Österreich im internationalen Spitzenfeld bei Ausbildung und Beschäftigung von jungen
Arbeitnehmern
Wien (pwc) - Die im PwC Young Workers Index 2017 veröffentlichten Ergebnisse vergleichen Beschäftigungs-
sowie Aus- und Weiterbildungsraten von 16 bis 24-Jährigen aus 34 OECD-Ländern. In diesem Jahr belegt
Österreich hinter der Schweiz, Island und Deutschland den vierten Platz im Ranking. Der Bericht betrachtet
zudem, welche Lehren aus den Ergebnissen der Spitzenreiter gezogen werden können und welche langfristigen
Herausforderungen und Chancen die Automatisierung für junge Arbeitnehmer mit sich bringt.
Die Kernergebnisse im Überblick:
- NEET-Rate zurückgegangen: Der Anteil an jungen Menschen,
die keine Schule besuchen, keiner Arbeit nachgehen und sich nicht in beruflicher Ausbildung befinden (NEET - Not
in Education, Employment or Training) ist auf durchschnittlich ca. 17 % im OECD-Raum zurückgegangen. Die Jugendarbeitslosigkeit
ist jedoch in vielen Ländern, vor allem in Südeuropa, nach wie vor sehr hoch.
- BIP Steigerung in Österreich um 0,8 % möglich:
Auf lange Sicht lassen die Ergebnisse eine Ankurbelung der OECD-Wirtschaften um rund eine Billion Euro durch Verbesserung
von Qualifikation, Ausbildung und Beschäftigungsmöglichkeiten bei jungen Arbeitnehmern erwarten. In Österreich
liegt der prognostizierte Zuwachs bei 0,8 %.
- Automatisierungsrisiko bei ungebildeten Männer von
bis zu 50 %: Im Durchschnitt erreichen Schüler mit niedrigem sozioökonomischen Status drei Mal so selten
das Basisniveau in Naturwissenschaften. Junge Männer mit niedrigem Bildungsgrad könnten um 2030 mit einem
Automatisierungsrisiko von 50 % konfroniert sein. Bei weiblichen und männlichen Hochschulabsolventen liegt
dieser Wert bei nur ca. 10 %. Allgemein könnten im gesamten OECD-Raum bis zu diesem Zeitpunkt ca. 20 bis 40
% der bestehenden Jobs für junge Arbeitnehmer durch die Automatisierung gefährdet sein.
„Automatisierung durch Technologien wie Künstliche Intelligenz und Robotik wird die Produktivität
und den Wohlstand ankurbeln und kann für junge Menschen mit den richtigen Fähigkeiten viele neue Chancen
schaffen“, sagt Bianca Flaschner, Leader Human Resource Management, People and Organisation bei PwC Österreich.
„Unsere Analyse zeigt jedoch auch, dass viele junge Menschen mit niedrigem Bildungsgrad – und vor allem Männer
in Branchen wie Handel, Transport und Produktion – durch die Automatisierung mit bedeutenden Herausforderungen
konfrontiert sein könnten, wenn sie ihre Fähigkeiten nicht im Laufe ihrer Karriere anpassen und ausbauen.
Um junge Menschen auf den stärker automatisierten Arbeitsplatz der Zukunft vorzubereiten, ist es wichtig,
das Augenmerk darauf zu legen, dass sie die richtige Schul- und Berufsbildung bekommen.“
MINT im Fokus: Österreich Top-Performer dank spezieller Ausbildungsprogramme
In Bezug auf die langfristigere Herausforderung durch die Automatisierung hat die Studie ergeben, dass junge Arbeitnehmer,
die oft mit Teilzeitjobs im Handel, Hotelerie- und Gastronomiebereich beginnen, mit einem relativ hohen Risiko
konfrontiert sind, dass diese Einstiegstätigkeiten 2030 nicht mehr in dieser Form vorhanden sein werden.
Im Gegensatz dazu sollten junge Arbeitnehmer mit Stärken in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und
Technik (MINT) in den meisten OECD-Ländern einem geringeren Automatisierungsrisiko ausgesetzt sein. Die Nachfrage
nach diesen Kompetenzen steigt. Wenn die neuen digitalen Technologien langfristig nicht zu einer ungleichen Verteilung
von Einkommen und Wohlstand führen sollen, muss mehr getan werden, um Lücken bei den MINT-Kompetenzen
zu schließen, vor allem für junge Leute aus benachteiligten Schichten.
„Österreich wird als einer der Top-Performer im Young Workers Index genannt, zusammen mit Deutschland und
der Schweiz. Diese Platzierung ist speziell den Ausbildungsprogrammen für junge Menschen bzw. der dualen Ausbildung
für Lehrlinge zu verdanken. Auch jene Maßnahmen, um speziell Mädchen ab 12 Jahren an technische
Berufe heranzuführen, haben wichtige Auswirkungen. Unsere Analyse zeigt, dass andere Länder durch größere
Investitionen in diese Bereiche wirtschaftlich stark profitieren könnten“, so Bianca Flaschner.
Über die Studie
Der Young Workers Index von PwC ist ein gewichteter Durchschnitt von acht Indikatoren, darunter NEET-Raten, Beschäftigungs-
und Arbeitslosenquoten, Häufigkeit von Langzeitarbeitslosigkeit, Schulabbrecherquoten und Bildungsbeteiligungsraten.
Das abgedeckte Alter liegt üblicherweise zwischen 15 und 24, kann jedoch entsprechend dem jeweiligen Indikator
variieren. Diese Indikatoren werden normalisiert, gewichtet und zusammengefasst, um für jedes Land einen Indexwert
zu generieren. Die Indexwerte werden auf Werte zwischen 0 und 100 umskaliert, wobei der Durchschnittswert aller
34 OECD-Länder im Jahr 2006 mit 50 definiert wurde. Indexwerte wurden auch für 2011, 2015 und 2016 (oder
die nächstgelegenen Jahre, für die internationale Vergleichswerte verfügbar waren) berechnet. Weitere
Einzelheiten bezüglich der eingesetzten Methoden, inklusive der Berechnung der potentiellen langfristigen
Ankurbelung des BIP durch gesunkene NEET-Raten, finden sich im vollständigen Bericht.
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