LH Platter und LHStvin Felipe: „Brauchen Maßnahmen, die den Transitverkehr durch Tirol
langfristig bremsen“
München/Innsbruck (lk) - Mit zahlreichen Maßnahmen beschränkt das Land Tirol bereits jetzt
den Transitverkehr und verbessert die Luftgüte – vom stufenweisen Lkw-Fahrverbot über zahlreiche Nachtfahrverbote
und auslaufende Genehmigungen für ältere Lkw bis zum Luft-100er. Dennoch ist an besonders starken Reisetagen
die Grenze der Belastbarkeit in Sachen Transitverkehr für Mensch, Natur und Infrastruktur erreicht, wie LH
Günther Platter und LHStvin Ingrid Felipe betonen. Am 4. Oktober wird nun erstmals eine Lkw-Blockabfertigung
auf der A12 im Bereich Kufstein Nord (Fahrtrichtung Süden) getestet. Damit soll vor allem die Sicherheit der
VerkehrsteilnehmerInnen und Bevölkerung, aber auch die Flüssigkeit des Verkehrs auf der A12 Inntal- und
weiter auf der A13 Brennerautobahn gewährleistet werden.
Im Rahmen des Pilotprojektes dürfen maximal 250 bis 300 Lkw pro Stunde einen für diesen Tag eingerichteten
Checkpoint passieren. Konkret wird der Schwerverkehr im Bereich Kufstein Nord verlangsamt – beim Erreichen der
Obergrenze von maximal 300 Lkw wird dieser gegebenenfalls zum Stillstand gebracht. Die Behörden in Rosenheim
wurden frühzeitig über die Planung und Umsetzung dieser Maßnahme informiert. „Die kontinuierliche
Steigerung des Transitverkehrs durch Tirol können und dürfen wir so nicht mehr hinnehmen“, begründet
LH Platter den Testlauf für das Lkw-Dosiersystem. „Wir müssen jetzt handeln und Lösungen erarbeiten,
die dieser Entwicklung langfristig entgegenwirken – im Sinne der Sicherheit der Tirolerinnen und Tiroler.“
LHStvin Felipe ist am 02.10. in München bei der MinisterInnenkonferenz der EU-Strategie für den Alpenraum
(EUSALP), deren Vorsitz Bayern im Jahr 2017 hat. Die Umweltlandesrätin setzt neben den genannten lokalen Maßnahmen
auf die Vernetzung der vom Verkehr betroffenen Alpenregionen und bereitet dort die Allianzen vor, mit denen Tirol
im Jahr 2018 als Vorsitzland der EUSALP-Mobilitätsgruppe Druck auf die Hauptstädte und auf Brüssel
ausüben will. „Wir sehen den Spielraum bei den Preisen für die Lkw-Maut bei weitem nicht ausgereizt,
das hab ich in zahlreichen Gesprächen wieder festgestellt. Da werden wir nächstes Jahr Druck aufbauen.“
Ankündigung einer Blockabfertigung soll wirken
Bei der Blockabfertigung, welche am 27. Oktober das zweite Mal getestet werden soll, handelt es sich auch um eine
Präventivmaßnahme: Die beiden Testtage wurden aufgrund der Daten der letzten Jahre als „besonders Lkw-intensive
Tage“ identifiziert. Es sei zu erwarten, dass bereits die Ankündigung zu einer spürbaren Veränderung
führt: „Frächter werden den potenziellen Zeitverlust in ihrer Routenplanung berücksichtigen, vor
allem Umweg-Transit-Fahrten durch Tirol sollen so für diese Tage an Attraktivität verlieren. Um einen
gänzlichen Verkehrskollaps, wie wir ihn im Frühsommer erlebten, zu vermeiden, braucht es konkrete Maßnahmen
mit denen im Ernstfall die Lage entschärft wird. Damals wurden sogar Einsatzfahrzeuge massiv behindert, Anschlussstellen
der A12 konnten nicht mehr genutzt werden.“
Um den Transitverkehr durch Tirol einzudämmen, sei eine gleichzeitige Güterverkehrsverlagerung auf die
Schiene der Optimalfall, wie LH Platter hervorhebt: „Die rollende Landstraße muss für die Frächter
und Zulieferer attraktiver werden – das Bewusstsein dafür braucht es schon vor der Fertigstellung des Brenner
Basistunnels im Jahr 2026.“ Beim Euregio-Verkehrsgipfel im Trentino Anfang Dezember sowie im Rahmen von EUSALP
Treffen gemeinsam mit Bayern und Südtirol will die Tiroler Landesregierung weitere Schritte zur Entlastung
setzen.
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