Allianz Invest: Globale Konjunktur bleibt auf Kurs Q4: Aktien übergewichten, Fokus Euroland
& Emerging Markets
Wien (allianz) - „Die globale Konjunkturdynamik, gepaart mit der expansiven Geldpolitik, spricht auch im
vierten Quartal klar für risikoreichere Anlageklassen“, erklärt Martin Bruckner, Chief Investment Officer
der Allianz in Österreich und Vorstandsmitglied der Allianz Investmentbank AG, die Anlagestrategie der Allianz
für das kommende Quartal.
Österreich hält starr an Bankeinlagen fest
Wie aus einer aktuellen Allianz Studie hervorgeht, wuchs das globale Bruttogeldvermögen gegenüber dem
Vorjahr um 7,1 Prozent auf knapp 170 Billionen Euro. Zu dieser Wachstumsbeschleunigung beigetragen haben vor allem
die USA und Großbritannien. Insgesamt stehen diese beiden Länder für gut 40 Prozent des weltweiten
Vermögenszuwachses im Jahr 2016. Auffällig ist: Nur ein Viertel des Wachstums in den Vereinigten Staaten
wurde durch originäre Sparleistungen erzielt, der Rest stammt aus Wertzuwächsen aus dem Bestand. „Die
US-Amerikaner stehen fest auf beiden Beinen und lassen neben Sparleistungen aus dem Arbeitseinkommen ihr Geld für
sich arbeiten“, kommentiert Bruckner.
In Europa und in Österreich tragen hingegen Sparleistungen aus dem Arbeitseinkommen stärker zum Vermögensaufbau
bei. Hierzulande halte man außerdem starr an Bankeinlagen fest – auch in langfristiger Betrachtung: Seit
rund 10 Jahren herrscht in der Asset Allocation der privaten Haushalte in Österreich Stillstand. Der Anteil
der Bankeinlagen ist laut Statistiken der OeNB seit 2006 unverändert am höchsten und liegt aktuell bei
37,6 Prozent. Der Anteil von börsennotierten Aktien im Vergleich dazu ist von 4,7 Prozent im Jahr 2006 auf
3,5 Prozent (2016) gesunken. Die Konsequenz: Sicherheits-und liquiditätsorientiertes Sparen kostet Rendite.
„Wer sein Geld unter den Kopfpolster oder auf das Sparbuch legt, verliert bei einer Inflation von beispielsweise
drei Prozent über zwanzig Jahre etwa die Hälfte seines Geldes. Langfristig gesehen, gibt es nur ein Risiko:
nicht investiert zu sein“, so Bruckner.
Volkswirtschaftlicher Ausblick: Aufschwung in allen Regionen
Wirft man einen Blick auf die volkswirtschaftlichen Prognosen für das vierte Quartal, setzt sich weltweit
ein einheitlicher Trend fort: Das globale Wirtschaftswachstum wird 2017 durch einen synchronen Aufschwung in allen
Regionen getragen. Die Frühindikatoren zeigen auch keine Abschwächung über die letzten Monate. „In
Summe blicken wir – mit Ausnahme der USA – auf einen ruhigen Sommer zurück“, erklärt Mag. Christian Ramberger,
Geschäftsführer der Allianz Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH. Die konjunkturelle Erholung in den
USA bleibt solide, die ursprünglich erwartete Beschleunigung durch Maßnahmen der Trump-Administration
dürfte allerdings ausbleiben. Die politischen Turbulenzen schlagen sich bisher nicht auf die Konjunktur nieder.
In der Eurozone hat sich das Wachstum verfestigt und könnte heuer über 2 Prozent ausmachen. Die lockere
Geldpolitik der EZB hat letztlich eine steigende Kreditvergabe bewirkt, und die Industrie profitiert von der Erholung
der globalen Konjunktur seit Mitte 2016. Auch die Emerging Markets zeigen eine solide, weitere Konjunkturerholung
vom Ölpreisverfall 2015/2016. Im Speziellen haben sich auch die Ängste vor einer stärkeren Verlangsamung
Chinas verflüchtigt.
Die globale Geldpolitik bleibt grundsätzlich weiterhin expansiv und unterstützend für die Konjunktur.
Das Ausmaß der geldpolitischen Impulse ist aber weiter rückläufig. Neben den Zinserhöhungen
beginnt die US-Notenbank FED im Oktober 2017 mit dem vorsichtigen Abbau der Bilanzsumme. „Die Europäische
Zentralbank pumpt weiter Liquidität durch Anleihenkäufe in den Markt. Das Ausmaß wird sie im Jahr
2018 erneut reduzieren“, erklärt Ramberger. Der Euro konnte heuer infolge der positiveren Wirtschaftsdaten
deutlich zulegen. Bis zum Jahresende erwarten die Experten eine stabile Entwicklung.
Chancen für Anleger: Aktien übergewichten
„Im derzeitigen Umfeld raten wir Anlegern, Aktien aus dem Euroland und den Emerging Markets überzugewichten“,
so Ramberger. „Aktien sind nach der bereits lang andauernden Hausse nicht besonders günstig bewertet, profitieren
jedoch direkt vom Wachstum und bieten unverändert attraktive Dividendenrenditen“, erklärt der Allianz
Experte. Empfohlen wird dementsprechend, Emerging Markets überzugewichten, Japan neutral zu halten sowie die
USA und Großbritannien unterzugewichten. Infolge der Wirtschaftserholung, des schwächeren US-Dollar
und kräftiger Zuflüsse konnten die Emerging Markets heuer bereits stark outperformen. Die Bewertungen
der EM-Aktien sind im Vergleich zu den Industrieländern historisch attraktiv. Die japanische Wirtschaft verzeichnet
seit mittlerweile sechs aufeinanderfolgenden Quartalen ein positives Wirtschaftswachstum. Die Aktienmarktentwicklung
konnte jedoch die Währungsverluste zuletzt nicht kompensieren. Europäische Unternehmen profitieren von
der deutlichen Wachstumsbelebung global und haben im Vergleich zu US-Unternehmen noch wesentliches Aufholpotenzial
bei der Profitabilität. Die Gewinne in US-Unternehmen waren zuletzt gestützt durch die Abschwächung
des US-Dollar.
Auf der Anleihenseite empfiehlt die Allianz, Emerging Markets überzugewichten, Euroland und Unternehmensanleihen
neutral zu halten sowie Staatsanleihen aus den USA unterzugewichten. Im Vergleich zu anderen Anleihesegmenten ist
der laufende Ertrag von in „Hartwährungen“ notierten Anleihen aus den Emerging Markets von rund 5,1 Prozent
weiterhin attraktiv. Das gute konjunkturelle Bild lässt die Unternehmensgewinne steigen, weshalb auch Potenzial
bei EM-Unternehmensanleihen gesehen wird. Die Spreads bei Unternehmensanleihen im Investment Grade-Bereich sind
mittlerweile stark zurückgegangen, eine weitere Reduktion ist nicht mehr zu erwarten. Aufgrund der niedrigen
Renditeaufschläge stehen die Allianz Experten diesem Segment mittlerweile vorsichtiger gegenüber. Im
Euroraum ließen die Inflationsraten (1,5 Prozent, Kernrate 1,2 Prozent) in den letzten Monaten auch die Renditen
leicht ansteigen. Aufgrund gesunkener politischer Risikoprämien sind auch die Spreads von Peripherieanleihen
gefallen. Die 10-jährigen US-Zinsen verharren seit einiger Zeit in einem relativ engen Band und liegen aktuell
bei 2,2 Prozent. Nachdem die weiteren FED-Erwartungen bezüglich Zinsanhebungen für 2018 aktuell noch
nicht eingepreist sind, besteht Aufwärtspotenzial für die Renditen.
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