ersparnisse oder familiäre Unterstützung, auf die nicht alle zurückgreifen können, ist ein Gedenkdienst im Ausland aktuell kaum mehr möglich. Wir sehen den im Nationalrat eingebrachten Antrag auf finanzielle Verbesserung als ein gesellschafts- und außenpolitisches Zeichen zur dringend nötigen Absicherung dieser aktiven Form der Erinnerungsarbeit an die Verbrechen des NS-Regimes und Gedenkpolitik."

3,5 Millionen Freiwillige in Österreich
Konkrete Daten zum freiwilligen Engagement kommen von Gert Feistritzer, Projektleiter einer entsprechenden Erhebung am Institut für empirische Sozialforschung (IFES). Unter dem Titel "Formelles und informelles Freiwilligenengagement in Österreich" hat sich Feistritzer im vergangenen Jahr mit der Situation freiwilliger Arbeit in Österreich auseinandergesetzt. "Bis zu 3,5 Millionen Österreicherinnen und Österreicher, also rund 46 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren, betätigen sich in ihrer Freizeit freiwillig und übernehmen damit eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Alltag", wie der Projektleiter betont. Im Vergleich dazu waren es 2006 noch 44 Prozent. Insgesamt sind es gleich viele Frauen wie Männer, die sich quer über alle Altersgruppen freiwillig engagieren. Die wichtigsten Betätigungsfelder waren zuletzt die Bereiche "Sport und Bewegung", "Katastrophenhilfs- und Rettungsdienste", "Kunst, Kultur und Freizeit" sowie der "Sozial- und Gesundheitsbereich".

 

 

 

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