LTP Sonderegger bei 125. Plenartagung des Ausschusses der Regionen in Brüssel
Brüssel/Bregenz (vlk) - Den Vorarlberger Standpunkt zur EU-Alpenraumstrategie präsentierte Landtagspräsident
Harald Sonderegger im Rahmen eines umfassenden Austausches der Städte und Regionen zur 125. Plenartagung des
Ausschusses der Regionen (AdR), die am 11. Oktober zu Ende ging. Sonderegger referierte vor Ort über konkrete
Vorteile von EUSALP und mögliche zukünftige Entwicklungen.
Die Eröffnungssitzung der Plenartagung am Montag war der Startschuss für die 15. Europäische
Woche der Regionen und Städte, in der über 5.000 lokale Behörden, regionalpolitische Experten und
Akteure der EU drei Tage für einen Austausch von Meinungen und Erfahrungen in Brüssel zusammenkamen.
Landtagspräsident Sonderegger sprach zu diesem Anlass über die 2016 offiziell gestartete makroregionale
EU-Alpenstrategie EUSALP. In dieser haben sich sieben Staaten (die EU-Mitglieder Deutschland, Frankreich, Italien,
Österreich und Slowenien sowie die Schweiz und Liechtenstein) und 48 Regionen des Alpenraums zusammengeschlossen,
um unter europäischem Dach und mit Unterstützung der EU grenzüberschreitende Vorhaben in den Bereichen
Wirtschaft, Infrastruktur und Verkehr, Energie sowie Umwelt-, Kultur- und Ressourcenschutz auf den Weg zu bringen.
Vorarlberg habe sich von Beginn an sehr für eine makroregionale Strategie für den Alpenraum eingesetzt,
hielt Sonderegger fest: "Die EU-Alpenraumstrategie ermöglicht abgestimmte Lösungen, die allen einen
spürbaren Nutzen bringen. Sie steht für eine Chance, die gemeinsamen Herausforderungen des Alpenraums
im bottom-up-Ansatz effektiv anzugehen und dessen große Potenziale besser zu nutzen. Ziel ist es, Innovations-
und Wirtschaftskraft des Alpenraums auszubauen und zugleich eine nachhaltige Entwicklung des sensiblen Lebens-,
Wirtschafts-, Natur- und Erholungsraums Alpen sicherzustellen." EUSALP sei ein wesentlicher Beitrag zur Verwirklichung
der Ziele der Strategie Europa 2020, erklärte Sonderegger: "Im Sinn eines Multi-Level-Governance-Ansatzes
tragen damit die regionale und nationale Ebene im Rahmen ihrer Kooperation im Alpenraum zu den EU-Entwicklungszielen
bei, etwa zu dem Ziel, die Treibhausgasemissionen um 20 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken, den Anteil erneuerbarer
Energien auf 20 Prozent und die Energieeffizienz um 20 Prozent zu steigern." Die EUSALP biete darüber
hinaus die Chance, die im Zentralalpenraum mit der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) erreichte regionale
Vernetzung in einen breiteren, den gesamten Alpenraum umfassenden Rahmen zu stellen.
Vorarlberg bringt seine Expertise durch engagierte Mitarbeit in zwei Aktionsgruppen der EUSALP ein
In der Aktionsgruppe 4 gelten die Anstrengungen der Entwicklung von sinnvollen und zukunftsträchtigen Verkehrslösungen
für den Alpenraum im öffentlichen und privaten Personenverkehr sowie im Güterverkehr. "Wichtig
aus Vorarlberger Sicht und ein erstes konkretes Ergebnis ist eine Gesamtbetrachtung der Schieneninfrastruktur,
die nicht nur das hochrangige Schienennetz, sondern auch das mittelrangige Netz umfasst", erklärte Sonderegger.
In weitere Folge gelte es Lücken im Bahnnetz zu schließen und damit Verbindungen nicht nur auf höchstrangigen
Strecken zu verbessern. "Das verkürzt Fahrzeiten für die Menschen, macht den Gütertransport
auf der Schiene attraktiver und ist darüber hinaus ein wertvoller Beitrag für die Umwelt."
Ein Vorarlberger Experte in der Aktionsgruppe 9 widmet sich dem Einsatz erneuerbarer Energieträger sowie der
Energieeffizienz und Energieökonomie – gerade auch im Bereich Bauen und Sanieren. Der Landtagspräsident
führte dazu aus: "In einem ersten Schritt wird eine Studie zu den Potenzialen von erneuerbaren Energien
mit Beispielprojekten durchgeführt. Aufbauend darauf sollen in einer vertiefenden Studie die Unterschiede
zwischen den EUSALP-Regionen in den rechtlichen und umweltbezogenen Rahmenbedingungen bei der Verwertung, Finanzierung
und Nutzung erneuerbarer Energiequellen analysiert werden. Nachdem in Vorarlberg als zentrales energiepolitisches
Programm des Landes die Energieautonomie bis 2050 verfolgt wird, erhoffen wir uns daraus Impulse und Ideen für
die weitere Umsetzung. Als Projektpartner beteiligt sich das Vorarlberger Energieinstitut an einem weiteren EUSALP-Projekt,
dem Projekt 'Retro+', das sich mit innovativen Instrumenten zur Sanierung von alpinen Gebäuden befasst."
Mehrwert für Vorarlberg
Auch darüber hinaus sei der Bogen der EUSALP-Aktivitäten weit gespannt – und damit der Nutzen für
die heimische Bevölkerung. Dies reiche von einem grenzübergreifenden Forschungsnetzwerk in der Alpenregion
über die Unterstützung von öffentlichen Dienstleistungen mit einem dreidimensionalen digitalen Landschaftsmodell
hin zum Bemühen, den Alpenraum zu einer Modellregion für die Entwicklung eines Europäischen Netzwerks
für grüne Infrastruktur zu machen, wie Sonderegger schilderte. Auch ein integriertes Naturgefahrenmanagement
für die alpinen Regionen gewinne gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Bergsturzereignisse in Graubünden
überragende Bedeutung. "Dies sind alles Themen, die für die Attraktivität des Lebens- und Wirtschaftsraumes
für seine Bevölkerung in Zukunft von größter Bedeutung sind. Das gilt für Vorarlberg
in gleicher Weise wie für die anderen alpinen Regionen", so Sonderegger abschließend.
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