Wirtschaftskammer Österreich und Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag
– Grenzüberschreitende Suche nach Partnern für Innovationsprojekte wird erleichtert
Stuttgart/Wien (pwk/awo) - Durch die zunehmende Komplexität von Wertschöpfung und Wertschöpfungsketten
ist das Innovationsgeschehen immer stärker von Kooperationen über Unternehmensgrenzen hinweg geprägt.
Zudem werden neben anderen Unternehmen auch Forschungseinrichtungen als Innovationspartner für die Wirtschaft
wichtiger. Vor diesem Hintergrund haben die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und der Baden-Württembergische
Industrie- und Handelskammertag am 5. Oktober in Wien ein Technologieabkommen unterzeichnet.
„Die Unternehmen und Institutionen Baden-Württembergs und Österreichs sind wirtschaftlich eng miteinander
verbunden. Gerade für österreichische Unternehmen bietet Baden-Württemberg mit seiner Industrie,
seiner Finanzstärke und seiner hoch innovativen Wirtschaft ein gewaltiges Potential. Mit dem heute unterzeichneten
Technologieabkommen heben wir die Zusammenarbeit in den Bereichen Forschung, Technologie und Innovation auf eine
neue Stufe. Nun können wir nun noch mehr und noch besser voneinander profitieren“, betont Christoph Leitl,
Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
BWIHK-Präsident Wolfgang Grenke hebt hervor: „Wir wissen durch Umfragen und Gespräche mit unseren Unternehmen,
dass die Betriebe bei den Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung in verschiedenen Bereichen zum Teil
erheblichen Verbesserungsbedarf sehen. Vor allem für kleinere Unternehmen wird es offensichtlich zunehmend
schwieriger, in Forschung und Entwicklung zu investieren. Wir sind in Baden-Württemberg zwar Spitze bei den
Patentanmeldungen, jedoch dominieren auch hier überwiegend die großen Unternehmen. Dagegen läuft
ein Teil der vielen klein- und mittelständischen Unternehmen – die das Rückgrat unserer Wirtschaft bilden
– Gefahr, beim Thema Innovation abgehängt zu werden. Wir stellen eine ‚Investitionsschere‘ bei Forschung und
Entwicklung fest, die momentan am weitesten bei den kleinen Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern geöffnet
ist. Und genau deswegen gilt es, vor allem die kleinen Unternehmen bestmöglich beim Innovieren zu unterstützen.
Wir müssen die noch brachliegenden Innovationspotenziale heben. Das Technologieabkommen soll hierzu einen
Beitrag leisten.“
Das Technologieabkommen ist die Basis für eine noch bessere Unterstützung der Unternehmen bei der Suche
nach geeigneten Kooperationspartnern für Innovationsprojekte. Ziel ist, dass die Betriebe noch schneller und
zielgerichteter die geeigneten fachlichen Ansprechpartner für ihre technologischen Fragestellungen finden,
und zwar über Grenzen hinweg. So wollen WKÖ und IHKs die Unternehmen etwa fallweise direkt an die geeigneten
Intermediäre der grenzüberschreitenden Wirtschaftsförderung mit Innovationsbezug vermitteln. Zudem
sollen die bestehenden Technologietransferangebote von IHKs und WKÖ grenzüberschreitend für Unternehmen
besser nutzbar sein – konkret durch Einbeziehung der bereits existierenden Schnittstellen zu Cluster- und Netzwerkstrukturen,
Innovations- und Technologietransferstellen, Online-Plattformen und -Datenbanken sowie Forschungseinrichtungen.
Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich und Baden-Württemberg – eine der wirtschaftsstärksten
Regionen in Deutschland und der EU - sind sehr eng: Die österreichischen Exporte nach Baden-Württemberg
beliefen sich 2016 auf 6,67 Mrd. Euro (+3,61%), die Importe 8,95 Mrd. Euro (+0,78%) und Baden-Württemberg
ist eine der wirtschaftsstärksten Regionen in Deutschland und der Europäischen Union. Es besticht auch
mit einer sehr hohen F&E-Quote von 4,8% und liegt damit im europäischen Vergleich der 97 EU-Regionen mit
deutlichem Vorsprung auf Platz 1.
Es gibt viele Erfolgsbeispiele österreichischer Unternehmen in Baden-Württemberg – unter anderem STRABAG
SE (Übernahme des Stuttgarter Hoch- und Ingenieurbaubetrieb Ed. Züblin AG), AVL List (Test- und Engineering-Center
mit rund 100 Technikern und Ingenieuren in Bietigheim-Bissingen) sowie Grazer Andritz AG (Übernahme des deutschen
Automobil-Zulieferer Schuler AG 2013). Baden-Württemberg ist für Österreich (nach Bayern) der zweitwichtigste
Handelspartner in der Bundesrepublik Deutschland.
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