LH Mikl-Leitner: „Der Wissenschaft eine starke Stimme geben“
St. Pölten (nlk) - Seit über 50 Jahren werden in Niederösterreich die Wissenschaftspreise
vergeben, seit 2012 geschieht dies in Form einer glanzvollen Galaveranstaltung. Diese Art der Verleihung solle
„unterstreichen, wie wichtig uns in Niederösterreich das Thema Wissenschaft und Forschung ist“, sagte Landeshauptfrau
Johanna Mikl-Leitner am 5. Oktober im Zuge der Gala im Auditorium in Grafenegg. Neben den bereits traditionellen
Würdigungs- und Anerkennungspreisen wurden auch herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten und Schulprojekte
prämiert.
Das Interesse an der Forschung werde immer größer, verwies die Landeshauptfrau im Gespräch mit
der Moderatorin Barbara Stöckl auf die 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forschungsfestes im Palais
Niederösterreich und die 5.000 Schülerinnen und Schüler, die die Ausstellung auf der MS Wissenschaft
besucht haben.
In den vergangenen Jahren seien in Niederösterreich rund 600 Millionen Euro in Wissenschaft und Forschung
investiert worden, so Mikl-Leitner. Im Blick nach vorne habe man vor, jährlich rund 100 Millionen Euro in
diesem Bereich zu investieren: „Weil wir wissen, dass das die Grundlage für eine weitere dynamische Entwicklung
ist.“ In Zukunft gehe es auch darum, „der Wissenschaft eine starke Stimme zu geben“, betonte sie weiters: „Wir
haben uns das Ziel gesetzt, den Menschen Wissenschaft und Forschung näher zu bringen.“ Dabei sei entscheidend,
bereits bei den Kindern zu beginnen, und dafür wolle man „ihren Mut und ihre Neugierde“ nutzen, so die Landeshauptfrau,
die in diesem Zusammenhang auf die Begeisterung der Kinder beim Forschungsfest im Palais Niederösterreich
und auf erfolgreiche Initiativen wie die Science Fair und die Science School hinwies.
Landesrätin Petra Bohuslav betonte die Bedeutung der Digitalisierung. In Niederösterreich habe man sich
schon früh mit der Digitalisierung beschäftigt, so Bohuslav. Digitalisierung sei „eine Querschnittsmaterie“
und betreffe eine Vielzahl an Bereichen wie etwa die Bildung, die Landwirtschaft oder auch den Gesundheitsbereich.
Bohuslav: „Wir wollen im Land Niederösterreich das Thema Digitalisierung für die Zukunft aufbereiten.“
Man wolle den Kindern und Jugendlichen „zeigen, was die Wissenschaft kann“, und dadurch in ihnen den Forschergeist
wecken, meinte Landesrätin Barbara Schwarz im Zuge der Gala. In Niederösterreich gebe es mittlerweile
13 tertiäre Bildungseinrichtungen, die Studierendenzahlen hätten sich seit 1999/2000 fast versechsfacht,
sagte sie: „Die jungen Leute können in Niederösterreich bleiben und studieren, und das ist auch ein unglaublich
positiver Impuls für unser Land.“
Die höchste Auszeichnung, die im Zuge der Wissenschaftspreise des Landes Niederösterreich vergeben wird,
ist der Würdigungspreis. Dieser soll der Würdigung eines wissenschaftlichen Gesamtwerks von überregionaler
Bedeutung dienen. Heuer wurden damit Michael Brainin und Carl-Philipp Heisenberg ausgezeichnet.
Brainin ist Professor für Klinische Neurowissenschaften an der Donau-Universität Krems und leitet dort
das Department für Klinische Neurowissenschaften und Präventionsmedizin. Im Rahmen seiner langjährigen
Tätigkeit im niederösterreichischen Gesundheitswesen, insbesondere auch als Leiter der Neurobiologischen
Abteilung der Universitätsklinik Tulln, leitete er pionierhaft die Errichtung von Schlaganfall-Überwachungseinheiten,
so genannten „Stroke Units“. Heisenberg wurde 2010 als einer der ersten Professoren überhaupt an das IST Austria
in Klosterneuburg berufen. Als international anerkannter Vertreter der molekularen Entwicklungsbiologie prägte
er die Entwicklung der Biowissenschaften am ISTA von Anfang an entscheidend mit. Die Forschung Heisenbergs und
seiner Gruppe beruht auf Beobachtung der allerersten Phasen der Embryonalentwicklung. Untersucht wird am Beispiel
der Zebrafische.
Die Anerkennungspreise dienen der Förderung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die mit ihrem Schaffen
bereits fachliche Anerkennung gefunden haben. Die Preisträger 2017 sind Barbara Fischer (Evolutionsbiologin),
Sandra Häuplik-Meusburger (Weltraum-Architektin), Gabrielle Kremer (Archäologin) und Sebastian Schrittwieser
(Informatiker).
Der Wissen schaf[f]t Zukunft Preis soll die qualitätsvolle, wissenschaftliche Leistung von jungen Personen
hervorheben, die am Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere stehen. Heuer wurden damit die Masterarbeit von Birgit
Fendl sowie die Dissertationen von Marco Beaumont und Gregor Tegl ausgezeichnet.
Im Bereich der Schulen wurden die besten Projekte der „Science Fair“ mit Preisen belohnt. Diese gingen an die Landesberufsschule
Mistelbach für ein Projekt mit dem BLT Wieselburg sowie an das Bundesrealgymnasium Waidhofen/Ybbs für
ein Projekt mit dem WasserCluster Lunz.
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