Massivbau in NÖ: Gewaltige Potenziale

 

erstellt am
12. 10. 17
13:00 MEZ

Regionale Strukturen im Wohnbau stärken - Medien-Roundtable von Bau!Massiv!
St. Pölten/Wien (pwk) - Wohnbau aus massiven Baustoffen – diese Kombination aktiviert die regionalen Strukturen in Niederösterreich nachhaltig. Das ist die Essenz eines Medien-Roundtables, bei dem Vertreter von Politik und Massivbauerzeugern in St. Pölten zusammenkamen. Das spezifische Wesen der Massivbauherstellung wirkt als Strukturträger in den Regionen. Zugleich will die Branche sich als Arbeitgeber neu präsentieren.

„Das Wiener Umland ist um 500% überfragt“, damit brachte Karl Wilfing, Wohnbau- Landesrat in Niederösterreich eine erstaunliche Zahl ins Spiel, die sich auf das Interesse an Grundstücken und Wohnungen bezieht. „Die Hälfte der Bevölkerung Niederösterreichs lebt bereits im Umland von Wien.“ Wer in diese Gebiete ziehen will, denkt in der Regel an ein eigenes Haus. Vielleicht könnte ein Teil der Nachfrage rund um Wien weiter verteilt werden: In Gebieten in der Peripherie müsste die öffentliche Hand gezielt Maßnahmen treffen, damit Gemeinnützige auch dort bauen. „Wir haben maßgeschneiderte Förderungen entwickelt, die auf die Bedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen abzielen: vom Jungen Wohnen über Familienwohnen bis hin zum Betreuten Wohnen. Klar ist jedoch, dass jedes einzelne Projekt durchgerechnet wird, weil sich dieses auch für den Wohnbauträger rechnen muss. Wo kein Bedarf gegeben ist, kann auch nicht gebaut werden“, erklärte der Landesrat. Neben der Schaffung von Angeboten ist die Politik auch stark gefordert, was die Anpassung und Pflege der Strukturen betrifft. Das Land entwickelt immer mehr urbanen Charakter, Wilfing legt aber auch großen Wert auf den Erhalt der Dorfgefüge und Ortszentren.

Massivbau als Nahversorger
Hier steigt Robert Schmid ein – als Geschäftsführer der Schmid Industrieholding GmbH sieht er Regionalität aus Sicht des Unternehmers, weiß um die Qualitäten seiner Branche, der Massivbauwirtschaft. „Alle Mitglieder des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie sind quasi die Nahversorger im Bauwesen - wir produzieren aus der Region für die Region. Das zeigt unsere Studie: Der Transportweg vom Werk bis zum Kunden beträgt nur 35 Kilometer. Damit sind die massiven Baustoffe Rekordhalter bei kurzen Wegen.“ Das schont natürlich die Umwelt, dazu kommt: Mineralische Baustoffe stehen in Österreich unbegrenzt zur Verfügung und sind recycelbar. Immerhin 20 Prozent der österreichischen Massivbauherstellung findet sich in Niederösterreich: 2.200 Arbeitsplätze sichern insgesamt 35.000 Existenzen, den vor- und nachgelagerten Bereich eingerechnet. An 80 Standorten werden Umsätze von rund 620 Mio. Euro und eine Wertschöpfung von etwa 135 Mio. Euro erwirtschaftet. Durch die regionale Orientierung der Massivbauproduktion und -vermarktung werden die lokalen Strukturen gestärkt.

Arbeit und Wohnen am Land ist möglich
Rohstoffe für massive Baustoffe werden in dezentralen Gebieten gewonnen und verarbeitet, daher ist die Massivbaustofferzeugung für das Land wichtig. Allerdings fehlen zunehmend die Fachkräfte. Die Menschen wollen am Land wohnen, fahren dann aber in die Stadt, um zu arbeiten – das wäre nicht immer nötig, meint Schmid: „Wir müssen unseren Bedarf und unser Potenzial besser kommunizieren. Die Baubranche muss eine Imagepolitur machen und wieder attraktiv werden als Arbeitgeber.“

Fahr nicht fort, arbeite im Ort: Im Massivbauwesen könnte der Traum vom regional orientierten Landleben wahr werden. Das Land Niederösterreich kommt diesen Ansätzen gemäß dem Masterplan Ländlicher Raum entgegen: Breitband-Internet, öffentlicher Verkehr, Kindergarten und Volksschule sollen auch auf Dorfebene verfügbar sein.

Regionalität fördern
DI Dr. Andreas Pfeiler, Geschäftsführer des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie, wünscht sich aber auch eine direkte Unterstützung für die strukturellen Verdienste seiner Branche: „Die Hälfte unserer Beschäftigten wohnt in der Region, ein Drittel sind über 50, ein Fünftel mehr als 20 Jahre im Betrieb – das ist nachhaltige Beschäftigungskultur.“ Um diese Qualität zu erhalten, wäre eine verpflichtende Herkunftsbezeichnung für Baustoffe sinnvoll. „Die Menschen in Niederösterreich wünschen sich das auch. Beim Bau neuer Wohnungen und Häuser geht für 80 Prozent Regionalität klar vor dem Preis, das wissen wir aus einer aktuellen Umfrage. 95 Prozent sehen darin die Stärkung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt sowie die Entlastung der Umwelt.“ Es gibt wohl nicht viele Bereiche, wo sich reale Potenziale, politische Interessen und die Wünsche der Bevölkerung so gut verbinden ließen, meinte Pfeiler.

Über BAU!MASSIV!
Als Informations- und Nachhaltigkeitsplattform des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie Österreichs vertritt BAU!MASSIV! die Interessen der Mitglieder in den bauaffinen Branchen.

 

 

 

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