Tirol: Erstmals Lkw-Blockabfertigung, um massiver
 Belastung im Inntal entgegenzuwirken

 

erstellt am
03. 10. 17
13:00 MEZ

LH Platter und LHStvin Felipe: „Brauchen Maßnahmen, die den Transitverkehr durch Tirol langfristig bremsen“
München/Innsbruck (lk) - Mit zahlreichen Maßnahmen beschränkt das Land Tirol bereits jetzt den Transitverkehr und verbessert die Luftgüte – vom stufenweisen Lkw-Fahrverbot über zahlreiche Nachtfahrverbote und auslaufende Genehmigungen für ältere Lkw bis zum Luft-100er. Dennoch ist an besonders starken Reisetagen die Grenze der Belastbarkeit in Sachen Transitverkehr für Mensch, Natur und Infrastruktur erreicht, wie LH Günther Platter und LHStvin Ingrid Felipe betonen. Am 4. Oktober wird nun erstmals eine Lkw-Blockabfertigung auf der A12 im Bereich Kufstein Nord (Fahrtrichtung Süden) getestet. Damit soll vor allem die Sicherheit der VerkehrsteilnehmerInnen und Bevölkerung, aber auch die Flüssigkeit des Verkehrs auf der A12 Inntal- und weiter auf der A13 Brennerautobahn gewährleistet werden.

Im Rahmen des Pilotprojektes dürfen maximal 250 bis 300 Lkw pro Stunde einen für diesen Tag eingerichteten Checkpoint passieren. Konkret wird der Schwerverkehr im Bereich Kufstein Nord verlangsamt – beim Erreichen der Obergrenze von maximal 300 Lkw wird dieser gegebenenfalls zum Stillstand gebracht. Die Behörden in Rosenheim wurden frühzeitig über die Planung und Umsetzung dieser Maßnahme informiert. „Die kontinuierliche Steigerung des Transitverkehrs durch Tirol können und dürfen wir so nicht mehr hinnehmen“, begründet LH Platter den Testlauf für das Lkw-Dosiersystem. „Wir müssen jetzt handeln und Lösungen erarbeiten, die dieser Entwicklung langfristig entgegenwirken – im Sinne der Sicherheit der Tirolerinnen und Tiroler.“

LHStvin Felipe ist am 02.10. in München bei der MinisterInnenkonferenz der EU-Strategie für den Alpenraum (EUSALP), deren Vorsitz Bayern im Jahr 2017 hat. Die Umweltlandesrätin setzt neben den genannten lokalen Maßnahmen auf die Vernetzung der vom Verkehr betroffenen Alpenregionen und bereitet dort die Allianzen vor, mit denen Tirol im Jahr 2018 als Vorsitzland der EUSALP-Mobilitätsgruppe Druck auf die Hauptstädte und auf Brüssel ausüben will. „Wir sehen den Spielraum bei den Preisen für die Lkw-Maut bei weitem nicht ausgereizt, das hab ich in zahlreichen Gesprächen wieder festgestellt. Da werden wir nächstes Jahr Druck aufbauen.“

Ankündigung einer Blockabfertigung soll wirken
Bei der Blockabfertigung, welche am 27. Oktober das zweite Mal getestet werden soll, handelt es sich auch um eine Präventivmaßnahme: Die beiden Testtage wurden aufgrund der Daten der letzten Jahre als „besonders Lkw-intensive Tage“ identifiziert. Es sei zu erwarten, dass bereits die Ankündigung zu einer spürbaren Veränderung führt: „Frächter werden den potenziellen Zeitverlust in ihrer Routenplanung berücksichtigen, vor allem Umweg-Transit-Fahrten durch Tirol sollen so für diese Tage an Attraktivität verlieren. Um einen gänzlichen Verkehrskollaps, wie wir ihn im Frühsommer erlebten, zu vermeiden, braucht es konkrete Maßnahmen mit denen im Ernstfall die Lage entschärft wird. Damals wurden sogar Einsatzfahrzeuge massiv behindert, Anschlussstellen der A12 konnten nicht mehr genutzt werden.“

Um den Transitverkehr durch Tirol einzudämmen, sei eine gleichzeitige Güterverkehrsverlagerung auf die Schiene der Optimalfall, wie LH Platter hervorhebt: „Die rollende Landstraße muss für die Frächter und Zulieferer attraktiver werden – das Bewusstsein dafür braucht es schon vor der Fertigstellung des Brenner Basistunnels im Jahr 2026.“ Beim Euregio-Verkehrsgipfel im Trentino Anfang Dezember sowie im Rahmen von EUSALP Treffen gemeinsam mit Bayern und Südtirol will die Tiroler Landesregierung weitere Schritte zur Entlastung setzen.

 

 

 

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