Halbjahresbilanz zeigt deutlichen Anstieg bei NotärztInnen und dichteres Rettungsnetz
Wien (rk) - „Vor einem halben Jahr haben wir unser Notartzsystem umgestellt. Die NotärztInnen sind
jetzt nicht mehr in der Berufsrettung stationiert sondern in den Krankenhäusern des KAV. Nach diesem halben
Jahr kann man eine sehr positive Bilanz ziehen – die Umstellung hat die Notfallversorgung in Wien nicht zuletzt
aufgrund des großen Interesses, das nun junge ÄrztInnen für die Notfallmedizin zeigen, nachhaltig
gesichert“, unterstreicht Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger am 5. Oktober anlässlich der Präsentation
der Halbjahresbilanz gemeinsam mit dem Leiter der Berufsrettung Wien, Rainer Gottwald und dem Leiter der notfallmedizinischen
Abteilung im Krankenhaus Hietzing, Moritz Haugk.
„Wir haben derzeit rund um die Uhr mindestens sieben Noteinsatzfahrzeuge im Einsatz, teilweise bis zu neun. Das
Ziel waren sechs Noteinsatzfahrzeuge – innerhalb kurzer Zeit konnten wir dieses Ziel übererfüllen. Am
weiteren Ausbau der Kapazitäten wird natürlich gearbeitet“, so Frauenberger. Gottwald hob hervor, dass
das Rettungsnetz durch die Umstellung wesentlich dichter geworden ist, weil zu den 12 Rettungsstation, wo früher
auch NotärztInnen stationiert waren, sind nun durch die sechs neuen Notarztstandorten in den Krankenhäuser
zusätzliche Punkte hinzugekommen, von wo aus Rettungsfahrten unternommen werden. In den derzeit vier KAV-Standorten
für NotärztInnen – Krankenhaus Hietzing, SMZ Floridsdorf, Donauspital und Wilhelminenspital steht ein
Pool von 46 NotärztInnen zur Verfügung. Dazu kommen noch weitere 30 NotärztInnen, die vom AKH aus
ihre Dienste versehen – im AKH sind auch zwei Notarztfahrzeuge stationiert. „Insgesamt sind es zur Zeit 76 NotärztInnen,
die regelmäßig in Wien ihren Dienst versehen. Zu Anfang des Jahres waren es lediglich knapp 40 in der
Berufsrettung“, sagte Frauenberger.
Das funktioniert, weil das neue Modell den Notarztdienst attraktiver macht und die Nachfrage steigert; die Ausbildung
ist sehr gut eingespielt, sodass regelmäßig neue NotärztInnen ihre Ausbildung abschließen.
„Seit das System umgestellt ist, haben sich sehr viele KollegInnen für eine Notarztausbildung beworben, mehr
als ich nehmen konnte“, ergänzte Haugk. Es seien sogar ÄrztInnen aus den Bundesländern zurückgekehrt,
da sich nun die Perspektiven in der Notfallmedizin in Wien wesentlich verbessert haben.
„Bei den InteressentInnen ist angekommen, dass ein Engagement als NotärztIn nicht in eine Sackgasse führt,
dass also Entwicklungsperspektiven vorhanden sind. Gerade junge ÄrztInnen erkennen den Mehrwert für ihre
Laufbahn und wollen die Chance nutzen, sich Expertise aus der Notfallversorgung anzueignen, bevor sie in andere
Bereiche gehen“, erläuterte die Stadträtin. Die ÄrztInnen können nun sowohl in der Zentralen
Notaufnahme (ZNA) eines Krankenhauses ihre Dienste versehen, als auch am Noteinsatzfahrzeug.
Durch die abwechslungsreichere Tätigkeit wird die Attraktivität des Berufsbildes erhöht. Das führt
zu einem verstärkten Austausch und damit zu einem höheren Wissenstransfer zwischen den Disziplinen. Damit
gelingt es auch, gemeinsam Routinen und Abläufe zu entwickeln, die optimal an die Anforderungen an die Notfallmedizin
angepasst sind.
Durch die bisherige Trennung zwischen NotärztInnen und ÄrztInnen auf den Notaufnahmen fand kaum ein Austausch
über die Entwicklung von PatientInnen statt – durch die Abläufe war es vielmehr so, dass PatientInnen
bei der Notaufnahme „abgegeben“ wurden, ein Feedback für die NotärztInnen über den weiteren Verlauf
der Erkrankung hat es nur selten gegeben. In der neuen Struktur findet ein regelmäßiger Austausch statt.
Damit können die NotärztInnen mitverfolgen, welche Diagnose in der ZNA gestellt und welche Behandlungsschritte
eingeleitet wurden. „Bei Unklarheiten in der Behandlung haben die ÄrztInnen in der ZNA umgekehrt jederzeit
die Möglichkeit bei der/bei dem behandelnden NotärztIn nachzufragen – durch die „Hybrid-Dienste“ verfügen
sie zudem über die Erfahrung und die Expertise aus den Notfall-Diensten“, erklärte Haugk. Dieser Austausch
und daraus gewonnenen Erkenntnisse fließen zudem in die Ausbildung neuer ÄrztInnen ein, sodass die Ausbildungsqualität
weiter gesteigert werden kann.
„Engpässe in der notärztlichen Versorgung, wie wir es Anfang des Jahres an einzelnen Wochenenden hatten,
gehören nun jedenfalls der Vergangenheit an“, ist die Gesundheitsstadträtin überzeugt.
|