Countdown für die Umsetzung der EU-Datenschutz-Grundverordnung läuft – Knapp 60 Prozent
der Unternehmen haben bereits Umsetzungsschritte gesetzt
Brüssel/Wien (pwk) - Mit 25. Mai 2018 wird die EU-Datenschutz-Grundverordnung in Geltung treten. Es
sind also noch knapp sieben Monate Zeit, die neuen Regelungen in den Betrieben zu implementieren. Die österreichischen
Unternehmen sind dabei auf einem guten Weg, wie Robert Bodenstein, Obmann der Bundessparte Information und Consulting
in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) weiß. „Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass knapp 60 Prozent
der österreichischen Unternehmen bereits Umsetzungsschritte eingeleitet und Maßnahmen in den Unternehmen
ergriffen haben“, so Bodenstein. Dass Ein-Personen-Unternehmen (EPU) sowie die KMU hierfür noch etwas Zeit
benötigen, begründet Bodenstein: „Es ist zwar richtig, dass rund 70 Prozent der EPU und Kleinstunternehmen
im Vergleich zu den mittleren und größeren Unternehmen noch Aufholbedarf haben, doch da diese meist
wesentlich flexibler sind, können sie angesichts geringerer interner Abstimmungserfordernisse auch rascher
agieren.“ Nun sei es allerdings notwendig, die restlichen Monate bis zum 25. Mai 2018 zu nützen, um die entsprechenden
Implementierungsschritte zu setzen, appelliert Bodenstein.
Rechtsunsicherheit größtes Hindernis
Größte Erschwernis bei der Umsetzung für die meisten befragten Unternehmen: Die zahlreichen
unbestimmten Rechtsbegriffe bedeuten enormen Ressourcenaufwand für die Umsetzung der neuen Datenschutzbestimmungen.
Das Risiko der „sunken costs“ ist allgegenwärtig. In vielen Unternehmen führt dies zu Zeitverzögerungen
bei der Umstellung der Organisations- und Ablaufprozesse.
Aus einem völlig neuen Blickwinkel hat WU-Wien-Prof. Dieter Scharitzer von TQS Research & Consulting im
Auftrag von Brainloop und Unterstützung von Boardsearch in einer Erhebung die Kenntnisse zur Datenschutz-Grundverordnung
bei Aufsichtsräten untersucht. Demnach gaben 80 Prozent der Befragten an, dass die Datenschutz-Grundverordnung
zwar eine wichtige Rolle spiele, aber noch großer Aufholbedarf bei der Umsetzung geortet wird.
Wirtschaftskammer bietet umfangreiche Hilfestellungen
Gerade um die kleinen und mittleren Betriebe bei der Umsetzung der Datenschutz-Grundverordnung zu unterstützen,
hat die WKÖ ein umfangreiches Maßnahmenpaket erarbeitet: Beginnend von einfachen Informationsblättern,
die eine Einführung in die neue Materie bieten, über Checklisten, Musterverträge und Musterverarbeitungsverzeichnissen
bis hin zu österreichweiten Veranstaltungen sowie Online-Ratgebern und Webinaren. „Der Paradigmenwechsel vom
obrigkeitstreuen Genehmigungsdenken hin zu mehr Eigenverantwortung ist für viele österreichische Unternehmen
noch ein Novum. Angesichts der zahlreichen Herausforderungen ist es uns ein großes Anliegen, unsere Betriebe
bestmöglich zu begleiten“, so Bodenstein.
Datenschutz als Chance
Wenngleich die Umsetzung der EU-Datenschutz-Grundverordnung mit Herausforderungen verbunden ist, bietet sie
den österreichischen Unternehmen auch eine große Chance, zeigt sich Bodenstein überzeugt. Wie aus
einer deutschen Studie hervorgeht, haben gut 95 Prozent der Kunden zwar kein grundsätzliches Problem mit Datenverarbeitung
als solche, wünschen sich aber mehr Transparenz. „Genau diese können die österreichischen Unternehmen
nun mit einer rechtzeitigen Implementierung der EU-Datenschutz- Grundverordnung bieten“, so Robert Bodenstein abschließend.
Die Bundessparte Information und Consulting vertritt 125.000 wissensbasierte Dienstleistungsunternehmungen, die
215.000 Arbeitnehmer beschäftigen und mit EUR 70 Mrd Beitrag zum BIP ein wichtiger volkswirtschaftlicher Wachstumsfaktor
in Österreich sind.
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