In Langenlois diskutierten MobilitätsexpertInnen aus dem In- und Ausland über „Zukunft
Regionalbahn – Gewinn für Gemeinden, Regionen, Tourismus und Unternehmen“.
Langenlois/Wien (klimabündnis) - Über 100 ExpertInnen von Bahnunternehmen, Land und Gemeinden
kamen am 12. Oktober zur 6. Österreichischen Regionalbahn-Tagung. Erstmals fand diese in Niederösterreich
statt. Zu „Regionalbahnen – das Rückgrat unserer Mobilität“ sprach der Südtiroler „Verkehrspapst“
Helmuth Moroder. „Regionalbahnen spielen bei der klimafreundlichen Mobilitätswende eine zentrale Rolle. Mit
der sechsten klimaaktiv mobil Regionalbahn-Tagung fördern wir den Wissensaustausch und setzen einen starken
Impuls, der die Regionalbahnen noch attraktiver macht und den ländlichen Raum aufwertet“, so Robert Thaler
vom BMLFUW. Michael Elsner, Regionalmanager Ostregion ergänzt: „Wir arbeiten daran, Bahnfahren mit dem ÖBB-Nah-
und Regionalverkehr zu einem Teil des modernen Lebensstils in Österreich zu machen. Wenn unsere Leistungen
praktisch, einfach zu nutzen und auch mit einem gewissen Charme versehen sind, werden künftig noch mehr Personen
umsteigen."
Regionalbahnen in Niederösterreich
Regionalbahnen spielen auch in der Gesamtverkehrsstrategie eine entscheidende Rolle, so der niederösterreichische
Verkehrslandesrat, Karl Wilfing: „Die Regionalbahnen haben für die Regionen aber vor allem auch für die
Hauptrouten eine immense Bedeutung. Das Land Niederösterreich bekennt sich ganz klar zu den Regionalbahnen
und wird auch weiterhin Verkehrsdienstleistungen darauf bestellen. In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit den ÖBB
ist es uns hier ja bereits gelungen, nachzuweisen, dass entsprechende Investitionen in die Infrastruktur und ein
damit verbundenes besseres Angebot auf der Schiene auch die Fahrgastzahlen entsprechend steigen lassen. Zuletzt
ist uns das mit der Einführung des Taktfahrplanes gelungen, mit dem wir Fahrgaststeigerungen von bis zu 20
Prozent auf einzelnen Strecken verzeichnen konnten. Damit ist klar: die Regionalbahnen sind auch weiterhin das
Rückgrat des öffentlichen Verkehrs in Niederösterreich.“
Die Regionalbahnen seien auch Herzstück der neuen Verkehrsdiensteverträge, wie der Verkehrslandesrat
erklärt: „Klar ist jedoch, dass die Direktvergabe auf Grund der EU-Vorgaben ein Ablaufdatum hat. Darauf müssen
sich Österreich und der Gesetzgeber einstellen. Es macht daher Sinn, sich auf eine Bahnstrecke zu einigen,
die im Rahmen eines Vergabeverfahrens öffentlich ausgeschrieben wird, um so Erfahrungen für die Zukunft
zu sammeln. Positive Erfahrungen wurden diesbezüglich bereits in Deutschland gemacht – dort konnte bei gleichbleibender
Qualität rund 30 Prozent an Kosten gespart und wieder in zusätzliche Verkehrsdienstleistungen reinvestiert
werden.“
Die wichtige letzte Meile
Wie Gemeinden und Städte von attraktiven Regionalbahnen profitieren, unterstrich Peter Görgl, Regionalplaner:
„Attraktiver öffentlicher Verkehr ist für alle Gemeinden von großem Vorteil und bedeutet für
alle EinwohnerInnen einen Gewinn. PendlerInnen und SchülerInnen spielen dabei eine zentrale Rolle. Im Zentrum
der Überlegungen der Gemeinden muss auch die Bewältigung der „letzten Meile“ sein, dass diese nach Möglichkeit
kurz ist und damit zu Fuß oder per Fahrrad abgewickelt wird. Im Nahbereich der niederösterreichischen
Bahnhöfe gibt es noch genügend Baulandreserven und die gilt es zu nutzen“.
Die Regionalbahntagung und die Mobilitätswoche
Die Fachtagung wurde vom Klimabündnis Österreich mit Unterstützung des Bundesministeriums für
Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) organisiert und von den ÖBB sowie dem Land
Niederösterreich und der Stadt Langenlois unterstützt. Ein Sonderzug fuhr von Wien Westbahnhof durch
das Kamptal nach Langenlois. Die Vorteile der Bahn wurden somit hautnah „erfahrbar“ und das Ziel, die Kamptalbahn
langfristig zu erhalten, wurde für alle EntscheidungsträgerInnen sichtbar.
Die Regionalbahntagung ist Teil der Europäischen Mobilitätswoche, an der österreichweit über
550 Städte und Gemeinden teilnahmen, das sind über 25% aller österreichischen Gemeinden. Die Europäische
Mobilitätswoche ist die weltweit größte Kampagne für sanfte Mobilität, mit Städten
und Gemeinden aus 50 Ländern weltweit.
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