Fachtagung rund um aktuelle Themen der Branche – Förderprogramm fortsetzen
Wien (pwk) - Gut zwei Drittel des Schienengüterverkehrs werden in Österreich über Anschlussbahnen
(AB) abgewickelt (2016 waren das 70,7 Millionen Tonnen). Anschlussgleise ermöglichen eine direkte Beladung
von Waggons am Firmengelände und ersparen somit Lkw-Fahrten zum Schienenterminal und kostspielige Umladevorgänge.
Damit haben die Anschlussbahnen auch eine Schlüsselrolle für die Erreichung des von der Politik ausgerufenen
Zieles einer Güterverlagerung auf die Schiene.
„Damit die Anschlussbahnen diese Rolle aber ausfüllen können, braucht es die Fortsetzung des bis Jahresende
laufenden Förderprogrammes“, forderte Markus Schinko, Präsident des Verbandes der Anschlussbahnunternehmen
(VABU), im Rahmen der heurigen 7. Fachtagung der Anschlussbahnen im Weichenwerk Wörth GmbH. „Die Errichtung
von Anschlussbahnen muss weiterhin ein öffentliches Interesse darstellen und maßgeschneidert an die
Bedürfnisse der Unternehmen möglich sein“.
Das Förderprogramm für Anschlussbahnen sei ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung und Steigerung der
Frachtvolumina auf der Schiene, wie aktuelle Daten zeigen: Im Zeitraum von Oktober 2014 bis Juli 2017 wurden 61
Projekte in einer Höhe von rund 21,9 Mio. Euro gefördert.
Diese 61 Projekte entsprechen einer Investitionssumme von rund 76,4 Mio. Euro. Dies ergibt eine durchschnittliche
Förderquote von rund 29 Prozent.
Die vertraglich vereinbarten Tonnagenverpflichtungen aller geförderten Projekte seit 2014 bis Ende 2016 betragen
31,2 Mio. Tonnen. Dies entspricht einem Einsparungspotential von 571.517 Tonnen CO2. Gerade vor dem Hintergrund,
dass die Zahl der Anschlussbahnen in Österreich seit 2008 um rund 30 Prozent zurückgegangen ist, sei
der Handlungsbedarf mehr als deutlich, erläutert Schinko.
Praxisorientierte Lösungen bei Qualifikationen
Ebenfalls Thema auf der Tagung: Die Qualifikationsanforderungen an das Schienenbahnpersonal. Hier braucht es
in der Eisenbahn-Eignungs- und Prüfungsordnung praxisorientierte Lösungen und Ausnahmen für die
Anschlussbahnen, so die Forderung des VABU.
Innovative Transport- und Umschlagslösungen sind für einen nachhaltigen Schienengüterverkehr
und somit für den Anschlussbahnbetrieb sehr wichtig.
Ohne Innovationen wird die Verlagerungsstrategie von der Straße auf den umweltfreundlichen Verkehrsträger
Schiene nicht umsetzbar sein.
Der Verband sieht sich als zukünftiger Innovationstreiber und will zukünftig die notwendigen Strukturen
zur Förderung von Innovationen schaffen.
Über den VABU
Der Verband der Anschlussbahnunternehmen (VABU) vertritt seit 1934 die Interessen heimischer Anschlussbahnen.
Er organisiert Fachtagungen und Veranstaltungen für seine Mitglieder mit Infos zu den aktuellsten Impulsen
in Technologie, Gesetzgebung und Branchenentwicklungen. Weiters bietet der Verband unentgeltliche technische, kommerzielle
und juristische Beratung für Mitglieder. Täglich werden 1.500 Bedienfahrten zu Anschlussbahnen absolviert,
insgesamt werden 1,56 Millionen Wagen für 647 Anschlussbahnen bereitgestellt.
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