Frauenberger und Reischl bekräftigen Notwendigkeit
Wien (rk) - Gegründet wurde das Selbstvertretungs-Zentrum Wien von und für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten,
um Diskriminierung zu vermindern, über Rechte zu informieren und die Teilhabe von Menschen mit Lern-Schwierigkeiten
auf allen gesellschaftlichen Ebenen zu fördern. Bereits 2013 wurde mit den Vorarbeiten für das von Behindertenorganisationen
unabhängige Zentrum begonnen. Seit 2014 wird das Konzept – unterstützt von der Wiener Gesundheitsförderung
– in die Tat umgesetzt.
Zu den Angeboten zählen Informations- und Aufklärungsarbeit und das Erstellen von Materialien in Leichter
Sprache ebenso wie Weiterbildungen, verschiedenste Peer-Angebote oder die Vernetzung von Selbstvertretungsgruppen.
Bei ihrem Besuch im Zentrum am 10. Oktober überzeugte sich Sandra Frauenberger, Stadträtin für
Soziales, Gesundheit und Frauen, im persönlichen Gespräch mit dem Selbstvertretungs-Team vom großen
Engagement, das hinter all den Aktivitäten steckt: „Diese Menschen stehen mit beiden Beinen im Leben und setzen
sich mit ganzer Kraft dafür ein, dass Menschen mit Lern-Schwierigkeiten selbst über ihr Leben bestimmen
können. Das ist für sie wichtig, das ist aber auch ein wichtiger Beitrag für das soziale Miteinander
in unserer Stadt.“
„Das Selbstvertretungs-Zentrum Wien unterstützt seine Klientinnen und Klienten auch dabei, sich im Wiener
Gesundheits- und Sozialwesen zurechtzufinden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Vermittlung von Gesundheitsbewusstsein“,
weiß Ingrid Reischl, Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse. „Das hilft uns, besser auf die Bedürfnisse
der Betroffenen einzugehen“.
„Im Selbstvertretungs-Zentrum kann man sehen und erleben, dass wir selbst ein Zentrum leiten, Angebote gestalten
und politische Arbeit machen – das macht stark und gibt Mut“, erklären die vier Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter,
die gemeinsam das Leitungsteam des Zentrums bilden. Sie haben in den vergangenen Monaten weitere Angebote entwickelt
bzw. ausgebaut, etwa monatliche Gruppentreffen und eine eigene inklusive Theatergruppe. Sie engagieren sich beispielsweise
in der Wiener Monitoringstelle für die Rechte von Menschen mit Behinderung. Für ihre Arbeit wurde ihnen
Ende des Vorjahres der 1. Österreichische Inklusionspreis verliehen.
In den Räumlichkeiten des Selbstvertretungs-Zentrums finden auch die „Gesundsein“-Kurse der Wiener Gesundheitsförderung
statt. Welche Rechte habe ich als PatientIn? Wo bekomme ich Informationen zu Gesundheitsthemen? An wen kann ich
mich im Krankheitsfall wenden? All diesen Fragen widmen sich die Kurse in Leichter Sprache. „Gesundsein“ soll Menschen
mit Lern-Schwierigkeiten helfen, ihr Gespür für sich, ihre körperliche und seelische Gesundheit
zu schärfen. Sie sollen in der Lage sein, sich gezielt und selbstbewusst die medizinische Versorgung zu holen,
die sie brauchen. Bei all dem darf aber nicht zu kurz kommen, wie sie sich selbst Gutes tun und ihre gesundheitlichen
Stärken gezielt fördern können. „Kurzum: Wir wollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei unterstützen,
bestmöglich auf sich und auf ihr soziales Miteinander zu schauen“, erklärt Dennis Beck, Geschäftsführer
der Wiener Gesundheitsförderung. Die Teilnahme an den Kursen ist kostenlos, Interessierte finden weitere Informationen
unter
Die Basis-Finanzierung des Selbstvertretungs-Zentrums erfolgte durch die Wiener Gesundheitsförderung. Im Rahmen
der Gesundheitsreform wurde von der Sozialversicherung und der Stadt Wien ein Landesgesundheitsförderungsfonds
eingerichtet. Der Ausbau des Projekts wird daraus finanziert. Das WUK (Werkstätten- und Kulturhaus) ist als
Projektträger für die Projektkoordination verantwortlich..
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